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Geht auch ganz einfach:

Jaguar XKR gegen Maserati Granturismo Starker Auftritt

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Jaguar XKR und Maserati GranTurismo sind Traumwagen mit mehr als 400 PS, deren Wurzeln bis in die 50er Jahre zurückreichen. Besonders auf dem neuen italienischen Sportwagen lasten hohe Erwartungen in dem traditionsreichen und sportlichen Prestige-Duell

Schnell waren sie schon immer. 1959 präsentierte Maserati mit dem GT 5000 ein viersitziges Coupé mit einem 4,9 Liter großen V8-Motor, der später bis zu 340 PS leistete. Damit waren rund 270 km/h drin. Der neue, 405 PS starke Maserati GranTurismo ist lediglich 15 km/h schneller. 112280 Euro muss man für den aufregend gezeichneten Italiener anlegen. Jaguar stellte 1961 den E-Type vor.Er avancierte schnell zur Sportwagen-Ikone und diente der aktuellen XK-Baureihe als stilistisches Vorbild. Mit 416 PS ist das XKR Coupé für 97700 Euro das sportliche Topmodell der Edelmarke.

Die beiden neuen 2+2-Sitzer gelten als absolute Traumwagen und wenden sich heute nicht mehr nur an Individualisten. Alltagstauglichkeit, Verarbeitungsqualität und Langstreckenkomfort sind längst nicht mehr ausschließlich Merkmale von BMW, Mercedes und Co. Ob der ambitionierte Newcomer von Maserati den im Sommer gelifteten Jaguar in die Schranken weisen kann, ist jedoch keineswegs sicher.

 

Karosserie

Der Maserati zieht die Blicke geradezu hypnotisch an. Der GranTurismo zelebriert italienisches Sportwagen-Design in schwelgerischen Formen. Der Viersitzer baut auf der verkürzten Plattform der Quattroporte-Limousine auf. Auch das Cockpit offenbart viele Gemeinsamkeiten. Dazu gehört leider auch die Vielzahl von Knöpfen und Schaltern.

Den Bedienkomfort schränken zudem die großen und zu weit hinter dem Lenkrad platzierten Blinker- und Wischerhebel ein. Grund für diese Anordnung sind die davor liegenden Schaltwippen der sechsstufigen Automatik.

Das schnell arbeitende Festplatten-Navigationssystem verlangt anfänglich große Aufmerksamkeit bei der Bedienung. Das Raumangebot in der ersten Sitzreihe ist hervorragend; nur die beiden flach stehenden A-Säulen der Karosserie schränken die Innenbreite ein. In den Fond gelangen Erwachsene dank elektrisch vorfahrender Sitze ohne Turnübungen. Die zweite Sitzreihe erfüllt ihren Zweck weit über die bei Sportwagen übliche Alibi-Funktion hinaus und erlaubt selbst längere Strecken zu viert. Doch Vorsicht: Die Zuladung von 270 Kilo ist schnell überschritten.

Das Gewicht an Bord muss auch der Jaguar-Besitzer im Auge behalten. Ihm stehen 285 Kilo zur Verfügung. Allerdings sind die Polsternischen im Fond nur für Kleinkinder oder als Gepäckablage geeignet. Vorne schafft der luftige Karosserieaufbau dagegen bestes Wohlfühl-Klima. Wenn man sich erst mal an die teilweise umständliche Bedienung des Touchscreen-Monitors für Klimaautomatik, Sitzheizung oder Navigation gewöhnt hat, fällt der Alltagsbetrieb im Jaguar leichter als im Maserati. Dazu trägt auch das 325 Liter große Kofferabteil bei, das dank der weit öffnenden Heckklappe gut nutzbar ist.

Die Maserati-Besatzung muss sich mit 65 Liter weniger Volumen und einer deutlich höheren Ladekante anfreunden. In puncto Verarbeitung kann sich der Jaguar ebenfalls knapp vor dem Maserati platzieren und baut seinen Vorsprung zum Kapitelsieg aus.

