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Geht auch ganz einfach:

Familienautos Familien-Bande

Familien haben klare Ansprüche an ihr Auto: viel Platz, smarte Funktionalität und Preiswürdigkeit. Drei Autokonzepte von Van über Kombi und SUV konkurrieren um die Kundschaft

Familienautos? Das war für viele früher schlicht und ergreifend der VW Käfer – und sonst nichts. Heute will man uns große und kleine Kom-bis, Micro-, Mini-, Kompakt- und Fullsize-Vans, Kastenwagen, ja selbst Geländewagen als ideales Familiengefährt unterjubeln.

Aktuelle Familienautos im Test

Familienvans: Ford C-Max, Mazda 5, Renault Scénic, VW Touran
Kompaktvans:
VW Touran, Renault Scenic und Peugeot 5008
Minivans:
Citroën C3 Picasso, Opel Meriva, Renault Grand Modus

Für eine aktuelle Standortbestimmung haben wir uns die spannendsten Vertreter vorgenommen und vergleichen den höchst variablen Entertainment-Kompaktvan Citroën Grand C4 Picasso mit dem Riesen-Kombi Ford Mondeo Turnier und dem brandneuen Volks-SUV VW Tiguan.

Karosserie
Es fängt schlecht an für den Tiguan. Unsere Foto-Familien nehmen den kleinen Geländewagen kurz ins Auge, finden ihn ganz schick, aber auch kaum größer als einen Golf, der gelangweilte Unterton spricht Bände. Das Auto ist schlicht und einfach zu klein, um für platzhungrige moderne Familien eine Alternative zu sein. Ein etwas sperriger Kinderwagen kommt nur mit viel kraftraubendem Gerücke in den Kofferraum, neben dem im Vergleich eher knappen Gepäckvolumen spielt die hohe Ladekante dabei eine ebenso hinderliche Rolle.

Noch schwieriger wird es beim Ausladen. Hier bleiben sperrige Freizeitgeräte und schwere Reisekoffer an der Kofferraumkante hängen und müssen schwitzend ins Freie gehievt werden. Mit optionalem höheren Ladeboden ist der Ladekanten-Nachteil zwar ausgemerzt, dafür hat das Kofferraumvolumen nun endgültig Golf-Niveau erreicht.

Beim Blick in den Vertreter klassischer Kombis bekommen unsere Familienväter blitzende Augen: Das Heckabteil des Ford Mondeo Turnier ist unglaublich üppig dimensioniert. Ich bin kurzsichtig, ich seh ja kaum bis nach hinten, strahlt einer der Herren. Bei den Damen herrscht dagegen Skepsis: Viel zu groß, mit dem Ungetüm ist das beim Einkaufen kein Spaß. Wie locker in der Realität aber allerhand sperriges und voluminöses Gerät im großen und gut nutzbaren Gepäckraum des Mondeo verschwindet, wie entspannt und komfortabel man auf allen Plätzen unterkommt, sorgt dann bei allen Fotomodellen für anerkennende Mienen.

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Der Citroën als Vertreter moderner Kompaktvans ist absoluter Gepäck- und Variabilitätsmeister: Er besitzt das größte Kofferraumvolumen im Vergleich, kommt mit flacher Ladekante und Niveauabsenkung. Darüber hinaus lassen sich die drei Einzelsitze im Fond separat umlegen. Auf diese Weise können Sperrgepäck und Kinder gleichermaßen mitfahren. Bonus: Im Boden des Kofferraums verbergen sich zwei kinderleicht ausklappende Extra-Sitze für Kindergarten-Freunde.

Im Stadtverkehr schlägt sich der Citroën Grand C4 Picasso recht gut – er kommt eben doch nicht ganz im XXL-Format des Mondeo und bietet durch seine großen Fensterflächen sowie die etwas angehobene Sitzposition auch noch rundum einen guten Überblick.

