Neuer Maserati Grecale (2022): Erste Testfahrt
Ausfahrt mit der Top-Version Grecale Trofeo
Der neue Maserati Grecale (2022) steht für nichts weniger als den Neustart der Marke – umso gespannter sind wir, das Vorserienfahrzeug mit Vierzylinder und den Grecale Trofeo bei einer ersten Testfahrt unter die Lupe nehmen zu dürfen.
Bevor es zur ersten Testfahrt mit dem noch getarnten, neuen Maserati Grecale (2022) kommt, müssen wir uns auf den aktuellen Stand bringen. Mit der Neubegründung des Stellantis-Konzerns ist vieles passiert. Ähnlich wie Ferrari ist Maserati nun als Unternehmen aus dem direkten Marken-Portfolio des Stellantis-Universums von Fiat über Opel, Peugeot und Citroën bis Jeep ausgeklinkt, der französisch-italienisch-US-deutsche Autokonzern fungiert zwar als Anteilseigner, schiebt mit Synergie-Rückenwind wo es passt, ansonsten gehört Maserati aber sich selbst. Als ersten Befreiungsschlag darf man den Supersportwagen MC20 rechnen, der mit eigenständigem Design, klarem Charakter und vor allem dem irrwitzigen "Nettuno"-Turbo-V6 gewaltig zündet. Wirklich ankommen wird die Marke aber mit dem neuen D-Segment-SUV Grecale: Das Auto basiert ansatzweise auf der "Giorgio"-Plattform des Alfa Romeo Stelvio, ist aber bei Maserati völlig neu interpretiert, auf- und ausgebaut worden. Mit 2901 Millimetern Radstand ist der neue Maserati Grecale (2022) deutlich länger als der Alfa Stelvio und landet exakt auf dem Maß des Maserati Levante – ein mehr als deutlicher Hinweis auf dessen Zukunft. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Maserati Ghibli Hybrid (2020) im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Maserati Grecale (2022)
Auch im Motorraum hat der neue Maserati Grecale (2022) nichts mit dem Stelvio zu tun: Zum Marktstart im Frühjahr 2022 wird der sportlich-luxuriöse Grecale mit serienmäßigem Allradantrieb sowie einem Mildhybrid-Turbo-Vierzylinder anrollen, zwei Liter Hubraum und 48 Volt-Hybridtechnik sorgen für eine Systemleistung von 300 PS (408 kW) und 450 Newtonmeter Drehmoment. Selbstverständlich gibt es auch stärkere Motoren im Maserati Grecale und zwar den auf 530 PS (390 kW) abgespeckten Nettuno-V6 des MC20. Im nächsten Akt wird Maserati Mitte 2022 dann auch die vollkommen neue GranTurismo/GranCabrio-Generation vorstellen, das Duo soll erstmals für Maserati eine vollelektrische Version mitbringen. Und diese Antriebstechnik ist dann auch für den neuen Maserati Grecale (2022) vorgesehen, der Elektro-Grecale rundet das Modellprogramm ab. Bis dahin dürfte der aktuelle Levante dann auch endgültig "Arrivederci" sagen, denn der nominell kleinere Grecale ist im Innenraum größer und funktionaler als der eigentlich über ihm positionierte Levante. Wir erwarten also eine nächste Levante-Generation, die größer und luxuriöser ist, als die heute noch aktuelle. Ebenso dürfte ein langsames Verschwinden der von Ferrari zugelieferten V6- und V8-Motoren sicher sein: Die Zukunft gehört in allen Maserati-Modellen mittelfristig "Nettuno", dem Mildhybrid-Four und BEV-Varianten.
Neuer Maserati Grecale (2022) als Hybrid im Fahr-Check
Und wie fährt sich der neue Maserati Grecale (2022)? – Maserati hat der AUTO ZEITUNG bei einem Ortstermin in Italien eine erste Testfahrt im Vorserienfahrzeug ermöglicht, das Resümee ist vielversprechend: Im Cockpit verbinden sich moderne Infotainment- und Connectivity-Elemente mit guter Funktionalität, Ergonomie und Wertigkeit. Für Maserati sind das gleich mehrere Schritte in die Zukunft. Wenn dann der Mildhybrid-Vierzylinder schnurrend anspringt, sagt der alte, V8-Herrlichkeit gewöhnte Redakteur "Ui" – wenige Meter später gleich noch einmal: Mit kräftigem Antritt und guter Laufkultur schiebt der Zweiliter-Turbo los, im "Sport"-Modus kommt ein harzig-schmalziges Auspuffknarren dazu. Auf nasser Fahrbahn zeigen sich gute Traktion und solide Balance, die Lenkung ist ausgewogen und präzise, die Achtstufen-Automatik schaltet sanft und schnell. Vor dem Ende der Testfahrt schnell noch eine Sitzprobe im Fond des Grecale, schließlich wollen die vollmundigen Versprechen zum großen Innenraum abgeklopft werden … Wir sind angetan: Der 1,85 Meter AUTO ZEITUNGS-Redakteur sitzt im neuen Maserati Grecale (2022) wunderbar, vor den Knien ist sogar noch Luft. Der kleine Maserati hat also ganz bestimmt, zumindest in dieser Hinsicht, eine große Zukunft vor sich.
Erste Testfahrt im neuen Maserati Grecale Trofeo (2022)
Der MC20 übernimmt bei Maserati die Rolle des Leuchtturm-Modells – in die Breite des Marktes und auf erste Testfahrt geht es aber mit dem neuen Maserati Grecale Trofeo (2022), einem kompakten SUV. Das wird ab 71.520 Euro (Stand: April 2022) kosten und zielt direkt auf den Porsche Macan. Mit 4,86 Meter Länge und 2,90 Meter Radstand gehört es dabei zu den Großen im Segment. Der aufregende Look sorgt für Emotionen: Riesiger Grill, weit ausgestellte Kotflügel, knackiges Heck. Innen ist der Grecale topmodern: Voll digitalisiertes Cockpit, Touchscreens statt Tasten oder gleich Alexa-Sprachbedienung. Die sonst übliche mechanische Uhr auf der Mittelkonsole ist einer Smart-Watch gewichen. Aber nicht nur die Software passt, auch die Hardware kann sich sehen lassen: Ausgezeichnetes Raumangebot, gute Funktionalität, hohe Qualität. Und wenn dann der Nettuno-V6 aus dem MC20 mit hier 530 PS (390 kW) seine erste Fanfare durch die vier Endrohre der Top-Version bläst, will im Grecale Trofeo niemand mehr etwas von der tollen Beinfreiheit im Fond wissen oder von den 570 Litern Kofferraumvolumen. Dann zählen nur noch die reine Fahrfreude und das Sportwagen-ähnliche Handling des Grecale: Lenkung und Fahrwerk im "Corsa"-Modus scharf schalten, in 3,8 Sekunden von Null auf 100 km/h feuern, erst bei 285 km/h locker lassen ... Wer noch etwas Geduld hat, wartet auf den rein elektrischen Grecale Folgore, der 2023 vorgestellt werden soll.
Mit Beiträgen von Thomas Geiger
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Mit dem bildhübschen Grecale legt Maserati ein topmodernes SUV fürs brandheiße Macan-Segment vor. Er lässt in Sachen Funktion und Emotion nichts anbrennen – top.