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Geht auch ganz einfach:

Honda Jazz gegen Toyota Yaris: Vergleichstest Der Yaris lässt Punkte liegen

Die neue Generation des kleinen Raumriesen Honda Jazz im ersten Vergleichstest mit Toyotas City-Flitzer Yaris. Die Grundvoraussetzungen beider Kleinwagen sind ähnlich: knapp vier Meter lang, variabel, praktisch und mit modernen Assistenten.

Wenn Sie Familie haben, dann wissen Sie, dass mit der Geburt des ersten Kindes automatisch ein gewisser Pragmatismus einsetzt. Jetzt muss alles praktisch sein, einfach funktionieren, Prestige und Fahrspaß sind erst einmal zweitrangig. Zum Schrauben oder für Cabrio-Ausfahrten bleibt eh kaum mehr Zeit, und die weit 
öffnenden Türen des Coupés nerven nur noch, wenn man – eingepfercht in engen Parklücken — das Kind irgendwie auf die Rückbank bugsieren muss. Jetzt ist Platz gefragt, Variabilität, ein Fahrzeug, das seinen Zweck erfüllt. Wir hätten da die dritte Generation des Honda Jazz im Vergleichstest – mit fünf Plätzen und schlanker Großstadt-Karosserie. Praktisch ist auch der Toyota Yaris, der die Herausforderung gerne annimmt. Der Test legt offen: Honda Jazz Nummer drei bleibt dem variablen Raum-Prinzip treu. 354 bis 1314 Liter Gepäckvolumen, die Fondsitzflächen sind wie Kinosessel hoch-, die Rücksitzlehnen umklappbar, der Ladeboden ist topfeben, die Ladekante frachtfreundlich niedrig. Vorn sitzt man kleinwagenuntypisch ziemlich luftig, hinten ebenso – mit mehr als üppiger Beinfreiheit. Etwas schmaler geschnitten ist im Vergleich dazu der Yaris-Innenraum, auch für die Beine der Rückbänkler bleibt weniger Platz. Praktisch: Im Fondfußraum fehlt der störende Mitteltunnel, sodass der mittlere Passagier nicht breitbeinig sitzen muss. Allerdings sind die Rückbänke in beiden Japanern nur für zwei Personen wirklich ausreichend breit bemessen. Der Toyota Yaris schluckt in unserem Test ein paar Taschen und Koffer weniger (286 bis 1183 Liter), ein Staufach unter dem Ladeboden ist nicht serienmäßig, und bei umgeklappten Fondlehnen entsteht eine Stu
fe auf der Ladefläche. Die Übersichtlichkeit vom Fahrersitz aus passt dagegen in beiden Kleinwagen, wobei im Honda Jazz der mittlere Fondgurt beim Rückspiegelcheck längs durchs Bild verläuft und die Fronthaube steil abfällt. Zur Not gibt es aber optional Einpark
hilfen und Rückfahrkameras für beide City-Flitzer.

 

Der Toyota Yaris schluckt weniger als der Honda Jazz

Bereits ab Werk besonders gut ausgestattet ist der Honda Jazz – mit Notbremsassistenten sowie Licht- und Regensensor. Wer 950 Euro in die nächst höhere Ausstattung "Comfort" investiert, erhält obendrein Abstandswarner, Verkehrsschilderkennung, Spurhalte- und Fernlichtassistent sowie Parksensoren rundum. Auch Toyota bietet allerlei Helferlein für den Yaris an, allerdings fast ausschließlich gegen Aufpreis. Bei der Bedienung hat der Toyota Yaris im Test die Nase vorn, denn die Touchbedienung der Jazz-Klimaanlage lenkt zu sehr ab, die Multimedia-Menüs stören mit kleinen Tasten-Feldern, und die Menüführung ist nicht immer intuitiv verständlich aufgebaut. In Sachen Qualität und Verarbeitung darf man in diesem Segment nicht zu viel erwarten – doch abwaschbare Türinnenverkleidungen aus Hartplastik haben auch ihre praktischen Seiten.