In Unkenntnis mag die weit ins Dach gezogene Panorama-Windschutzscheibe des Citroën noch als Spielerei gelten, wer das Erlebnis des freien Blicks nach oben aber einmal hatte, mag sich nur ungern wieder mit Brett vorm Kopf abgeben. Die große Sommerurlaubs-Alpenüberquerung wird mit der Cinemascope-Verglasung des Grand Picasso (optionales Panorama-Glasdach, 670 Euro) zum Erlebnis. Das ebenfalls gegen Aufpreis erhältliche DVD-Entertainment-Paket mit Bild-schirmen in den Rückseiten der vorderen Kopfstützen (1950 Euro) kann man sich da beinahe sparen.

Genau solche lebensqualitätssteigernden Elemente machen moderne Kompaktvans für Familien so begehrenswert. Was dem Grand Picasso jetzt noch zum Glück fehlt, sind Schiebetüren, die ein komfortables Aus- und Einsteigen auch in engen Parklücken erleichtern.

Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Bedienung des Picasso. Besonders die Multimedia/Bord-computer/Navigations-Einheit ist recht fummelig, an die links und rechts außen platzierten Bediensatelliten der Klimaanlage kann man sich noch gewöhnen. Erschütternd ist das sperrige Doppelpack aus Gepäckraum-Trennnetz und Kofferraumabdeckung. Nicht wenige Citroën-Fans dürften diese Ungetüme im Keller lassen.

Mondeo und Tiguan bieten mehr Funktionalität – hier sind alle Schalter und Knöpfe intuitiv zu finden sowie ausreichend groß. Besonders die Multimedia-Navisysteme mit Touchscreen in VW und Ford sind hervorragend geraten, sie verbinden Funktionsfülle mit guter Bedienbarkeit. Die Anbindung von externen Mediaplayern und das Überspielen ganzer Familien-Musikbibliotheken auf die interne Festplatte machen die neue Generation von Multi-media-Systemen attraktiv.

Fahrkomfort
In Sachen Komfort räumt vor allem der große Mondeo Turnier ab. Sein langer Radstand bringt Ruhe auf langen Autobahnetappen. Der Tiguan ist durch seinen ewig trippelnden kurzen Radstand im Nachteil, obwohl er sich ansonsten sehr gut schlägt.

Der Citroën ist wegen des großen umbauten Raums und seiner Dünnhäutigkeit fühlbar lauter, muss aber ohne den direkten Vergleich nicht als unkomfortabel gelten. Schwierig wird es nur, wenn er vollbepackt auf Holperstrecken durchschlägt. Hier ist der straff abgestimmte Grand Picasso aber nicht repräsentativ für seine Fahrzeuggattung.

Motor/Getriebe
Nach wie vor gelten kräftige und sparsame Vierzylinder-Diesel als Standardmotorisierung im Familien-Segment. Die in Citroën, Ford und VW verbauten Triebwerke gehen dabei als echte Pracht-Exemplare durch: Sie verbinden schmissige Fahrleistungen mit guter Effizienz, gefallen durch gut schaltbare Sechsganggetriebe und eine angenehme Laufkultur.

Der sparsame Grand C4 Picasso leidet aber an seinem serienmäßigen ESG-6-Getriebe, einem sequenziellen Getriebe mit Automatikmodus und Schaltwippen am Lenkrad. Den Komfortvorsprung der Automatik verspielt das ESG-6 durch schlecht getimte Schaltvorgänge, kräftiges Schaltrucken, lange Schaltzeiten und dürftigen Komfort beim Rangieren oder im Stop-and-go-Verkehr.

Prinzipiell sind die Franzosen mit diesem System aber korrekt unterwegs: Komfortable Automatikgetriebe sollten für Familienautos heutzutage eigentlich Standard statt aufpreispflichtig sein.

Fahrdynamik
Handling, Slalom – eigentlich denken Familienmenschen hier eher ans Bereithalten der schnell obligatorischen Spucktüte. Als Gradmesser für die Fahrsicherheit eines Autos sind fahrdynamische Qualitäten aber doch unerlässlich. Der Bestwert wird in unserem Vergleich durch den Ford Mondeo gesetzt, er verbindet hochpräzises Handling mit regelrechter Kurvengier und sicherem Geradeauslauf.

