Mini John Cooper Works Clubman im Einzeltest Rot und wild
Der Mini Clubman im John-Cooper-Works-Trimm mit 211 PS verknüpft die klassischen Mini-Gene Agilität und Fahrspaß mit ein wenig Nutzwert
Eckdaten | |
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PS-kW | 211 PS (155 kW) |
Antrieb | Vorderrad, 6 Gang manuell |
0-100 km/h | 6.7 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 238 km/h |
Preis | 29.500,00€ |
Diese Mischung hat es in sich: Ein 211 PS starker Turbomotor, geradewegs aus dem hauseigenen Markenpokal der Mini Challenge entkommen, nistet sich in die Kombiversion des Mini ein. Sportfahrwerk, Aerodynamik-Kit und eine leistungsstarke Bremsanlage machen die Kombination perfekt und den kultigen Transporter zum Schrecken vieler Sportwagen. Wer in einem Mini sitzt und bei Tacho 220 auf der Autobahn immer noch einen Gang zum Hochschalten übrig hat, kann sich ein verschmitztes Lächeln kaum verkneifen. Der Kombiversion mit dem um zehn Zentimeter längeren Radstand lässt sich hier genauso wenig lange bitten wie die John-Cooper-Works-Limousine.
132 PS Pro Liter Hubraum
Bis zu 238 km/h rennt der Kleine, nach nur 24,8 Sekunden erreicht er aus dem Stand 200 Sachen. 6,7 Sekunden vergehen bis Tempo 100 – ein Zehntel schneller als die Werksangabe. Den 1,6-Liter-Benzin- Direkteinspritzer setzt ein Twin-Scroll-Turbolader mit maximal 1,3 bar unter Druck. Im Lader und im Abgaskrümmer sind die Kanäle von jeweils zwei Zylindern getrennt. Der Ladedruckaufbau geschieht dadurch spontaner und schon bei niedrigen Drehzahlen.
Tatsächlich spricht der Motor besonders im Sportmodus aggressiv, bissig und sonor trompetend auf jeden Gasbefehl an. Eine kleine Sport-Taste in der Mittelkonsole schärft die Gasannahme und Charakteristik der elektromechanischen Servolenkung nach. Im englischen BMWGroup-Motorenwerk Hams Hall produziert Mini den Vierzylinder mit 132 PS pro Liter Hubraum.
Kolben, Ventile und Zylinderkopf sind auf eine höhere Festigkeit bei hohen Temperaturen ausgelegt, Einlasstrakt und Auspuffanlage auf einen stärkeren Durchsatz abgestimmt. Obwohl nur für die Euro- 4-Norm homologiert, soll der Motor aber auch die strengeren Vorgaben für Euro 5 erfüllen. Den EU-Verbrauch von sieben Liter Super auf 100 km erreichte der schnelle Mini Clubman in unserem Test aber nicht. Er benötigte 9,6 Liter pro 100 km.
Dem kraftvollen Paket unter der Fronthaube stehen wirkungsvolle, standfeste Bremsen zur Seite. Überraschend: Nach zehn Vollbremsungen aus Tempo 100 erreicht der 1260-Kilo-Brummer einen Warmbremswert von nur 34,7 Metern – Topleistung. Dabei haben die 205er Gummis an der Vorderachse beim Beschleunigen ihre liebe Not, die maximal 280 Newtonmeter Drehmoment auf die Straße zu übertragen. Helfen soll dabei eine elektronische Differenzialsperre, die allerdings erst nach dem vollde ständigen Deaktivieren des DSC (ESP) arbeitet. Aber auch sie hat Mühe, die Antriebskräfte per selektivem Bremseingriff zu bändigen, der Fahrer spürt ein permanentes Zerren im Lenkrad.
Straffes Fahrwerk
Auf kurvigen Landstraßen ist der MiniJCW-Clubman König – dosiertes Gasgeben und gefühlvolles Einlenken voraus gesetzt. Sonst schiebt der Clubman stoisch über die Vorderräder. Doch der sportlich-straff abgestimmte Kombi bleibt auch in Wechselkurven ruhig, störende Fahrwerksreaktionen kennt er kaum. Auf welligen Straßen wirkt das Fahrwerk allerdings stuckerig – ein Tribut an das sportliche Gesamtpaket.
Das Karosseriekonzept mit zwei Doppeltüren am Heck und an der rechten Fahrzeugseite überrascht. Die rechte Zusatztür soll den Einstieg in den Fond erleichtern, Mitfahrer müssen jedoch auf den mit der Tür ausschwenkenden Sicherheitsgurt achten. Er wird schnell zur Stolperfalle. Die Fond-Sitzlehnen lassen sich geteilt umklappen, es entsteht eine ebene Ladefläche. In der Kaufdiskussion dürfte der maximal 930 Liter fassende Laderaum des MiniJCW-Clubman eine wichtige Rolle einnehmen.
Denn mit 29 500 Euro Grundpreis – 1800 Euro mehr als der kurze Mini – und zahlreichen Optionen, die schnell weitere 10 000 Euro verschlingen, wird der Mini zum Luxusgut. Dazu passt das verspielte Cockpit mit dem riesigen, mittigen Tacho, dem Drehzahlmesser auf der Lenksäule und den verchromten Kippschaltern. Oberflächen in schwarzem Piano-Lack machen einen hochwertigen Eindruck, die Verarbeitungsqualität kann sich sehen lassen. Also Vorsicht: Wer einmal die sechs präzise einrastenden Gänge durchschaltet und mit dem Mini um die Ecken fegt, könnte dieser automobilen Versuchung erliegen.
Holger Eckhardt
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Benzin-Direkteinspritzer, Turbolader |
Hubraum | 1598 |
Leistung kW/PS 1/Min | 155/211 6000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 160 1850 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6 Gang manuell |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 205/45 R 17 h: 205/45 R 17 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1260 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 6.7 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 238 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | 9.6l/100km (Super) |
EU-Verbrauch | 7l/100km (Super) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |