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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Jaguar XF

Jaguar XF 4.2 V8 Chefwagen

Der Jaguar S-Type war gestern. Mit dem komfortablen und eleganten XF 4.2 spielen die Briten in der V8-Business-Liga nun wieder ganz vorn mit

Eckdaten
PS-kW416 PS (306 kW)
AntriebHeckantrieb, 6 Gang Automatik
0-100 km/h5.4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Preis80.820,00€

Im automobilen Oberhaus geht es um weit mehr als Fahrleistungen, Fahrverhalten oder sonstige nackte Tatsachen. Klar, wer es zu etwas gebracht hat, möchte entsprechend bequem und gut gekleidet zum nächsten Business-Termin reisen, aber auch seinem Geschäftspartner zeigen, dass man dazugehört. Im Bestreben, mit der Wahl des Fahrzeugs hier ja nichts verkehrt zu machen, landet der Chef dann meistens in der obligatorischen E-Klasse, im 5er BMW oder im Audi A6. Es muss aber nicht zwangsläufig so kommen, wenn man sich auch einmal jenseits der deutschen Premium-Liga umschaut. Anlass dazu gibt der Jaguar XF allein schon wegen seines gelungenen Auftritts: modernes Design kombiniert mit einer typisch britischen, weil unaufdringlichen Eleganz. Allerdings erkauft sich der Brite seine coupéhafte Anmutung mit einer flach auslaufenden Dachlinie, die den Einstieg nach hinten erschwert. Ist man dann mit eingezogenem Kopf im Fond gelandet, erwartet einen klassenübliche Räumlichkeit mit genügend Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Dem einen oder anderen ausgewiesenen Sitzriesen geht dabei aber schon mal die Luft über dem Scheitel aus.

Modernes Wohnen
Vorn nimmt man auf großzügigem, passgenauem, elektrisch einstellbarem Ledergestühl Platz und findet sich in einer feinen, gediegenen, aber keineswegs altbacken wirkenden Umgebung aus Leder und Holz wieder. Klassische Rundinstrumente, ein aus dem Mitteltunnel herausfahrender Wählknopf für die obligatorische Sechsstufenautomatik, aufschwenkende Lüftungsdüsen sowie ein blinkender Startknopf empfangen den Fahrer. Schalter und Instrumente erleuchten in Aquamarinblau. Das alles sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch durchaus funktional. Nur das etwas vertrackt aufgebaute Touchscreen-Bediensystem für Hi-Fi-Anlage, Navigation, Telefon und Klimaanlage erschließt sich nicht unbedingt auf Anhieb. Zudem ist der Monitor – wegen seiner in Fingerreichweite liegenden Position – etwas zu tief und damit außerhalb des Fahrerblickfeldes installiert.

Kommen wir aber nun zu den angenehmeren Seiten des XF. Wer sich für einen 298 PS starken Achtzylinder entscheidet, möchte V8-Power nicht nur spüren, sondern auch hören. Und da weiß sich der XF akustisch bei seinem Besitzer einzuschmeicheln, sobald dieser den Startknopf betätigt hat. Ein wohlkomponierter V8-Bass füllt den Raum, ohne dabei zu dick aufzutragen. Mit Anstieg der Drehzahl gewinnen hingegen nach und nach die hellen Obertöne die Oberhand. Doch nicht nur klanglich ist der XF 4.2 erste Wahl. In Verbindung mit der serienmäßigen, schnell und dennoch sanft schaltenden Sechsstufenautomatik von ZF hilft der kultivierte V8 der Wildkatze flink auf die Sprünge. Ein fülliges Drehmomentangebot (maximal 411 Nm) und die stets passende Wahl der Übersetzung tragen dafür Sorge, dass im über 1,8 Tonnen schweren XF keine Langeweile, dafür umso mehr Fahrgenuss aufkommt. Vom lässigen Gleiten bis zum beherzten Angasen beherrscht der XF-Antrieb nahezu alle Gangarten.

Die wohlklingende Vielseitigkeit hat allerdings ihren Preis. Mit einem Testverbrauch von 14,6 Liter Super auf 100 Kilometern lässt sich der Achtzylinder seine Dienste teuer entlohnen. Da gibt es in dieser Leistungsklasse inzwischen deutlich sparsamere Vertreter. Passend zum geschmeidigen V8 bewahrt der XF auch auf holprigen Pfaden stets Haltung und verkneift sich trampeliges Schlaglochhüpfen ebenso wie schiffschaukeliges Durchschwingen auf Bodenwellen. Stattdessen führt die Federung ein straffes Regiment und gebietet Karosseriebewegungen frühzeitig Einhalt. Das ist auch gut so, denn auf kurvigem Geläuf zeigt das Doppelquerlenker-Chassis sein sportliches Potenzial – wie auch die präzise Lenkung, die lediglich aus der Mitte heraus etwas gefühllos wirkt. Bissige, standfeste Bremsen und eine gute Traktion unterstreichen die dynamischen Qualitäten des Hecktrieblers zusätzlich.

Feine Fahrwerksbalance
Die ausgewogene Mischung aus Dynamik und Komfort macht den XF zur echten, wenn auch nicht gerade billigen Alternative zu 5er BMW und Co. Allerdings bringt der 62.180 Euro teure XF 4.2 bereits in der Basisausstattung jede Menge Luxus mit, der woanders extra kostet, beispielsweise Leder, 18-Zoll-Alus, Soundanlage und vieles mehr. Dadurch wird der XF zwar immer noch nicht zum Schnäppchen, zum vollwertigen Mitglied im Oberhaus taugt er jedoch allemal.

Fazit

Wer sagt denn, dass die automobile Oberklasse unbedingt aus Deutschland kommen muss? Mit dem Jaguar XF 4.2 beweisen die Briten ihr Gespür für die anspruchsvolle Business-Kundschaft und bieten eine äußerst gelungene Mischung aus Komfort, Dynamik und Gediegenheit. Hier nur ein Wunsch an die Jaguar-Ingenieure: Nehmt Euch bitte dringend der ansonsten guten V8-Motoren an und gewöhnt ihnen das Trinken ab. Danke.

Technische Daten
Motor 
ZylinderV8/4-Ventiler, Kompressor
Hubraum4196
Leistung
kW/PS
1/Min

306/416
416 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
560
3500 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang Automatik
AntriebHeckantrieb
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. Scheiben
h: innenbel. Scheiben
Bereifungv: 255/35 R 20
h: 285/30 R 20
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1842
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)5.4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)250
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch12.6l/100km (Super)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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