Yaris und Jazz mit außreichend komfortablen Fahrwerken

Für die Tour von Schweden nach Spanien, dass offenbart unser Test, eignen sich die Sitze weder in Honda Jazz noch Toyota Yaris – doch ein paar hundert Kilometer hält man es ohne Rückenzwicken aus. Der Honda Jazz unterstützt mit in der Tiefe einstellbaren Kopfstützen sowie guter Konturierung. Die Polster im Toyota Yaris sind straffer, und eine klappbare Armlehne gibt es nur in Verbindung mit Lederbezügen. Kurze Sitzflächen im Jazz-Fond und nicht weit genug ausziehbare Kopfstützen sind ebenfalls verbesserungswürdig, dafür ist die asymmetrisch teilbare Rücklehne in der Neigung einstellbar. Der Toyota Yaris offeriert zwar mehr Beinauflage, doch die Lehne steht nicht steil genug. Im Bewertungspunkt Ergonomie holt sich der neue Honda Jazz mit größeren, praktischeren Ablagen sowie niedriger Ladekante ein paar Zähler mehr, zum Entriegeln der Tankklappe muss man hier wie dort aber tief in den Fußraum greifen. Praktisch im Honda Jazz und heute fast schon üblich: dreifaches Blinken mit einer Fingerbewegung und die serienmäßige Klimaanlage. Allerdings bietet nur der Toyota Yaris eine Zwei-Zonen-Regelung. Die Fahrwerke beider Testwagen arbeiten ausreichend komfortabel. Ohne Ballast macht der Honda Jazz eine bessere Figur, während es mit maximaler Beladung genau umgekehrt ist – wobei gerade die hohe Zuladung von gut einer halben Tonne eine Stärke des Jazz ist.

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Honda Jazz und Toyota Yaris: Beide mit 1,3-Liter-Motoren

Dass man von 1,3 Liter großen Saugmotoren nicht viel erwarten kann, ist klar. Deshalb wollen wir hier nicht über Sprintwerte fabulieren. Erwähnenswert ist hingegen, dass das Jazz-Triebwerk in unserem Test spritziger wirkt, drehfreudiger antritt  und dank kürzerer Getriebeübersetzung objektiv elastischer ist. Sechsgang-Getriebe sind in dieser Klasse nicht Standard – ein Start-Stopp-System aber schon. Trotzdem schaltet nur der Honda Jazz im Stand den Motor ab und muss auch deshalb seltener zum Tankstopp. Renner sind die zwei Rivalen nicht, bei Bedarf aber recht flink. Große Lenkwinkel und wenig Gefühl im Volant animieren jedoch kaum dazu, es auf Landstraßen fliegen zu lassen. Immerhin gibt es am Geradeauslauf beider nicht viel auszusetzen – an der Windempfindlichkeit der Karosserien dagegen schon. Beim Thema Dynamik überzeugt der Honda Jazz mit 
kurzen Bremswegen sowie kleinem Wendekreis – ein Pro-Argument für Großstädter. Hier hinkt der Toyota Yaris klar hinterher.

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Nicht nur groß, variabel und funktional muss ein Familienauto sein, auch der Preis sollte stimmen. Zwar kostet der neue Honda Jazz 2210 Euro mehr als der Toyota Yaris, dafür ist er ab Werk allerdings auch besser ausgestattet. Inklusive der testrelevanten Optionsbereifung, die es nur mit höheren Ausstattungen gibt, rücken die Japaner beim bewerteten Preis zudem wieder deutlich näher zusammen. Wartungskosten, Steuer und Versicherung liegen auf einem Niveau, die Garantiezeiten sind identisch – mit drei Jahren auf die Technik, aber nur 36 Monaten Mobilitäts-Schutz. 

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Technische Daten Honda Jazz 1.3 i-VTEC
Toyota Yaeis 1.33 Dual-VVT-i
Zylinder/Vent. pro Zylin. 4/4 4/4
Hubraum 1318 cm³ 1329 cm³
Leistung
bei
75 kW/102 PS
bei 6000 /min
72 kW/99 PS
bei 6000 /min
Max. Drehmoment 123 Nm
bei 5000 /min
125 Nm
bei 4000 /min
Getriebe 6-Gang, manuell 6-Gang, manuell
Antrieb Vorderrad Vorderrad
0 - 100 km/h 11,5 s 12,1 s
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h 175 km/h
Grundpreis 15.900 Euro 13.690 Euro
Platzierung 1 2
Unser Fazit

Wer in der Stadt wohnt, Familie hat und nicht viele Kilometer fährt, der sollte sich den Vergleichstestsieger Honda Jazz einmal genauer ansehen. Sein hervorragendes Raumangebot und die tolle Variabilität sind gute Argumente, der vergleichsweise spritzige Antrieb und die niedrigeren Kraftstoffkosten ebenfalls. Die Bedienung könnte allerdings etwas logischer strukturiert sein und die Motorisierung vielfältiger, denn der 1,3-Liter-Benziner ist das einzig erhältliche Aggregat. Lange Bremswege, der kleinere Innenraum und der durstigere sowie weniger temperamentvolle Antrieb kosten den Toyota Yaris viele Punkte, sodass es in diesem Duell nur für den zweiten Rang reicht.

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