Für 42.000 Euro bietet Ford den Mustang GT mit V8 und 421 PS an. Potenzielle Gegner in dieser Preisklasse? Keine! Als erste sportliche Messlatte dient also der 7200 Euro teurere BMW 435i.
Den neuen amerikanischen Vorzeigeathleten Mustang GT mit 421 PS und voller Ausstattung kann man beim Ford-Händler um die Ecke für gerade mal 42.000 Euro bestellen. Das macht die Suche nach einem passenden Sparringspartner schwierig. Wir wählen das 7200 Euro teurere, vergleichbar große BMW 435i Coupé, das trotz 306 PS immerhin ähnliche Fahrleistungen verspricht. Die bullige Optik des Mustang mit den hohen Flanken und den flachen Fensterausschnitten lässt den BMW im direkten Vergleich regelrecht eingeschüchtert wirken. Dabei steht in beiden Innenräumen vergleichbar viel Platz zur Verfügung. Der Kofferraum (BMW: 445 Liter; Mustang: 408 Liter) reicht hier wie da für Reisen zu zweit. Wie gewohnt überzeugt der Bayer mit perfekter Bedienbarkeit.
Ford Mustang GT vs. BMW 435i: Sportcoupé-Vergleichstest
Der Ford gibt mit seinem serienmäßigen Touchscreen und der Klimabedienung darunter ebenfalls wenig Rätsel auf. Auch der Qualitätseindruck des Mustang überzeugt. Zwar dominiert Kunststoff die Cockpitlandschaft, doch die solide Verarbeitung lässt nicht auf das Sonderangebot in der Sportwagenwelt schließen. Luxuriös ist im Vergleich zum lauten Ford der Geräuschkomfort im 4er. Behandelt man das Gaspedal vorsichtig, besticht das Coupé als gediegener Reisewagen. Dagegen wirkt die gnadenlos trockene Abstimmung des Mustang fast ungehobelt. Am wohlsten fühlt sich der Ford bei sportlicher Fahrweise auf topfebenen Straßen. Während man in der Motorenpalette von BMW nicht einmal für die sportlichen 4er einen freisaugenden Sechszylinder findet, arbeitet unter der Haube des 2015er-Mustang nach wie vor ein V8 ohne Turbo- oder Kompressoraufladung. Anders als frühere Ami-V8 scheut dieser Motor keine hohen Drehzahlen. Hat man sich an das etwas hakelige Schaltgetriebe mit den hohen Bedienkräften gewöhnt, behauptet sich diese Kombination gerade für ambitionierte Fahrer als Quell der Freude.
An die versprochenen 4,8 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h kommt der Testwagen (5,1 Sekunden) allerdings nicht ganz heran. Keinesfalls langweilig wirkt auch der BMW mit seiner hocheffizienten Achtstufen-Automatik. Sein Antrieb beherrscht sowohl die ruhige als auch die forsche Gangart in Perfektion. Dass der BMW zudem deutlich sparsamer zu bewegen ist, dürfte niemanden überraschen. Die Zeiten, in denen amerikanische V8-Power an den Hinterrädern verraucht, sind beim Mustang längst vorbei. Das Heck in schnellen Kurven wunderbar mit und lässt sich mit kurzen Gasstößen am Kurvenausgang sanft zum Übersteuern bringen. Weil auch die Brembo-Bremsen mit kurzen Bremswegen glänzen eilt der Ford deutlich ambitionierter durch die Prüfungen und nimmt dem BMW einige Zähler ab.
Langsam ist aber auch der Bayer nicht, und so kann er trotz Leistungsdefezits lange mit dem V8-Boliden mithalten. Die Preisfrage steht bei sportlichen Coupés normalerweise nicht an erster Stelle. Doch der neue Mustang GT könnte auch eine neue, preissensiblere Klientel ansprechen: Für 42.000 Euro sind nicht nur der bärenstarke Antrieb, sondern auch 19-Zöller, Entertainmentsystem, Bi-Xenonscheinwerfer und Lederausstattung enthalten. Die Liste der Extras ist kurz – so bleibt der Mustang in der Welt der potenten Sportcoupés auch auf den zweiten Blick ein echtes Schnäppchen. Topmotorisierung des 4er unterhalb des M4 ist der 306 PS starke 435i für mindestens 49.200 Euro. Allerdings gibt es unzählige und kostspielige Sonderausstattungen.
Unser Fazit
Ohne Zweifel ist der neue Mustang GT ein richtig guter Sportwagen zum fairen Preis. Mit viel Leistung, tollem Klang und guter Ausstattung hat er für 42.000 Euro kaum einen Gegner zu fürchten. Und dabei ist weder der Preis noch die Fahrdynamik eine Mogelpackung. Hier schlägt er sogar das BMW 435i Coupé. Für einen Sieg auf ganzer Linie reicht es aber dennoch nicht. Der Fünfliter-V8 kann mit dem Hightech-Sechszylinder aus München vor allem in Sachen Effizienz nicht mithalten. Und bei Komfort und Ergonomie muss man im Amerikaner einige Abstriche machen. Wer auf Perfektion und mehr Vielseitigkeit wert legt, sollte den BMW wählen. Doch Vorsicht: Bei zu vielen Kreuzen in der Ausstattungsliste hätte man sich unter Umständen auch zwei Mustang kaufen können.