Neuer Mercedes CLA (2025): Testfahrt im elektrischen Prototyp
Mit Ola Källenius unterwegs im neuen CLA
Mercedes-Chef Ola Källenius lädt zur ersten Testfahrt im noch getarnten Mercedes CLA ein – gut ein halbes Jahr vor der Premiere im Frühjahr 2025. Der Einstiegs-Benz fährt als erster auf der neuen Plattform MMA vor, was viele Vorteile hat!
Absatzflaute, Gewinneinbruch, drohende CO2-Strafen, die Absatzprobleme in China, die Unwägbarkeiten in den USA und das ewige Hin und Her bei der Elektromobilität – viele angenehme Themen stehen gerade nicht in Ola Källenius Kalender. Doch bei unserem Treffen hat der Mercedes-Chef trotzdem ein Lachen im Gesicht, sitzt er auf dem Testgelände in Immendingen doch am Steuer des neuen Mercedes CLA (2025). Gut ein halbes Jahr vor der Weltpremiere im Frühjahr 2024 bittet der CEO zur ersten Testfahrt auf den Beifahrersitz der vielleicht wichtigsten Mercedes-Neuheit dieser Dekade.
Nachdem Mercedes den Start in die Elektromobilität mit dem EQC gehörig verstolpert und danach weder mit den kompakten EQ-Modellen, noch mit der elektrischen Oberklasse rund um den EQS so richtig Anschluss gefunden hat, will sich der Erfinder des Autos auf dem Weg in dessen Zukunft nicht mehr länger von Tesla & Co. die Show stehlen lassen. Der neue Mercedes CLA (2025) werde mit Abstand das Beste, was es in dieser Klasse zu kaufen gibt, sagt der chauffierende Konzernchef und schwärmt voller Stolz von der knapp 4,80 m lange Coupé-Limousine, die alles mindestens so gut oder gar noch besser macht als die Studie "Vision CLA", die er 2023 auf der IAA in München gezeigt hat: Es bleibt also bei rund 750 km Reichweite, bei einem Verbrauch von 12 kWh auf 100 km und dank 800-V-Technik bei einer Ladeleistung von 400 km in 15 min, stellt Källenius in Aussicht und schiebt noch ein verheißungsvolles "mindestens" hinterher.
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Leslie & Cars zeigt das Mercedes CLA Class Concept (2023) im Video:
MMA: Neue Plattform für die elektrische Zukunft Mercedes'
Dafür haben sein Chefingenieur Axel Heix und dessen Team nicht nur mit schier religiösem Eifer um jedes Gramm beim Gewicht, jede vierte Nachkommastelle beim cW-Wert und jedes Milliwatt Energieverbrauch bis in die Chips des Infotainments gerungen. Vor allem haben sie einen neuen Baukasten zusammengestellt, der als MMA (Mercedes Modular Architecture) zum Fundament für die elektrische Zukunft des Unternehmens werden soll: "Eigene Batterien, eigene Motoren, eigene Elektronik und zum ersten Mal keine Kompromisse mehr für den Verbrenner", umreißt Heix das Prinzip, das im neuen Mercedes CLA (2025) ganz nebenbei auch den ersten Mercedes-Frunk und obendrein halbwegs vernünftige Platzverhältnisse bringt.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Ja, es ist natürlich noch immer Luft nach oben, sonst bräuchte es ja keine C-Klasse. Doch wo in der aktuellen Generation schon Schulkinder die Knie an die Ohren ziehen müssen, können im Fond des Prototyps zwei gestanden Männer ganz ordentlich sitzen, wenn sie sich erst einmal durch die engen Türen gefädelt haben. "Und das ist ja nur der Gruß aus der Küche", sagt Källenius und referiert das große Menü, das uns als ersten Gang den elektrischen GLA bringt, danach einen GLB und zum Dessert als ersten elektrischen Mercedes-Kombi, den CLA Shooting Break.
Die Konkurrenten:
Erste Testfahrt: Neuer Mercedes CLA (2025) kommt mit Heckantrieb und Fahrfreude
Der neue Mercedes CLA (2025) steht nicht nur für eine neue Effizienz, sondern auch für Fahrspaß. Mit spitzen Fingen und schwerem Fuß zirkelt Källenius den Prototyp über den Immendinger Hochgeschwindigkeitskurs, auf dem ein paar Kolleg:innen gerade mit dem AMG One spielen. Ohne über Zahlen zu sprechen, wird schnell deutlich, dass es bald vorbei ist mit der freiwilligen Selbstbeschränkung auf 160 km/h in diesem Segment – und auch mit dem leidigen Frontantrieb. Die Standardversionen fahren mit E-Motor im Heck und die AMG-Variante, bei der Källenius vorfreudig mit der Zunge schnalzt, per Allradantrieb.
Der neue Mercedes CLA (2025) steht auch für die Neudefinition des Einstiegsmodells. Nachdem Mercedes zuletzt arg für seinen Luxuskurs gescholten wurde, muss Källenius damit zeigen, was er für bezahlbaren Luxus hält und wie er den Nachwuchs an die Marke heranführen will. Und das ist augenscheinlich deutlich mehr, als man in den aktuellen Modellen der Kompaktfamilie erwarten darf. Nicht nur, dass es wie in der Studie einen Bildschirm über die gesamte Fahrzeugbreite geben wird, auf dem analog zur E-Klasse ein nochmals weiterentwickeltes Infotainment mit Google-Navigation, ChatGPT-Dialog und stetig wachsendem App-Store läuft. Die neuen Einstiegsmodelle werden auch einen neuen Level an automatisiertem Fahren, bei dem die Hände bis zur Zieladresse in der Stadt im Schoß bleiben dürfen.
Hochwertige Verarbeitung zu Schätzpreisen ab 50.000 Euro
Vor allem werden sie so viel "Jewelery" bieten, wie man es von einem Mercedes zurecht erwarten darf, sagt Källenius und wenn er dabei kurz die Tarnmatten im Cockpit lüftet, sieht man es darunter schillern und funkeln. Die Zeiten karger Kunststofflandschaften wie in den vom Controlling stetig entfeinerten Modellen der aktuellen Kompaktfamilie sind damit, so die Botschaft des Vorstands, vorbei. Und trotzdem soll der neue Mercedes CLA (2025) – nun ja – erreichbar bleiben. Zwar kann und will Källenius Rivalen wie Tesla nicht über den Preis schlagen, keine ruinösen Rabatte geben und den Gebrauchtwagenwert ruinieren. "Doch wir werden uns preislich sicher nicht aus dem Segment katapultieren", übt er sich im Beschwichtigen, was uns zu einer Schätzung irgendwo in der ersten Hälfte der 50.000er führt.
Zwar sollen der neue Mercedes CLA (2025) und die MMA-Familie die Marke mit dem Stern endlich nach vorne und am liebsten natürlich an die Spitze der E-Mobilität bringen, doch so ganz trauen will Mercedes dem Frieden trotzdem noch nicht – und hat deshalb auch einen Verbrenner in der Planung. Den aufgeladenen und für bessere Effizienz elektrifizierten Vierzylinder, der dann natürlich doch wieder die Vorderräder antreibt, hat zwar Mercedes entwickelt, unterstreicht Källenius, weil er weiß, dass die zweite Hälfte seines Satzes viele eingefleischte Mercedes-Fans erschüttern wird, doch gebaut wird der Motor ausgerechnet dort, von wo ihnen bei der elektrischen Revolution der stärkste Wind entgegenbläst: in China.