Vergleichstest Crossover-Kombis Gipfeltreffen
Der neue Audi A4 allroad tritt zum Vergleich gegen den Volvo XC 70 an. Ein Aufeinandertreffen zweier Crossover-Kombis, die für den Einsatz im Gelände eigentlich viel zu schade sind
Miit diesen beiden kann man sich überall sehen lassen. Ob vor der Oper oder der Almhütte, mit dem neuen Audi A4 allroad oder dem etablierten Volvo XC 70 fühlt man sich stets bestens gekleidet – auch wenn nur die wenigsten Exemplare dieser Fahrzeuggattung jemals losen Untergrund unter die Räder bekommen. Die meiste Zeit ihres automobilen Daseins verbringen die trendigen Crossover-Modelle ohnehin auf der Autobahn oder im Stadtverkehr. Und das ist eigentlich auch gut so.
Zwar machen beide Kombis mit erhöhter Bodenfreiheit, Plastikbeplankungen an Radläufen und Seitenschwellern sowie Unterfahrschutz optisch viel her, doch als ernsthafte Kraxler gehen sie deswegen noch lange nicht durch. Wir sind daher im bayerischen Voralpenland der Frage auf den Grund gegangen, welchem der beiden Lifestyle-Laster der Spagat zwischen Kombi und Soft-Offroader am besten gelingt.
Vier gegen fünf Zylinder
Beide Kontrahenten treten mit kräftigen Dieselmotoren an. Der zwei Liter große Common-Rail-TDI im Audi A4 allroad quattro leistet 170 PS und stemmt maximal 350 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, die zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen anliegen. Gekoppelt ist der laufruhige und mit einer harmonischen Kraftentfaltung versehene Vierzylinder an ein manuelles Sechsganggetriebe, das mit exakter Führung und leichten Bedienkräften überzeugt. In Verbindung mit der gut dosierbaren Kupplung kommt der Wunsch nach einem Automatikgetriebe erst gar nicht auf. Diese Getriebeoption ist für den A4 allroad mit dem kleinen Diesel aber ohnehin nicht verfügbar.
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Der XC 70 hat den altbekannten D5-Selbstzünder unter der Haube, der über das Volvo-typische Motorenlayout von fünf in Reihe angeordneten Zylindern verfügt. Das beschert dem Schweden einen kernigen Motorsound, der erst bei hohen Geschwindigkeiten von den übrigen Fahrgeräuschen übertönt wird und ruhig etwas dezenter ausfallen dürfte. Die Anfahrschwäche des 185 PS starken Diesels, der aus 2,4 Liter Hubraum 400 Newtonmeter entwickelt, wird durch die mit einem relativ weich ausgelegten Wandler ausgestattete Sechsstufenautomatik ganz gut kaschiert.
Allerdings gehen infolge dieser Getriebeauslegung einige Newtonmeter im Wandlersumpf und somit auch einiges an Durchzugskraft verloren. Da der Audi trotz einer Minderleistung von 15 Pferdestärken bei einem um knapp zwei Liter niedrigeren Normverbrauch – auch dank der serienmäßigen Start-Stopp-Automatik – mit den besseren Fahrleistungen glänzen kann, zieht der Volvo hier klar den Kürzeren.
Die Stunde des Schweden schlägt dagegen beim Fahrkomfort. Der XC 70 verfügt mit 21 Zentimeter Bodenfreiheit über entsprechend lange Federwege und ist zusätzlich mit der optionalen Dämpferregelung Four-C-Technologie ausgerüstet, die dem Fahrer drei verschiedene Einstellungen zur Wahl stellt. Im Sport-Modus überzeugt der große Volvo mit einem ausgesprochen guten Absorptionsvermögen von Fahrbahnunebenheiten jeglicher Art.
Zusammen mit den bequemen, aber wenig Seitenhalt bietenden Sitzen empfiehlt sich der XC 70 als ideales Reisegefährt und ist geradezu dafür prädestiniert, lange Strecken entspannt abzuspulen.
Sanft der eine, eher ausgewogen der andere
Der Audi geht hier in eine andere Richtung. Unter der gegenüber der Standardversion um 37 Millimeter höhergelegten Karosserie des allroad quattro arbeitet ein knackiges Fahrwerk, dessen Spurweiten um zwei Zentimeter vergrößert wurden. Damit fallen die fahrdynamischen Nachteile, die eine Erhöhung des Schwerpunkts mit sich bringt, gering aus.
Obwohl die adaptive Dämpferregelung für die allroad-Version nicht verfügbar ist, findet das konventionelle Fahrwerk einen gelungenen Kompromiss aus Agilität und Federungskomfort. Zudem gibt die Lenkung mehr Rückmeldung als die des Volvo, und die sehr empfehlenswerten Sportsitze stützen den Körper wirkungsvoll bei Kurvenfahrt.
Geht es um die kombispezifischen Anforderungen wie Platzangebot oder Variabilität, kann der XC 70 dank seiner größeren Karosserie einen Vorteil für sich verbuchen. Vorn wie hinten steht den Insassen vor allem in der Breite mehr Platz zur Verfügung. Zwar fühlen sich die Fondpassagiere auch im A4 aufgrund der gut ausgeformten Rückbank bequem untergebracht, doch im Schweden geht es noch etwas luftiger zu.
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Beim Kofferraumvolumen kann der Schwede seinen Längenvorteil ebenfalls ausspielen. Er schluckt 575, bei umgelegten Rücksitzen sogar 1600 Liter Gepäck. Damit befindet er sich sogar auf Augenhöhe mit dem Audi A6 allroad, der aber sowohl längenmäßig (plus 9,6 Zentimeter) als vor allem auch preislich (2.7 TDI mit 190 PS ab 50 900 Euro) höher positioniert ist.
Der Volvo ist variabler
Wie in allen Volvo-Kombis lässt sich auch im XC 70 der Beifahrersitz umklappen. Zudem ist die Rückbank dreigeteilt umlegbar und ein Gepäckraumgitter serienmäßig an Bord. Der Avant kann mit einem Trennnetz dienen, darüber hinaus bietet er einen praktischen
Wendeladeboden, der bei Bedarf als Schmutzwanne dient. Mit einem Ladevolumen von 490 beziehungsweise maximal 1430 Litern macht der Ingolstädter jedoch keinen Hehl daraus, dass er in erster Linie Luxuslaster und kein Lademeister sein möchte.
Preislich liegt der Volvo – die optionale Sechsgangautomatik abgerechnet – 4600 Euro über dem Audi. Beide Kontrahenten verfügen bereits in der Basisversion über eine umfangreiche Sicherheits- sowie eine ordentliche Komfortausstattung. Und die Aufpreislisten lassen wie gewohnt kaum Wünsche offen.
Fazit
Den Wunsch vieler Kunden nach zusätzlicher Individualisierung können beide Soft-Offroader hinreichend befriedigen. Während sich der Volvo XC 70 in erster Linie als durchaus komfortables Reisegefährt mit ernstzunehmenden Transporterqualitäten empfiehlt, gibt der neue Audi A4 allroad den fast fehlerlosen Allrounder, der zwar weniger Platz bietet, dafür aber den besseren Motor hat und deutlich preiswerter ist.
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | 5-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Hubraum | 2400 |
Leistung kW/PS 1/Min | 136/185 4000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 400 2000 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6-Stufen-Automatik |
Antrieb | Allradantrieb, permanent |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 235/55 R 17 h: 235/55 R 17 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1759 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 9.9 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 205 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | k.A. |
EU-Verbrauch | 8.3l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |