Neues Bentley Flying Spur Facelift (2024): Erste Testfahrt
Neuer Flying Spur-Antrieb überzeugt
Das Bentley Flying Spur Facelift (2024) ist besser als je zuvor, mit cleverer Antriebs- und Fahrwerkstechnik, die sowohl Luxus als auch Leistung steigert. Eine erste Testfahrt.
Der Schein kann trügen. Bei der ersten Testfahrt lässt das neue Bentley Flying Spur Facelift (2024) nur wenig von den Veränderungen erahnen, die unter der Oberfläche zu finden sind: nur ein paar subtile Änderungen am Kühlergrill und am Stoßfänger, andere Räder und die Speed-Version hat eine dunkel getönte Lackierung, die sich von den traditionell glänzenden Elementen der alternativen Mulliner-Ausstattung abhebt. Wie der Continental GT ist jedoch auch der Flying Spur mit dem völlig neuen 4,0-l-Twin-Turbo-V8 ausgestattet, weshalb der Hersteller selbst auch von einer neuen Modellgeneration spricht. Dieser gemeinsam mit Porsche entwickelte und in Zuffenhausen gebaute Motor mag seltsam rückschrittlich erscheinen, da er nur Single-Scroll-Turbos verwendet und auf die aktive Zylinderabschaltung verzichtet. Aber nein: Seine 600 PS (441 kW) werden durch einen 191 PS (141 kW) starken Elektromotor ergänzt, der in das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert ist und von einer 25,9-kWh-Batterie gespeist wird.
Die Einheit liefert mit 782 PS (575 kW) nicht nur die höchste Leistung, die Bentley je in einer Limousine untergebracht hat – und damit auch mehr als der W12 mit 635 PS (476 kW) – sondern übertrifft diesen auch in anderen Bereichen. Warum nur die Hälfte der Zylinder deaktivieren, wenn man den Motor auch ganz abschalten kann? Warum sollte man sich mit komplizierten Turbos herumschlagen, wenn der E-Motor 450 Nm erzeugt und damit genug Drehmoment liefert, um jegliche Verzögerung zu eliminieren? Er trägt auch dazu bei, dass der Motor des neuen Bentley Flying Spur Facelift (2024) magerer läuft und das maximale Systemdrehmoment auf 1000 Nm klettert.
Und dann gibt es noch die WLTP-zertifizierten 76 km rein elektrischen Fahrens, was den offiziellen CO2-Wert auf lächerliche 33 g/km drückt und die theoretische Gesamtreichweite auf 829 km erhöht. Wir haben bei der ersten Testfahrt je nach Situation einen Verbrauch von rund 5,6 bis 10,0 l erreicht, was für einen fast 2,7 t schweren Hochleistungs-Benziner bemerkenswert ist. Die Batterie kann nun während der Fahrt und alternativ per Steckdose aufgeladen werden, was die Variabilität erhöht.
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Neues Bentley Flying Spur Facelift (2024): Erste Testfahrt überzeugt
Da der Einbau all dieser Komponenten Arbeit an der elektrischen Architektur erforderte, wurden auch die Sensorik und das Infotainment verbessert sowie das Fahrwerk erheblich überarbeitet. Die grundlegende Technik wurde aber übernommen: aktiver Allradantrieb, Allradlenkung, elektronisches Sperrdifferential, Torque Vectoring und Bentley Dynamic Ride und das aktive 48-V-Stabilisierungssystem der Edelschmiede. Neben der Neukalibrierung dieser Systeme hat Bentley auf Zweikammer-Luftfedern mit Zweiventil-Dämpfern umgestellt, die eine völlig unabhängige Einstellung der Druck- und Zugstufe ermöglichen.
Die Konkurrenten:
Die neue Feder-Dämpfer-Kombination sorgt nicht nur für ein verbessertes Fahrverhalten im Comfort-Modus bei weiterhin gelungenem Handling im Sport-Modus, sondern ermöglicht auch eine Variation der Untersteuerungsparameter je nach Fahrmodus. Dies funktioniert im Zusammenspiel mit dem Allradantrieb, wodurch der Sport-Modus stärker heckbetont daherkommt als zuvor. Die Neuerungen gehen zwar nicht so weit wie die jüngsten Überarbeitungen von Porsche und Audi, die eine aktive Nick- und Wankregelung beinhalten, aber der Spur kann immer noch das Wankmoment so einstellen, dass es den Karosseriebewegungen entgegenwirkt oder die gegenüberliegenden Räder bei Bedarf vollständig abkoppelt.
Luxuriöser, aber recht kleiner Innenraum
Die 5,3 m lange Limousine fühlt sich genauso schnell an, wie es die 3,5 s von 0 auf 100 km/h versprechen. Trotzdem bleibt die Geräuschkulisse im Comfort-Modus gedämpft, im Sport-Modus wird es etwas lauter, aber nie übertrieben. Die Alcantara-Umrandung des Lenkrads trägt zu einem Fahrerlebnis bei, das die 200 kg, die diese Generation zugelegt hat, vergessen lässt. Auch der exquisit abgestimmte "Bentley"-Modus, der zwischen Comfort und Sport liegt, weiß zu gefallen. Er bietet eine hervorragende Standardeinstellung, lässt sich aber nach Bedarf anpassen. Das Getriebe lässt sich schnell schalten und der Antriebsstrang gibt sich sanft und doch entschlossen. Lediglich das Tanzen des Bremspedals, wenn die Rekuperation einsetzt, ist gewöhnungsbedürftig.
Nützliches Zubehör rund um den Plug-in-Hybrid:
Im neuen Bentley Flying Spur Facelift (2024) ziehen die Kilometer schnell vorüber. Der ausgeklügelte Komfort des Innenraums macht das Reisen zu einem Vergnügen. Das aktualisierte Infotainment-System integriert beliebte Anwendungen wie Spotify kabellos und ermöglicht den Zugriff auf wichtige Fahrzeugfunktionen ohne Apple CarPlay verlassen zu müssen. Die Mittelkonsole ist nur so gespickt mit Tasten – aber es wird zusehends selten, Klimafunktionen und ähnliches mit physischen Schaltern bedienen zu dürfen, sodass man dieses Beinahe-Durcheinander verzeihen kann. Für ein so großes Auto wirkt der Innenraum recht kuschelig, aber nicht beengt; der Kofferraum ist mit 346 l allerdings absurd klein. Bei höherer Geschwindigkeit ist der Fahrtwind zu hören, aber von den Abrollgeräuschen hat man das Interieur gekonnt isoliert.
Von CJ Hubbard
AUTO ZEITUNG | Bentley Flying Spur Speed |
Technische Daten | |
Motoren | V8-Twin-Turbo; 3996 cm³; ein Elektromotor |
Antrieb | Doppelkupplung, 8 Stufen; Allrad |
Systemleistung | 575 kW/782 PS, 6000 U/min |
Systemdrehmoment | 1000 Nm, 2000 U/min |
Kapazität | 25,9 kWh |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 5316/1988 (2220)*/1474 mm |
Leergewicht (EU) | 2646 kg |
Kofferraumvolumen | 346 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 3,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 285 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 1,2 l S |
Elektrische Reichweite | 76 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 276.800 € |
Marktstart | Im Handel |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |
Nur wenige Autos bieten ein Fahrerlebnis wie der Bentley Flying Spur: Der Neue hat Charakter, Komfort und Gelassenheit, ganz zu schweigen von einer mächtigen, neu entdeckten Leistungsstärke, die viele glückliche und unkomplizierte Kilometer Langstrecken-Luxus bringen dürfte. Und das auch noch mit überschaubaren Emissionen. Amen.