Besonders angesichts seiner üppigen Abmessungen sind die Fabelzeiten im Slalom im Vergleich zur teilweise deutlich kompakteren Konkurrenz bemerkenswert. Aber als modernes SUV lässt sich der Tiguan nicht allzu weit abhängen und sammelt dann noch einen Extra-Bonus für seinen Allradantrieb.

Der Citroën Grand C4 Picasso ist ganz van-like eher undynamisch, sein Fahrverhalten mit der etwas unpräzisen, aber leichtgängigen Lenkung inspiriert kaum zum eifrigen Ideallinien-Vollstrecken. Und das muss für ein Familienauto ja auch kein Beinbruch sein. Zumal der Citroën keineswegs in unsicheres Fahrwasser abdriftet.

Umwelt/Kosten
Die drei Rivalen halten sich auf Augenhöhe. Der Ford wird dann aber zum Beispielfall: Mit nur zwei Jahren Mobilitätsgarantie kann er gegen die unbegrenzte Laufzeit seiner Konkurrenten nichts ausrichten.

Und um die AZ-Normausstattung zu erreichen, müssen Mondeo-Interessenten in teure Extras investieren. Rechnen lohnt sich also.

Fazit

Citroën Grand C4 Picasso
Vans sind geradezu prädestiniert, um in einem Familienauto-Konzeptvergleich eine gute Figur abzugeben. Der Citroën Grand C4 Picasso macht hier keine Ausnahme. Obwohl er im Komfortkapitel nicht so gut abschneidet, machen ihn seine hohe Variabilität, das ausgezeichnete Raumangebot und die gute Übersicht zum Siegertypen. Durch die angehobene Sitzposition müssen Kinder nicht in gebückter Haltung in Kindersitze manövriert werden, große Fensterflächen machen das Reisen zum Erlebnis. Das EGS-6-Automatikgetriebe ist gut gedacht, aber schlecht umgesetzt. Hier ein modernes Doppelkupplungsgetriebe plus ein Paar praktische Schiebetüren – und der Spaß wäre perfekt.

Ford Mondeo Turnier
Klassische Kombis haben beileibe nicht ausgedient: Mit prima Fahrdynamik, exzellentem Komfort, einfacher Bedienbarkeit und hervorragendem Raumangebot ist der Ford Mondeo ein überaus begehrenswerter Vertreter seiner Gattung. Auf einer Liste mit Features, die dem Mondeo zum idealen Familienauto noch fehlen, stehen ein entspanntes Automatikgetriebe ohne Aufpreis, eine leicht angehobene Sitzposition für bessere Übersicht und komfor-tableren Einstieg, praktische Schiebetüren statt der in engen Parklücken arg ausladenden Fondtüren und etwas geringere Abmessungen. Familien würden also vermutlich etwas zwischen C-MAX und S-MAX kaufen.

VW Tiguan
Die großen Vorteile des VW Tiguan sind seine hervorragende Übersicht, die quirlige Handlichkeit und die kompakte Karosserie. Paradoxerweise ist der Geländewagen durch diese Parameter also ein ideales Stadtauto – und dürfte für viele kleinere Familien im Alltag völlig ausreichen. Auf dem Weg zum Kindergarten, in die Schule und ins Ski-Wochenende benötigt man keine sieben Sitze, keinen Kühlschrank-kompatiblen Kofferraum und keine multipel klappenden Sitze. Trotzdem: Die Diskussion über das ideale Familienauto sollte keine Kompromiss-Diskussion sein. Vermutlich wird der Tiguan also von Singles oder Opa und Oma gekauft werden: Die brauchen den Platz nicht und genießen die Kompaktheit und den hohen Einstieg.

Technische Daten
Motor 
ZylinderR4/4-Ventiler
Hubraum1968
Leistung
kW/PS
1/Min

103/140
4200 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
320
1750 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang manuell
AntriebAllradantrieb, permanent
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. Scheiben
h: Scheiben
Bereifungv: 235/50 R 18
h: 235/50 R 18
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1861
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)10.6
Höchstgeschwindigkeit (km/h)186
Verbrauch 
Testverbrauch7.6l/100km (Diesel)
EU-Verbrauch7.2l/100km (Diesel)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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