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Alle Tests zum BMW 7er

BMW 745i (E65): Test über 100.000 km Dauertest mit dem 7er BMW (E65)

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
Inhalt
  1. BMW 7er (E65) im Test über 100.000 Kilometer
  2. Der E65 umsorgt seine Insassen wie Mutti
  3. BMW 745i: Der 4,4-Liter-V8 ist zuverlässig

Nach unserem 100.000-km-Test mit dem BMW 745i E65 verblassen Diskussionen über Design und iDrive. Vielmehr festigt sich das Bild einer soliden, zuverlässigen und komfortablen Hightech-Kathedrale.

Eckdaten
PS-kW333 PS (245 kW)
AntriebHeckantrieb, 6 Gang Automatik
0-100 km/h6.3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit250 km/h
Preis74.200,00€

Das war kein leichter Einstand für den BMW 745i. Genährt von Erkenntnissen aus zahlreichen Einzel- und Vergleichstests, stieß das neue BMW-Flaggschiff auf eine Vielzahl von Kritikern, auch innerhalb der Redaktion. Zu schroff das Design, zu komplex die Bedienung per iDrive, zu viel Elektronik. Allein die oft weit auseinander driftenden Meinungen gaben genug Anlass für eine dauerhafte Beschäftigung mit dem neuen Luxusliner. Dauerhaft heißt genau 100 000 Kilometer, die fast wie im Fluge vergingen, und, es sei hier vorweggenommen, ohne größere Probleme. Das ist gerade beim 7er nicht unbedingt selbstverständlich, denn das Auto mutet nicht nur in seiner Erscheinung und in seiner Bedienung komplex an, die dahintersteckende Technik ist es auch. Zudem verfügte der Test-BMW über eine ganze Reihe kostenpflichtiger zusätzlicher Ausstattungsdetails, die einen breiten Querschnitt dessen zeigen, was derzeit an Elektronik im Auto zu haben ist. Navigation, Telefon und Hi-Fi-Anlage mit Raumklangprozessor sind dabei schon fast Standard. Exotischer ist da schon die optionale Bedienung per Sprachsteuerung oder die TV-Funktion. Doch nicht nur der Multimedia-Bereich war in unserem 745i gut vertreten. Fahrdynamik und Fahrsicherheit sollen durch aktive Stabilisatoren (Dynamic Drive), Regensensor, Xenon-Kurvenlicht und radargestützten Abstandsregeltempomat sowie von der sportlichen Fahrwerksabstimmung mit 19-Zoll-Mischbereifung profitieren. Mit weiteren Annehmlichkeiten wie Standheizung, beheiz- und belüftbare Sportsitze sowie Klimakomfort-Verbundverglasung entfernte sich unser 745i meilenweit von seinem damaligen Grundpreis (74200 Euro) und übersprang voll ausgestattet locker die 100000-Euro-Hürde. Ein 7er ist kein Vertreter des leichten Luxus. Reinsetzen und Losfahren, das gelingt einem Novizen schon mal gar nicht. Zunächst muss man zum Beispiel den mannigfach einstellbaren Komfortsitz in die passende Postion bringen. Kein leichtes Unterfangen, denn die dafür zuständigen Bedienknöpfe liegen für den Fahrer kaum sichtbar in der Flanke der voluminösen Mittelarmlehne.

 

BMW 7er (E65) im Test über 100.000 Kilometer

Als nächstes gilt es, sich mit dem iDrive-Bediensystem vertraut zu machen. Denn ohne die per Bildschirm-Menü unterstützte Ein-Knopf-Bedienung geht hier gar nichts, weder das Einstellen von Radiosendern noch die Wegweisung per Navigationssystem oder die Feinabstimmung der Klimatisierung. Zumindest anfänglich streitet sich der noch unerfahrene 7er-Fahrer zudem mit den vier ums Lenkrad gruppierten Hebeln: Links oben wird geblinkt, rechts unten der Scheibenwischer eingeschaltet. Aber selbst das funktioniert nicht wie gewohnt, denn nach jeder Betätigung schwingen beide Hebel sofort in die Ausgangslage zurück. Auch den Wählhebel für die Automatik findet man erst auf den zweiten Blick rechts oben am Lenkrad. Um sich an diese und noch einige andere Eigenheiten zu gewöhnen, braucht es schon ein paar Kilometer, vielleicht sogar einige 100. Dann jedoch geht das meiste fast selbstverständlich von der Hand. Das umständliche Abspeichern von Radiosendern und die zuweilen etwas trägen Reaktionen des iDrive-Bediensystems nervten jedoch bis zum Schluss des Dauertests. So erfolgt die Annahme von Eingabebefehlen, das Berechnen einer Navigationsroute oder das Wechseln von einer Menü-Ebene in die nächste nur mit Verzögerung. Hier gibt es inzwischen in der Luxusklasse schnellere Bediensysteme, die den Fahrer weniger ablenken. Dennoch entwickelte sich der 745i zum mit Abstand beliebtesten Reisemittel im Redaktionsfuhrpark. In erster Linie dafür verantwortlich zeichnet der exzellente Komfort, der sich in mehrerlei Hinsicht zeigt: Sind die überaus bequemen Komfortsitze einmal justiert, möchte man gar nicht mehr aussteigen. Selbst das optionale Sportfahrwerk präsentiert sich von seiner feinfühligen Seite und filtert zumindest nicht allzu derbe Fahrbahnunregelmäßigkeiten leise und zuverlässig heraus. Auf gröberem Geläuf jedoch wird es dagegen eher ungemütlich. Lange, weitgehend ebene Asphaltbänder aber verschlingt der 7er mit beeindruckender Ruhe und Gelassenheit, die sich schnell auf den Fahrer übertragen, selbst wenn sich die Tachonadel der 250-km/h-Marke nähert. Sind statt der optionalen 19-Zoll-Mischbereifung (vorn: 245/45 R 19, hinten: 275/40 R 19) jedoch Winterräder im Format 245/50 R 18 (vorn und hinten) montiert, ist der Geradeauslauf nicht mehr ganz so einwandfrei, sodass der Fahrer ab etwa 180 km/h häufig nachkorrigieren muss. Ansonsten ist der 7er dank seiner hervorragenden Antriebs-, Wind- und Abrollgeräuschdämmung wie geschaffen für die leise Reise.

