AUTO ZEITUNG 08/2025: Das sind die Themen!
Liebe Leserinnen und Leser,
momentan haben alle deutschen Premiummarken zu kämpfen. Audi aber steht unter besonderem Druck. Absatzeinbrüche auf allen wichtigen Märkten sorgten im vergangenen Jahr für Umsatzeinbußen. Entsprechend geringer fällt auch der für 2024 gemeldete Gewinn aus. Gegenüber dem Vorjahr verbleiben 33 Prozent weniger in der Kasse. Es sind rund 4,2 Mrd. Euro, zu denen auch die angeschlossenen Marken Bentley, Lamborghini und der Motorrad-Hersteller Ducati einen Teil beitrugen. Insgesamt verkaufte Audi 1,67 Mio. Autos. BMW kam im selben Zeitraum auf 2,2 Mio., Mercedes auf knapp 2,0 Mio. Im besonders wichtigen chinesischen Markt büßte die VW-Konzernmarke im Vorjahresvergleich beim Absatz 10,9 Prozent ein. In Nordamerika sackte der Wert um 13 Prozent, während er auf dem Heimatmarkt regelrecht abstürzte. Mit 21,3 Prozent Minus verkauften die Bayern ein Fünftel weniger als 2023.
Keine Frage, der Sympathiebonus früherer Jahre, in denen Audi im Vergleich zu den etablierten Premiummarken BMW und Mercedes als jünger, innovativer und moderner galt, ist aufgebraucht. Negativ-Schlagzeilen wie die 1,6 Mrd. Euro teure Schließung des Werks in Brüssel, der geplante Abbau von 7500 Stellen und die zu vollmundig formulierten Elektrifizierungs-Ziele nagen am Image. Audi hatte es sich zum Ziel gesetzt, ab 2026 ausschließlich elektrifizierte Modelle neu auf den Markt zu bringen (Übersicht aller Marken: Dann wollen sie nur noch E-Autos bauen). "Mit unserer Roadmap schaffen wir die notwendige Klarheit für einen entschlossenen und kraftvollen Umstieg in das Elektro-Zeitalter", brachte Audi-Chef Markus Duesmann 2022 den geplanten großen Sprung nach vorn auf den Punkt. Ein Jahr später setzte VW-Konzernchef Oliver Blume ihn nicht minder entschlossen und kraftvoll vor die Tür.
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Spannende Themen in der AUTO ZEITUNG 08/2025
"Was für ein Quatsch", machte sich seinerzeit ein Audi-Händler gegenüber Auto Zeitung Luft. "Mit ihren Elektro-Phantasien machen sie die Kundschaft wuschig. Mich hat jemand gefragt, ob er sich überhaupt noch einen TDI bestellen soll, wenn Audi doch ab 2026 nur noch in Elektro macht. Ein Flottenkunde wollte gar wissen, ob seine Leute zwecks Ölwechsel demnächst zum Pit-Stop müssen."
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Die hochfliegenden Elektro-Pläne hat man in Ingolstadt mittlerweile kassiert. Die Architekturen für Verbrenner sollen weiterentwickelt werden, um auch nach 2031 alle Kundenwünsche zu erfüllen. Der amtierende Audi-Chef Gernot Döllner gibt sich kämpferisch, er will mit einer Flut neuer Modelle aus der Krise fahren und stellt seinen Mitarbeitern für 2024 sogar eine Gewinnbeteiligung in Aussicht. Ein Facharbeiter etwa bekommt 5310 Euro extra.
Apropos extra: Ein paar zusätzliche Euro sollte Audi auch in seine neuen Autos stecken. Die von Döllner angekündigte Modelloffensive läuft bereits. Das erste Testexemplar des neuen Audi A5 (vormals A4) und auch der 99.550 Euro teure S6 Sportback e-tron enttäuschen in der Innenraum-Qualitätsanmutung mit einem für die Marke untypisch hohen Anteil billiger Plastikteile. In diesem Punkt war Audi bislang der Maßstab. Unter dem Schlachtruf "Vorsprung durch Technik" stieg man zur Premiummarke auf. "Durch Entfeinerung zum Sieg!" klingt weniger gut. Dergleichen geht auf Dauer schief.
Ihr Stefan Miete