Nissan 370Z im Fahrbericht Alles neu im Nissan 370Z
Bei flüchtigem Hinsehen sind die Veränderungen beinahe zu übersehen. Der erste Ausritt im neuen Nissan 370Z stellt aber klar: Alles ist völlig neu
Eckdaten | |
---|---|
PS-kW | 336 PS (247 kW) |
Antrieb | Hinterrad, 6 Gang manuell |
0-100 km/h | 5.2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Preis | 39.000,00€ |
Alles klar, denkst Du, ein bisschen Kosmetik, die bulligere Motorhaube brauchen die Nissan-Jungs wahrscheinlich für den Fußgängerschutz, Leuchten hinten und vorn jetzt etwas mehr funky – und das wird es dann auch schon gewesen sein mit dem Neuheitenfaktor des 370Z. Aber weit gefehlt. Zwischen dem auslaufenden Nissan 350Z und dem neuen 370Z, der sich im Frühjahr 2009 bei den Nissan-Händlern einfinden soll, liegen nämlich Welten.
Der Z wird zur Ikone
Erinnern Sie sich noch, wie 2003 der Nissan 350Z vorgestellt wurde und er mit seinem kühnen, klaren Design einerseits all dem Barock seiner zeitgeistigen und weichgespülten Vorgänger den Mittelfinger zeigte, und wie er gleichermaßen die Erinnerungen an den „wahren“ Z, den 240Z von 1969, plötzlich wieder ganz lebendig machte?
Und der neu aufgelegte Z zementiert diesen Stil nun zur Tradition. Ohne zu erstarren. Ein wenig erinnert uns das ja an den souveränen Umgang Porsches mit der Sportwagenlegende 911: Während alle emotional entscheidenden Basis-Parameter unberührt bleiben, werden in der Technik-Abteilung immer wieder tiefgehende Updates aufgespielt.
Und genauso scheint sich das Nissan für den Z gedacht zu haben. Denn während die Silhouette, der Charakter und die Grundkonstruktion bleiben oder gar noch klarer gestaltet werden, schlägt für alles andere die Stunde der Wahrheit – oder auch die des Abschieds.
Was wird anders?
Optisch: Es bleibt die ikonenhafte Reinheit des Entwurfs, raus geht die nüchterne Bauhausigkeit des 350er, rein kommt mehr Aggression, mehr Sportlichkeit, mehr Spannung. Gepfeilte Scheinwerfer vorn, eine Frontschürze mit angedeuteten Finnen, feist ausgestellte Radhäuser und am nun detailreicheren Heck LED-Leuchten mit 3D-Oberfläche.
Layout: Es bleibt die Anordnung mit langer Motorhaube, zwei Sitzen, großer Heckklappe und darunterliegendem praxistauglichen Kofferraum. Auf den ersten Blick beinahe unbemerkt verliert der 370Z gegenüber seinem Vorgänger aber gute 100 Millimeter an Radstand, 70 Millimeter an Länge und knappe zehn an Höhe. Ein Plus gibt es dafür in der Breite, hier wächst der Z um 33, während die Spur der Hinterachse sogar um 56 Millimeter zulegt.
Die wesentliche Botschaft der Layoutänderungen wird aber vom kürzeren Radstand und der breiteren Spur verkündet: „Herrschaften, hier wurde intensiv nach mehr Fahrspaß gefahndet.“ Und diesem Motto entzieht sich auch der auf 3,7 Liter Hubraum angewachsene V6 mit variabler Ventilsteuerung (VVEL) zumindest nominell nicht. Stramme 332 PS und 366 Nm sollten viel Druck machen. Dass der Z aber immer noch nicht mit den messerscharfen Teufeln der Zunft auf Augenhöhe operiert, liegt weniger an einem realen Leistungsmanko als an der Art seiner Leistungsabgabe: Die Gasannahme könnte feiner sein, der Motor drehfreudiger.
Freizeitsportler
Beim alltäglichen Cruisen und Straßensurfen – in 80 Prozent aller Fälle erster Einsatzzweck – gefällt der bärenstarke Hubraumbolide zwar durch sein druckvolles Angasen auch aus niedrigen Drehzahlen – die Rennstrecke offenbart aber die schwachen Seiten des Triebwerks: Beinahe belegt dreht der V6 dem roten Bereich entgegen, mit steigender Drehzahl addieren sich harsche Vibrationen zum immer weiter abklingenden Drehwillen. Dass sich das eigentlich gut abgestufte Sechsganggetriebe auch nur mit kratzendem Widerstand schalten lässt, komplettiert diesen No-Race-Eindruck vollends.
Sport-Fans gewinnt Nissan aber durch ein anderes Feature, das voraussichtlich zum optionalen Sportpaket gehören wird: Das „SyncroRevMatch-System“ dreht den Motor beim Herunterschalten automatisch auf die passende Drehzahl. Klasse im Infight mit sich, der Strecke oder Gegnern, und für ganz Un-Sportliche ohne Knowhow um den Zwischengas-Stoß zur Glättung des Fahrflusses bietet das System wenigstens ein kerniges Bellen beim Herunterschalten. Auch schön.
Aller Kritik muss zu guter Letzt aber ein deftiges Lob folgen: Das Chassis des Z ist hervorragend: Mit präziser Lenkung, federleichtem Einlenken, hoher Gutmütigkeit und Kontrollierbarkeit macht der neue Z auf Landstraße und Piste Spaß ohne Ende. Und nur das zählt.
Johannes Riegsinger
Technische Daten | |
---|---|
Motor | |
Zylinder | V6 / 4 |
Hubraum | 3700 |
Leistung kW/PS 1/Min | 247/336 7000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 366 5200 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6 Gang manuell |
Antrieb | Hinterrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbel. Scheiben h: innenbel. Scheiben |
Bereifung | v: 225/50 R 18 h: 245/45 R 18 |
Messwerte | |
---|---|
Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1466 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 5.2 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 250 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | k.A. |
EU-Verbrauch | k.A. |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |