Neuer Nio EL6 (2023): Erste Testfahrt
So fährt Nios neuer SUV-Herausforderer
Chinesisches Elektro-SUV für die obere Mittelklasse: Der neue Nio EL6 (2023) greift Audi, Mercedes & Co. an – aber mit ganz viel Gefühl, wie die erste Testfahrt zeigt.
Die Karriere von Nio ist recht rasant: 2014 in Shanghai gegründet, konnte die Automarke recht schnell mächtige Kapitalgeber anziehen – chinesische Finanz-Schwergewichte wie Baidu oder Tencent, den US-Investor TPG oder Temasek aus Singapur. Mittlerweile nimmt Nio auch den europäischen Markt ins Visier, und mit einem Designstudio in München orientiert sich die Marke ganz bewusst am traditionsreichen Automobil-Taktgeber Deutschland. Der neue Nio EL6 (2023) – hier bei der ersten Testfahrt – zielt auf Konkurrenten wie das Mercedes EQE SUV oder Audis Q8 e-tron, dabei setzt Nio auf Harmonie statt Aggressivität: Der EL6 ist kein Design-Angeber, sondern elegant und gut proportioniert. Details wie die konkav nach innen gewölbte Fronthaube, die schmalen LED-Leuchten an der Front, das Leuchtenband am Heck oder das farblich abgesetzte Dach sorgen für subtile Spannung. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Nio ET5 (2023) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt mit dem neuen Nio EL6 (2023)
Auch der Innenraum des neuen Nio EL6 (2023) wirkt aufgeräumt und wertig, sein lichtes Ambiente und großzügiges Raumgefühl machen Eindruck. Beduftet, raffiniert klimatisiert und regelrecht Wellness-verwöhnt widmet man sich der Bedienung per Hochformat-Touchscreen – und kann auch hier nur Erfreuliches melden: Die Funktionsmacht des EL6 von Komfort über Connectivity bis Assistenzsysteme lässt sich bei der ersten Testfahrt zielsicher und schnell erlernbar verwalten. Der Sprachassistent Nomi (optional als animierter Kugel-Avatar auf der Armaturentafel) hilft ebenfalls gern weiter, allerdings war dessen KI beim Testwagen immer wieder etwas überfragt – das sollte sich mit zunehmendem Lernfortschritt legen.
Die Konkurrenten:
Synthetische Lenkung, autoritäre Assistenzsysteme
Autofahren? – Auch das kann der neue Nio EL6 (2023) sehr überzeugend: Je nach Fahrmodus demonstriert er bei der ersten Testfahrt eine zupackende bis zurückhaltende Seite. Dass die Lenkung immer auf der etwas synthetischen, rückmeldungsarmen Seite bleibt und die (abschaltbaren) Spurhalteassistenten oft etwas zu autoritär reagieren, lässt sich angesichts des sonst harmonischen und komfortablen Charakters verschmerzen. Mit druckvoller Leistungsabgabe und großer Reichweite gehört der EL6 mit optionaler 100-kWh-Batterie zu den ganz souveränen E-Autos, aber auch die 9000 Euro/120 Euro (Kauf/Monatsmiete) günstigere 75-kWh-Batterie dürfte ihn nicht wesentlich einschränken.
Technische Daten des neuen Nio EL6 (2023)
AUTO ZEITUNG 23/2023 | Nio EL6 |
Technische Daten | |
Motor | Asynchronmaschine vorn, permanenterregte Synchronmaschine (PSM) hinten |
Getriebe/Antrieb | Konstantübersetzung/Allradantrieb |
Systemleistung | 360 kW/490 PS |
Max. Drehmoment | 700 Nm |
Spannung/Batterie-Kapazität | 400 V/100 kWh |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4854/1995 (2212)/1703 mm |
Leergewicht/Zuladung | 2366/524 kg |
Kofferraumvolumen | 597-1430 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 4,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k.A. |
Reichweite | 529 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 75.300 € |
Marktstart | Herbst 2023 |
Der EL6 ist komfortabel und geräumig sowie überzeugend reif entwickelt. Zwei Batteriegrößen (100/75 kWh) werden angeboten, an – bis jetzt wenigen – Wechselstationen kann eine leergefahrene Batterie im "Power Swap" gegen eine volle getauscht werden.