Zum Ende des IAA-Monats September zündet Kia die GT Line beim cee'd. Markantestes Upgrade: Der neue Dreizylinder mit einem Liter Hubraum. Hier unser erster Fahrbericht!
Ende des Monats startet auch der Kia cee'd mit einem neuen Einliter-Dreizylinder-Triebwerk. Zehn Prozent sparsamer als der bislang beste Benziner und auf dem Prüfstand mit 4,9 Litern zufrieden, kommt der kleine Turbo für cee'd-Fünftürer und -Kombi auf 120 PS und geht mit bis zu 171 Newtonmeter zu Werke. Zwar muss man erst einmal ein dezentes Turboloch überwinden, und bei hoher Drehzahl wirkt das Triebwerk ein bisschen kurzatmig; Nicht umsonst dauert der Spurt von 0 auf 100 km/h 11,1 Sekunden und bei 190 Sachen ist schon wieder Schluss. Doch wenn man nur oft genug schaltet und es gelassen angehen lässt, macht der 1.0 T-GDI einen soliden Eindruck: Dann läuft er ruhig, entwickelt sein maximales Moment auf einem breiten Drehzahlband und schwimmt ganz lässig mit auf der mittleren Spur der Autobahn. So könnte diese Runde tatsächlich an Kia gehen.
Zu viel Sport weckt hohe Erwartungen
Wenn die Koreaner ihn nicht ein wenig überreizt hätten. Denn weil Turbo immer irgendwie nach Sport klingt und sie den fehlenden Zylinder offenbar kompensieren wollen, koppelt das Marketing den Motor an die neue, betont dynamisch gezeichnete und etwas strammer abgestimmte GT-Linie. Das treibt nicht nur den Preis auf 22.390 Euro, während das Basismodell mit dem weitgehend unveränderten 100 PS-Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum schon für 14.990 Euro zu haben ist. Sondern das weckt mit aggressivem Auftritt, Sportsitzen und Alupedalen auch Erwartungen, die der Schrumpfmotor nun wirklich nicht erfüllen kann. Denn sparsam mag der neue Einliter vielleicht fahren, aber sportlich kann und soll der Downsizing-Motor gar nicht sein. Dafür gibt es schließlich – zumindest im Dreitürer – einen echten GT, der seine Kraft allerdings aus dem doppelten Hubraum schöpft und mit 204 PS deshalb auch fast doppelt so viel Leistung bietet. Zwar ist der neue Dreizylinder der ganze Stolz der Koreaner, aber der mittlerweile über eine Million Mal verkaufte cee'd ist ihnen als erfolgreichstes Modell in Deutschland zu wichtig, um es zur Mitte der Laufzeit bei einem Triebwerk zu belassen.
Deshalb gibt es zum Facelift neben ein paar eher dezenten optischen Retuschen unter anderem ein etwas agiler abgestimmtes Fahrwerk für alle Modellvarianten, ein neues, schnelleres und aktuelleres Navigationssystem mit Verkehrsdaten in Echtzeit sowie ein erweitertes Netz an Assistenzsystemen: Spurführung, Verkehrszeichenerkennung, Querverkehrswarnung und automatisch Einparken – das können die Koreaner jetzt auch. Nur die elektronische Abstandsregelung fehlt noch. Aber das passt irgendwie zur Mission, in der Kia mit dem cee'd unterwegs ist. Denn wer Jagd auf Spitzengruppe in der Kompaktklasse macht, dem kann der Abstand zumindest im übertragenen Sinne gar nicht knapp genug sein.
Daneben gibt es als vierten Benziner einen 1,6-Liter-Benziner mit 135 PS und als einzigen Diesel einen ebenfalls 1,6 Liter großen Vierzylinder mit 136 PS. Ebenfalls frisch überarbeitet, kommt der Selbstzünder jetzt auf 280 Newtonmeter, braucht nur noch 3,6 Liter und kann mit einer neuen, siebenstufigen Doppelkupplung kombiniert werden, während alle anderen Motoren mit sechs Manuellen oder doppelt gekuppelten Gängen auskommen müssen.