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Der E65 umsorgt seine Insassen wie Mutti

Wird es einem zu ruhig, kann man sich zur Abwechslung ungestört den Klängen des aufpreispflichtigen Hi-Fi-Systems Professional Logic 7 hingeben, das einerseits sehr knackig und impulsiv zur Sache geht, andererseits jede noch so kleine und feine Lautmalerei detailliert wiedergibt. Doch der 745i fühlt sich nicht nur auf schnellen Autobahnetappen wohl. Auch kurviges Terrain über Land bereitet auf Grund der präzisen Lenkung, dem relativ neutralen Eigenlenkverhalten und der gut dosierbaren, leistungsstarken Bremsen mehr Fahrfreude, als man von einem Fünf-Meter-Luxusliner erwartet. Dazu tragen allerdings auch das optionale Sportfahrwerk und die ebenfalls aufpreispflichtige Wankstabilisierung (Dynamic Drive) bei. Und selbst wenn es mit dem Dickschiff in die Stadt geht, ist man bei der Suche nach einem geeigneten Parkraum nicht gleich aufgeschmissen, sofern man die Einparkhilfe Park Distance Control (PDC) mitgeordert hat. Diese erlaubt mit akustischer und exakter optischer Signalisierung auf dem Bildschirm das zentimetergenaue Bugsieren des 7er auch in enge Parklücken. Uneingeschränkte Zustimmung aller häufig wechselnden Fahrer erfuhr der Antrieb. Von Laufkultur, Leistungsvermögen und Schaltkomfort der Sechsstufen-Automatik war jeder vom Fleck weg begeistert. Im manuellen Schaltmodus stören lediglich die unglücklich im Lenkrad positionierten Schalttasten, die bei der Lenkarbeit schon mal versehentlich betätigt werden. Da die elektronische Getriebesteuerung stets spontan und berechenbar auf Gaspedalbewegungen reagiert, ist ein Wechsel in den manuellen Modus ohnehin überflüssig.

 

BMW 745i: Der 4,4-Liter-V8 ist zuverlässig

Als erster Vertreter der Valvetronic-Generation hat der 333 PS starke 4,4-Liter-V8 seine hohe Zuverlässigkeit bewiesen. Trotz der komplexen Einlassventilhub-Steuerung, die eine vergleichsweise einfache Drosselklappe ersetzt, waren über die gesamte Distanz keinerlei Defekte oder Ausfälle zu verzeichnen. Zudem lag der Testverbrauch mit 13,6 Liter/100 km angesichts der sehr guten und häufig abgefor-derten Fahrleistungen auf erfreulich niedrigem Niveau. Häufigem Einsatz im Express-Tempo fielen allerdings ein Scheinwerfer und zwei Frontscheiben zum Opfer, die wegen Steinschlagschäden ausgetauscht werden mussten. Sonst forderte die Service-Anzeige über die 100000 km insgesamt sechsmal zum planmäßigen Check in der Werkstatt auf. Nicht zuletzt wegen der meist zügigen Fahrweise lagen die Aufwendungen für Verschleißteile und Wartung auf zwar hohem, aber noch erträglichem Niveau. An außerplanmäßigen Fehlermeldungen waren nur die Störung der Rückhaltesysteme und ein einmaliger Ausfall der Servotronic zu verzeichnen. Dennoch arbeitete die komplexe Elektronik bis zum Ende fast fehlerfrei, und auch in seinen Fahr- und Komforteigenschaften büßte der 745i nichts ein.

Technische Daten
Motor 
ZylinderV8
Hubraum4398
Leistung
kW/PS
1/Min

245/333
6100 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
450
3600 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang Automatik
AntriebHeckantrieb
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. Scheiben
h: innenbel. Scheiben
Bereifungv: 245/45 R 19
h: 275/40 R 19
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1870
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)6.3
Höchstgeschwindigkeit (km/h)250
Verbrauch 
Testverbrauch13.6l/100km (Super Plus)
EU-Verbrauch10.9l/100km (Super Plus)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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