KarosserieMax. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Raumangebot vorn1007675
Raumangebot hinten1001224
Übersichtlichkeit703430
Bedienung/ Funktion1007570
Kofferraumvolumen1002013
Variabilität100105
Zuladung/ Anhängelast80109
Sicherheit1508484
Qualität/ Verarbeitung200183175
Kapitelbewertung1000504485
 

Fahrkomfort

Der Jaguar XKR verwöhnt seinen Besitzer mit einer Komplettausstattung, die auch zehnfach verstellbare, komfortabel gepolsterte Sportsitze umfasst. Selbst die Seitenwangen können an die jeweilige Statur angepasst werden. Analog zum geringen Raumangebot hinten kann auch der Sitzkomfort im Fond nicht überzeugen.

Angenehm ist dagegen der Innengeräuschpegel: Der Kompressor-V8 säuselt bei niedrigen Touren leise vor sich hin und wird auch unter Vollast nie störend laut. Dagegen lässt der ursprünglich von Ferrari stammende V8 im GranTurismo seine Umwelt nie im Unklaren über die Gaspedalstellung – innen wie außen. Sportwagenfans dürfte die kernige Klangkulisse jedoch kaum negativ auffallen. Erst auf langen Touren stören die vergleichsweise großen, aber hart gepolsterten Sitze. Auch der Seitenhalt kann bei flotter Fahrweise nicht ganz überzeugen.

Beim Thema Federungskomfort offenbaren die Kontrahenten völlig unterschiedliche Charaktere. Im Jaguar schränken selbst die optionalen 20-Zoll-Räder den hohen Abrollkomfort nicht ein. Auch auf schlechten Straßen bewahrt das serienmäßig mit adaptiven Dämpfern ausgestattete Fahrwerk die Karosserie und ihre Insassen vor unsanften Stößen. Das Skyhook-Fahrwerk im Maserati kostet 2500 Euro extra und lässt sich über die Sport-Taste in der Mittelkonsole nachschärfen. Im Alltag kann es kurze Stöße oder Querfugen aber nicht so geschmeidig wegbügeln wie sein Jaguar-Pendant.

FahrkomfortMax. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Sitzkomfort vorn150129115
Sitzkomfort hinten1001225
Ergonomie150107105
Innengeräusche503512
Geräuscheindruck1007773
Klimatisierung503835
Federung leer200161128
Federung beladen200155126
Kapitelbewertung1000714619
 

Motor und Getriebe

Maserati setzt auf einen blitzschnell hochdrehenden, 4,3 Liter großen Achtzylinder, der hohe Drehzahlen benötigt: Seine Spitzenleistung liegt erst bei 7100 Umdrehungen an, auch das Drehmoment erreicht sein Maximum erst bei 4750 /min. Unter 3500 /min wirkt der Maserati-V8 vergleichsweise harmlos.

Jaguar vertraut auf die Aufladung seines 4,2 Liter großen V8-Aggregats per Kompressor. 416 PS bei 6250 Umdrehungen und wirklich beeindruckende 560 Nm Drehmoment bei 4000 Touren sind das Ergebnis. Beide Hersteller setzen auf eine Sechs-Stufen-Automatik aus dem Hause ZF, die auch manuelles Schalten erlaubt.
Nahezu gleichauf liegen die Coupés bei der Beschleunigung bis 100 km/h, doch über 120 Sachen verliert der über 1,9 Tonnen schwere Maserati an Boden. Bis 200 km/h baut der 185 Kilo leichtere Jaguar den Vorsprung auf 1,6 Sekunden aus. Seine Automatik schaltet dabei noch etwas sauberer und ruckfreier. Dieser Eindruck bestätigt sich auch unter Höchstbelastung auf dem Handlingkurs. Der spürbare Schub in beiden Coupés ist immens.

