Neuer Mobilize Duo (2025): Erste Testfahrt im Schmalspur-Stromer
Unter neuem Namen geht der Renault Twizy in die zweite Runde
Während Renault mit Elektroautos wie dem R5 oder dem R4 auf der Retrowelle reitet, grüßt bei der Tochtermarke Mobilize mit dem Twizy-Nachfolger optisch die Zukunft. Wir lernen den neuen Mobilize Duo (2025) bei einer ersten Testfahrt kennen.
Kantig, mit breiter Brust trotz schmaler Spur und auf Wunsch kunterbunt geht der neue Mobilize Duo als Nachfolger des Renault Twizy bei uns zu Beginn des neuen Jahres 2025 ins Rennen. Zu Preisen ab rund 10.000 Euro (Stand: Dezember 2024) stellt sich der elektrische Einsteiger seinen Konkurrenten wie den Opel Rocks, den Microlino oder den Ende 2024 vorgestellten Nanocar Silence S04. Genau wie seine Konkurrenten kann und will der Duo das Auto allerdings nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzen und obendrein noch mehr Menschen hinters Lenkrad holen. Deshalb ist das schmale Fahrzeug streng genommen auch kein Auto, sondern auch ein Leichtfahrzeug (hier geht es zur Übersicht der in Deutschland erhältlichen Leichtfahrzeuge) und kann je nach Modellvariante auch schon mit 15 Jahren gefahren werden.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Renault 5 Electric (2024) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt: Die Ladezeit des neuen Mobilize Duo (2025) ist ein dickes Minus
Den Antrieb übernimmt ein E-Motor, der bei der großen Schwester Renault als 48-V-Generator für den Mildhybrid etwa im Austral eingesetzt wird. Dem kaum mehr als eine halbe Tonne leichte Mobilize Duo (2025) reicht das allerdings dicke aus und beschleunigt mit seinen rund 7 kW (10 PS) mühelos auf 45 km/h – und in der Version für Volljährige auch auf Tempo 80. Klar, das Fahrwerk ist dabei nicht ganz so ausgefuchst wie bei klassischen Kleinwagen. Ein Dacia Spring federt besser oder hat beim Bremsen mehr Biss und von der Stille des Stromers kann im nur spärlich isoliertem Mobilize nur bedingt die Rede sein.
Doch was dem Duo an Komfort fehlt, macht er mit seiner Zauberei in den Kurven wieder wett. Dank eines Wendekreises von 6,80 m ist er bei der ersten Testfahrt fast so handlich wie ein Scooter und spätestens beim Einparken hat auch der kleinste Kleinwagen gegen den Mobilize keine Chance mehr. Und sollte er mal nicht längs in die Lücke passen, dann parkt er eben quer – und muss trotzdem kein Knöllchen fürchten.
Flott genug fühlt er sich also sowohl in der Stadt und in direkter Umgebung an. Nur leerfahren sollte man den elektrischen Knirps unterwegs nicht. Bei einer Ladeleistung von maximal 2 kW zieht sich der Boxenstop gerne mal in die Länge: Um den Akku von 20 bis 80 Prozent zu laden, benötigt der neue Mobilize Duo (2025) eine Ladezeit von ganzen vier Stunden. Dennoch: Die Batterien fassen jetzt 10,3 statt 6,1 kWh und reichen für bestenfalls 160 km. So sollte man gut über die Woche kommen, nur für den Sonntagsausflug wird es eventuell eng.
Die Konkurrenten:
Die Türen sind nicht nur Show, sondern sparen auch Platz
Anders als Rocks & Co orientiert sich der neue Mobilize Duo (2025) dabei eher am Motorrad als am Auto. Die Personen an Bord sitzen nicht neben-, sondern hintereinander, sodass die Fahrzeugbreite auf 1,30 m schrumpft. Während die fahrende Person um die Schultern herum mächtig Platz hat, wird es für Mitfahrende deutlich enger, zumal sie arg im Nacken sitzen. Die vergleichsweise kleinen Räder rücken weit in die Ecken, stehen aber beim Duo nicht mehr ganz so frei wie beim Twizy. Skurril: die Scherentüren, die sich wie zwei große Scheiben im Lambo-Stil öffnen. Dabei geht es dem Franzosen gar nicht so sehr um die Show, sondern darum, dass man mühelos auf beiden Seiten aussteigen kann, in engen Lücken wenig Platz braucht und nicht Gefahr läuft, mit der Tür einen Radfahrenden aus dem Sattel zu holen.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Trotz günstiger Materialien: Mobilize geizt nicht mit der Ausstattung
Das Designteam hatte offenbar mächtig Spaß, die Armaturen wie einen Ghettoblaster aus den 1980ern zu gestalten. Die Lüftung erinnert an einen modernen Bluetooth-Lautsprecher und überall finden sich auf Wunsch bunte Folien, die mit dem Außenlack korrespondieren. Ansonsten zeigt sich der neue Mobilize Duo (2025) bei unserer ersten Testfahrt wie andere Kleinkraftwagen – mit harten Kunststoffen und wenig schmeichelhaften Oberflächen, offenliegenden Scharnieren und rustikalen Schaltern. Das ist Fluch und Segen zugleich: Irgendwo muss der Konzern bei der Herstellung den Preis drücke, gerade in Hinblick auf die Bedienung artet eine übermäßige Modernisierung mit unnötig vielen Touchflächen schnell in einer unverständlich fummeligen Bedienung aus. Das bleibt hier glücklicherweise erspart.
Ganz so schlimm haben die französischen Ingenieur:innen übrigens gar nicht geknausert. Als einzige bauen sie zum Beispiel auch in dieser Klasse einen Airbag ein, die Gurte haben Kraftbegrenzer und gegen Aufpreis gibt es nicht nur Sitzheizung (hier geht es zu unserem großen Sitzheizungs-Produkttest) und Klimaanlage, sondern sogar Parksensoren am Heck. Denn so handlich und wendig der neue Mobilize Duo (2025) auch sein mag, ist er vor allem nach hinten eben nicht übersichtlich.
Aufgrund der spärlichen Dimensionen bietet der Innenraum zudem kaum Ablagefläche. Zwar erwartet sicher niemand einen echten Kofferraum, doch ein paar Ablagen für die üblichen Kleinigkeiten würden nicht schaden. Dafür hat Mobilize aber ans große Gepäck gedacht: Wer lieber Werkzeug, Pizza oder Päckchen ausliefert, kauft den Stadtflitzer als "Bento" – und bekommt dann hinten eine praktische Box mit immerhin 649 l Stauraum.