Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021): Testfahrt
So gut fährt der F-Pace SVR
Das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) setzt auf mehr Performance und eine edlere Ausstattung, behält aber seine 550 Kompressor-PS bei. Die erste Testfahrt klärt, ob diese Rechnung aufgeht.
Zischhhh-Klonk – dem Kompressor-V8 gelingt es auf der ersten Testfahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace SVR Facelifts (2021) im Sport-Modus mühelos, sein dynamisches Potenzial in die Gehörgänge des:der Fahrer:in und in die grünen Weiten der Eifel zu pressen. Unterm Strich bewegen wir hier ein Mittelklasse-SUV, das mithilfe eines akribischen Feintunings und nicht zuletzt dank 550 PS zum 2,1 Tonnen schweren Porsche-Gegner avanciert. Diese Idee hat Jaguar bereits 2018 mit dem F-Pace SVR verwirklicht – und gut 4000 verkaufte Exemplare weltweit waren für die Brit:innen offenbar Grund genug, das SUV aufzufrischen. Unter die Kategorie Feinschliff fallen die verstärkten Bremsen mitsamt ihrer vergrößerten Kühlluftöffnungen, modifizierte Dämpfer und Lenkung und die Launch-Funktion für noch bessere Sprintzeiten. Ein Bonus von 20 Newtonmetern gibt es obendrauf. Außerdem verhilft ein neuer Frontstoßfänger zu deutlich weniger Auftrieb. Apropos Front: Das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) wirkt im Vergleich zum Vorgänger optisch nochmal geschärfter. Dafür sind die schwarz abgesetzten Kunststoffspangen verantwortlich, die sich um die äußeren Kühlöffnungen und unterhalb des Kühlergrills entlangziehen. Letzteren haben die Designer in Gaydon übrigens am Nordschleifen-Bezwinger Jaguar XE SV Project 8 angelehnt. Noch mehr Rennsport-Reminiszenz zeigt der aufgefrischte F-Pace laut Jaguar mit seinen Rückleuchten im Schikanen-Design. Ob die als solche zu erkennen sind, sei mal dahingestellt. Als behutsame Weiterentwicklung des typischen Jaguar-Designs funktionieren aber sie allemal. Den Heckabschluss krönt neuerdings ein kleiner, fest stehender Dachspoiler.
Der Jaguar F-Pace SVR (2021) im Video:
Erste Testfahrt im neuen Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021)
Setzen wir uns in das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021), fällt zuerst der leicht kurvige Infotainmentscreen auf. Auf 11,4 Zoll zeigt das sogenannte Pivi Pro scharf und mit schneller Reaktionszeit viele relevante Informationen an. Auch die Klimabedienung mitsamt klassischer Drehregler ist logisch aufgebaut. Die Performance-Sitze (1399 Euro) fallen trotz ihres Namens sehr bequem aus und bieten auf der Sitzfläche recht wenig Seitenhalt. Die Seitenwangen der Lehnen lassen sich manuell auf die Größe des Fahrers:der Fahrerin einstellen, stellen sich aber bei der Einpassung als recht hart und etwas unkomfortabel heraus. Etwas übers Ziel hinausschießt auch der digitale Tacho, der bis 360 km/h reicht. In der analogen Welt schafft die Raubkatze immerhin noch beachtliche 286 km/h. Bei unserer ersten Testfahrt ist ohnehin alles eine Frage der Einstellung: weniger die des:der Fahrers:Fahrerin als vielmehr die am Drehknopf rechts neben dem Automatikwählhebel. Im Eco- und Komfortmodus cruist der Jag entspannt durch die Eifeldörfer und lässt nur äußerst selten V8-Bollern aus den Untiefen seines Antriebsstranges entweichen. Bis auf härtere Unebenheiten bügelt das Fahrwerk so ziemlich alles weg, was unter den 22-Zöllern entlangzieht. Das ändert sich schlagartig, wenn der Sportmodus angewählt wird. Der ist so hart, direkt und laut, dass man am liebsten jetzt schon einen Termin bei dem:der Masseur:Masseurin buchen möchte. Doch jetzt hat einen die Raubkatze in ihren Fängen und brüllt ungehemmt durch ihre Klappenauspuffe. Wie von selbst presst der Fuß das Gaspedal in die Tiefe und lässt sich nur schwer wieder lösen. Dort oben, kurz vor dem roten Bereich ist es wieder, dieses Zischen und das anschließende Rumpeln, wenn die Automatik unbarmherzig die nächste Gangstufe reinknallt. Dieser Klang macht süchtig, aber auch ein bisschen wehmütig: Wie lange noch, bis die Elektromobilität dieses Urgetüm verschluckt? Überhaupt gleicht es einem Wunder, dass Jaguar mit dem seit 1997 bewährten Kompressor-V8 aktuelle Abgaswerte erfüllen kann. Vielleicht bringen uns ja ein paar schnelle Runden auf dem Nürburgring zum Abschluss der ersten Testfahrt mit dem neuen Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) auf andere Gedanken.
So fährt sich das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) auf dem Nürburgring
Dort bestätigt das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) die Eindrücke der ersten Testfahrt und gibt sich unheimlich dynamisch. Selbst im Grenzbereich gelingt es dem Allradantrieb und den unzähligen elektronischen Helferlein, immer genug Grip und Sicherheit zu vermitteln. Natürlich macht sich das recht hohe Gewicht beim Bremsen sowie in schnellen Kurven bemerkbar, ohne aber den Fahrspaß in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen. Auf der Strecke zeigt sich auch am deutlichsten, wie konsequent Jaguar die Spreizung der einzelnen Fahrmodi angegangen ist. Ob er auch das Niveau von Mercedes GLC und BMW X3 erreicht, wird sich noch zeigen. Auf der ersten Testfahrt hat sich das neue Jaguar F-Pace SVR Facelift (2021) schon mal bewährt. Der Spaß hat allerdings auch seinen Preis: Ab 105.438 Euro (Stand: April 2021) steht der stärkste F-Pace beim Händler.