Neuer Mercedes-AMG GT R (2016): Erste Testfahrt Der neue GT R will's wissen
Geboren in der Grünen Hölle, macht der neue Mercedes-AMG GT R (2016) die Straße zum Himmel auf Erden. Erste Testfahrt! Im Frühjahr 2017 beginnt AMG mit der Auslieferung und ringt damit um die Pole Position im Sportwagenbau.
Mit dem neuen Mercedes-AMG GT R (2016) und ringt Affalterbach um die Pole-Position im Sportwagenbau. Denn näher als mit diesem Biest aus der Grünen Hölle kann man einem Rennwagen mit dem Segen der Zulassungsbehörden kaum kommen. Dabei sind es weniger die 585 PS und 700 Newtonmeter aus dem V8-Motor, die den neuen GT R zum schärfsten AMG der jüngeren Geschichte machen – selbst wenn das gegenüber dem Grundmodell stolze 120 PS und 100 Newtonmeter mehr sind, der Tiefflieger den Sprint jetzt in 3,6 Sekunden absolviert und sich erst bei 318 km/h den Fahrwiderständen beugen muss. Und es ist auch nicht das bullige Design mit dem von den Panamericana-Rennwagen inspirierten Kühler, den wolllüstig-breiten Kotflügeln und dem thekengleichen Spoiler auf dem Heckdeckel, sondern vielmehr die irrwitzige Straßenlage, die AMG dem neuen Mercedes-AMG GT R (2016) mit auf den Weg gegeben hat. Mehr zum Thema: So kommt der Mercedes-AMG GT R Roadster
Mercedes-AMG GT R (2016) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GT R (2016)
Der neue Mercedes-AMG GT R (2016) klebt auf dem Asphalt, als seien die Reifen von Pattex und nicht von Pirelli, hat Traktion ohne Ende und lässt sich mit einer fast schon chirurgischen Präzision so eng an der Ideallinie führen, dass jeder gewöhnliche Landstraße zur Rennstrecke wird. Dabei ist er aber anders als ein Porsche 911 oder ein Audi R8 kein kühler Perfektionist, sondern so lustvoll und leidenschaftlich, dass der rote Saft vielmehr nach zwei, drei Gasstößen zu kochen beginnt und man sich plötzlich lebendiger denn je fühlt. Dafür haben die schnellen Schwaben zu ziemlich alle Register gezogen und kein für die Performance relevantes Teil gegenüber dem normalen GT unverändert gelassen. Ein halbes Dutzend unterschiedlicher Kohlefaser-Komponenten soll außerdem das Leistungsgewicht auf 2,66 Kilo pro PS gedrückt haben. Außerdem verfügt der neue Mercedes-AMG GT R (2016) über ein Fahrwerk, das seines gleichen sucht. Denn zur ersten Allradlenkung in einem Mercedes-Modell gibt es ein in mehreren Stufen abschaltbares ESP und eine von den GT3-Rennwagen inspirierte Traktionskontrolle, mit der man auch ohne Stabilitätssystem den Slip an den Hinterrädern dosieren kann. Zwar fühlt sich das an, als sei man dann gar vollends auf sich selbst gestellt, doch lässt einen die Elektronik tatsächlich nie ganz im Stich und drängt einen mit sanfter, kaum merklicher Hand immer wieder zurück an die Ideallinie.
Neuer AMG GT R (2016) brüllt unvergleichlich laut
Begleitet wird dieses Spektakel von einem Soundtrack, der die Härchen in den Ohren zu Berge stehen lässt und eine Gänsehaut aufs Trommelfell zaubert. Denn der V8 lässt spätestens im Race-Mode jede Zurückhaltung fahren, brüllt und kreischt wie der Frontmann einer Heavy-Metal-Band und lässt die Fehlzündungen im Heck wie Kanonenschläge an Silvester klingen. Nur, dass sie viel schnellerer Folge kommen. Der neue Mercedes-AMG GT R (2016) fühlt sich zwar an wie ein Rennwagen und giert nach Strecken wie der Nordschleife, doch weil der Alltag selbst bei AMG-Kunden eben nicht nur in der Eifel spielt, bietet der GT R ein überraschend hohes Maß an Restkomfort. Spätestens wenn man im Fahrprogramm auf "C" dreht, die adaptiven Dämpfer auf "soft" stellt und die Klappen im Auspuff schließt, wird die Bestie plötzlich handzahm und flaniert vergleichsweise gelassen über den Boulevard der Eitelkeiten. Wenn man nur genügend Selbstbeherrschung besäße, könnte man so ewig weiterfahren. Zwar ist der neue Mercedes-AMG GT R (2016) der mit Abstand spitzeste Silberpfeil im Mercedes-Köcher, doch gerade mal zwei Jahre nach dem Start der Baureihe wäre es noch viel zu früh, beim GT R schon vom ultimativen GT zu sprechen.