Die Achillesferse des Briten-Sportlers verrät die Verbrauchsmessung. Hier verlangt die Kompressor-Aufladung ihren Tribut. Die Weiterentwicklung des Maserati-Motors zeigt sich in einem um 0,6 Liter niedrigeren Verbrauch. Der größere Tank ermöglicht ihm außerdem einen Reichweitenvorteil von 136 Kilometern. Und: Der Italo-V8 verlangt nur nach Superbenzin.

Motor und GetriebeMax. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Beschleunigung150184185
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit150120155
Getriebeabstufung1009590
Kraftentfaltung504744
Laufkultur1009187
Verbrauch32596104
Reichweite25710
Kapitelbewertung1000640675
 

Fahrdynamik

Wer die rassigen Coupés von allen elektronischen Fahrhilfen befreit, muss sich auf blitzschnell notwendige Reaktionen am Lenkrad einstellen. Während im Maserati ein kurzer Knopfdruck genügt, will die DSC-Taste im Jaguar zwölf Sekunden aktiviert werden. Ein kurzer Druck schränkt nur die Funktion der Traktionskontrolle ein. Bei ungestümer Fahrweise kapitulieren die breiten 285er-Hinterräder des XKR schnell vor dem Drehmoment-Berg und lösen sich in Rauch auf.

Allerdings ist der Übergang zwischen neutralem Verhalten in der Kurve zum Übersteuern deutlich weicher und vorhersehbarer als im agilen, leicht nervösen GranTurismo. Dessen sportliche Gene kommen auf dem Handlingkurs voll zur Geltung. Die optimale Gewichtsverteilung und Traktion dank Front-Mittelmotor verleiht dem Italiener ein überaus stabiles Fahrverhalten. Im Grenzbereich der Haftung angekommen, passiert dann aber alles sehr schnell. Letztlich kann der Jaguar einen Vorsprung von fünf Zehntelsekunden herausfahren. Allerdings leidet seine Bremse bei hoher Belastung und verliert schnell an Standfestigkeit. Absolut verlässlich bleiben die Bremsen des Maserati.

FahrdynamikMax. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Handling15010199
Slalom1005862
Lenkung1008280
Geradeauslauf504237
Bremsdosierung301921
Bremsweg kalt1507678
Bremsweg warm1508593
Traktion1004858
Fahrsicherheit150125112
Wendekreis20144
Kapitelbewertung1000650644
 

Umwelt und Kosten

Bereits beim Grundpreis lockt der Jaguar mit sage und schreibe rund 15000 Euro Ersparnis gegenüber dem Maserati. Metallic-Lack gibt es zudem ohne Aufpreis, während der Maserati-Fahrer satte 1180 Euro extra zahlen muss. Auch die Versicherer haben kein Mitleid mit ihm und verlangen Höchstsätze. Da wird ein Traum selbst für Gutbetuchte leicht unbezahlbar.

Kosten/UmweltMax. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Bewerteter Preis6754533
Wertverlust5042
Ausstattung252513
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung503021
Werkstattkosten2082
Steuer1077
Versicherung4018
Kraftstoff551721
Emissionswerte257878
Kapitelbewertung1000232177
 

Fazit

Der Jaguar XKR kombiniert auf gekonnte Weise Leistung und Luxus. Der bullig losstürmende Edel-Brite ist auch im Alltag die bessere Wahl – es sei denn, man will häufig mehr als zwei Personen befördern.

Der Maserati GranTurismo wirkt allgemein verträglicher als seine Vorgänger, ohne dass es ihm am typischen Charakter mangelt. Er will nicht beruhigen, sondern aufregend sein. Motor, Getriebe und Fahrwerk begeistern mit ihrer Spontanität, setzen aber deutlich mehr Akzente bei der Sportlichkeit als beim Komfort.

Gesamtbewertung

Max. PunkteJaguar XKR CoupéMaserati Granturismo
Summe500027402600
Platzierung12

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