Elektrifizierter Vierzylinder mit F1-Technik: So lässt Affalterbach mit dem neuen Mercedes-AMG C 43 (2022) bei der ersten Testfahrt die Puppen tanzen.
Sie haben es wieder getan: Im neuen Mercedes-AMG C 43 (2022) – hier zur ersten Testfahrt – steckt kein leistungsgesteigerter Motor aus dem Mercedes-Serienregal, sondern AMG setzt auf eine Eigenentwicklung. M139l heißt der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo, wird demnächst auch im SL 43 zum Einsatz kommen und ist ansatzweise aus dem A 45 bekannt. Dort wird er quer eingebaut, im C 43 längs – und davor dramatisch umgestaltet. Dass der M139 bereits im Basis-Trimm keine schnöde Großserienware ist, sondern mit Closed Deck-Bauweise, Nanoslide-beschichteten Zylinder-Laufbahnen oder zweistufiger Einspritzung (Direkt/Saugrohr) protzt, macht ihn zum potenten Kandidaten für weitere Power-Zutaten aus der F1-Technik-Küche von AMG: Im M139l des neuen Mercedes-AMG C 43 (2022) sitzt direkt auf der Welle des Turboladers ein rund vier Zentimeter schmaler Elektromotor, der elektronisch gesteuert die Welle des Turboladers antreibt und hier das Verdichterrad beschleunigt, bevor überhaupt genug Abgasstrom zur Verfügung steht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Mercedes-AMG One (2022) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Mercedes-AMG C 43 (2022)
Dem Turbo im M139l des neuen Mercedes-AMG C 43 (2022) geht es also wie Rentner:innen auf dem Pedelec: Er bekommt über den gesamten Drehzahlbereich ordentlich elektrischen Rückenwind. Bereits bei niedrigen Drehzahlen, aber – und ab jetzt hinkt das Pensionärsbeispiel – durch die Reaktionsschnelle des E-Motors auf der bis zu 175.000/min drehenden Turbo-Welle auch dann, wenn es längst heftig zur Sache geht. Das macht die Leistungscharakteristik drall kraftvoll. Ein am 48-Volt-Bordnetz hängender Riemen-Starter-Generator sorgt mit zehn kW Extra-Boost für weiterhin gute Unterhaltung. Diese High Tech-Großtaten lassen sich bei der ersten Testfahrt eindrucksvoll erleben: Mit heftigem Schub aus dem Drehzahlkeller legt der Vierzylinder los, hängt dann hartnäckig am Gas, drückt auch obenraus mit Macht und gibt sich dabei die ganze Zeit herrlich spritzig. Dass diese Leistung nach einem zwischen sämigem Komfort und heißer Sportlichkeit vollvariablen Chassis schreit, scheint AMG zu wissen. Der C 43 kommt mit allen verfügbaren Tricks von Allradlenkung bis Adaptiv-Fahrwerk. Das Resultat ist ein beeindruckend breitbandiges Fahrzeug: Der neue Mercedes-AMG C 43 (2022) kann auf engen Strecken mit toller Traktion und famoser Handlichkeit tanzen, danach auf Reisen und im Alltag ganz die Ruhe selbst sein.
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Technische Daten des neuen Mercedes-AMG C 43 (2022)
AUTO ZEITUNG 15/2022 | Mercedes-AMG C 43 |
Technische Daten | |
Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder, 4-Ventiler, elektrisch angetriebener Turbolader |
Getriebe/Antrieb | 9-Stufen-MCT-Automatik; Allradantrieb, permanent |
Leistung | 300 kW/408 PS bei 6750/min + 10 kW/14 PS (48 V-Riemen-Starter-Generator) |
Max. Drehmoment | 500 Nm bei 5000/min |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4791/1824 (2033)/1437 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1840/510 kg |
Kofferraumvolumen | 455 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 4,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 (265 opt.) km/h |
Verbrauch auf 100 km (Werk) | 9,1 l SP/100 km |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 71.460 € |
Mit dem C 43 hat AMG trotz aller F1-Hochtechnologie keinen Extremisten für Sonntags-Ehrenrunden gebaut, sondern ein überraschend komplettes, alltagstaugliches und effizientes Auto. Nur eben mit dramatischer Kraft und gefühlvollem Nervenkitzel.