Neuer Mercedes CLA (2019): Erste Testfahrt So fährt sich der neue CLA
Der neue Mercedes CLA (2019) tritt in große Fußstapfen. Die erste Testfahrt soll klären, wie viel Kompaktklasse in der gewachsenen A-Klasse steckt.
Bereits auf der ersten Testfahrt zeigt sich, dass der neue Mercedes CLA (2019) mit der Kompaktklasse nicht mehr viel gemein hat. Das viertürige Coupés ist fast 4,70 Meter lang, bereits in der Basis mindestens 31.476 Euro teurer und kostet mit reichlich Ausstattung problemlos über 50.000 Euro. War die Positionierung als Spitzenmodell der Familie vor fünf Jahren und 750.000 Zulassungen noch vergleichsweise leicht verständlich, tut man sich mit dem Einsortieren des neuen Mercedes CLA (2019) allerdings ein bisschen schwerer. Denn erstens gibt es neuerdings ja auch noch eine A-Klasse Limousine und zweitens kommt das Coupé der C-Klasse mit seinem neuen Format ein gutes Stück näher und lässt die große Baureihe mit der jüngsten Generation des Infotainment-Systems MBUX und ihrem großen Touchscreen im Cinemascope-Cockpit buchstäblich alt aussehen. Mehr zum Thema: Das ist der neue Mercedes CLA Shooting Break
Der neue Mercedes CLA (2019) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Mercedes CLA (2019)
Das zumindest sind die Gedanken, die man sich bis über den neuen Mercedes CLA (2019) vor der ersten Testfahrt macht. Doch kaum sitzt man hinter dem Lenkrad und fährt ein paar Kilometer, klärt sich so langsam das Bild und die Abgrenzung zu den anderen Mercedes-Modellen wird etwas leichter: Die A-Klasse-Limousine überragt der CLA nämlich nicht nur um 14 Zentimeter, die sich Mercedes mit stolzen 4000 Euro Preisaufschlag bezahlen lässt. Er fährt sich wegen seiner vorn und hinten um jeweils rund sechs Zentimeter breiteren Spur etwas souveräner, sportlicher und entspannter. "So, wie man es eben von einem Coupé erwartet", sagt einer der Entwickler. Und etwas schnittiger aussehen tut der CLA natürlich auch, seit er die Haifischnase seines großen Bruders trägt und das hängende Hinterteil gestrafft bekam. Auch die Unterschiede zu der mit ähnlicher Leistung aber mit weniger Ausstattung sogar 1000 Euro günstigeren C-Klasse werden schnell deutlich: Denn so gut die Doppelkupplung auch ist, kommt sie nicht an den seidigen Komfort der Wandler-Automatik heran. Und so redlich sich der 2,0 Liter große Vierzylinder im CLA 250 mit seinen 224 PS und 350 Newtonmeter um Vortrieb müht, klingt der Vierzylinder des neuen Mercedes CLA (2019) einfach zu rau und zu angestrengt, als dass man sich in einer ausgewachsenen Mercedes-Limousine wähnen möchte. Mehr zum Thema: Das kostet der neue Mercedes CLA
Neuer Mercedes CLA (2019) mit bekannter Technik
So sehr sich der neue Mercedes CLA (2019) also in Form und Format um Eigenständigkeit müht, ist und bleibt er natürlich ein Kind der MFA-Familie und startet deshalb mit bekannter Technik: Unter der mit markanten Powerdomes veredelten Motorhaube gibt es deshalb die bekannten Vierzylinder, zu denen neben dem bis zum Debüt der 35er und 45er-Varianten von AMG stärksten Triebwerk im CLA 250 noch ein 1,3-Liter mit 163 PS im CLA 200 und 180 PS im CLA 180 sowie drei Diesel vom CLA 180d mit 116 PS bis zum CLA 220d mit 190 PS gehören. Im Innenraum gibt es das vertraute Layout mit beleuchteten Lüfterdüsen im Turbinen-Style, der flimmernden Bildschirmlandschaft und dem neuen Bediensystem MBUX, das stets weiter dazu lernt. Der digitale Co-Pilot hört deshalb gründlicher zu als bisher, glänz mit reichlich Allgemeinwissen aus dem Web, beantwortet mehr Fragen und wird zum Fitnesscoach. Vor allem aber erkennt MBUX mittlerweile auch Gesten, so dass ein Fingerzeig genügt, um etwas das Licht anzuschalten oder die Menüs auf dem Bildschirm zu wechseln. Und wer zwei Finger zum V spreizt, der kann damit auch einen zuvor selbst definierten Befehl abrufen und sich so zum Beispiel ganz ohne Worte von dem Navi des neuen Mercedes CLA (2019) nach Hause leiten lassen.
Auch wenn sich der neue Mercedes CLA (2019) redlich um eine eigene Position in der Modellpalette müht, zeigt er doch, wie schwierig mit dem Aufstieg der Kompakten die Abgrenzung zu den "echten" Mercedes-Modellen geworden ist. Und dieses Problem wird in Zukunft nicht kleiner. Denn schon in ein paar Wochen kommt auf der gleichen Basis für die Lücke zwischen GLA und GLC ein GLB – und wird den Kollegen in der SUV-Sparte die gleichen Kopfschmerzen bereiten.