Hyundai Ioniq 9 (2025): Testfahrt mit dem Prototyp durch die Wüste
Riesiges SUV mit großer Batterie zum fairen Preis
Hyundai bringt ab Mitte 2025 sein neues Elektro-Flaggschiff Ioniq 9 auf den Markt. Um die Wartezeit zu verkürzen und um einen ersten Eindruck zu gewinnen, haben wir uns in der Mojave-Wüste zu einem Rendezvous mit dem noch als Erlkönig getarnten und brandneuen Hyundai Ioniq 9 (2025) verabredet. Erste Testfahrt!
Der Blick bis zum Horizont, die Straße schnurgerade und der Bordcomputer weist eine Reichweite von weit mehr als 500 km aus – kaum sitzt man hoch über dem schartigen Asphalt am Steuer des neuen Hyundai Ioniq 9 (2025), erwacht das Fernweh. Erst recht, wenn sich am Ende des Blickfelds die Hügel der Sierra Nevada erheben und an den Seitenfenstern die Joshua Trees vorbei wischen. Doch ein bisschen müssen Kilometerfressende ihren Appetit noch zügeln, denn kaum ist der Gedanke ausgesprochen, macht die Gerade eine Kurve und den Traum von Freiheit, Abenteuer und von der ersten Testfahrt endet abrupt an einem hohen Zaun und einem kompromisslosen Pförtner, der den Prototypen partout nicht nach draußen lassen will.
Schließlich ist es gerade mal ein paar Tage her, dass die Koreaner:innen ihr elektrisches Flaggschiff auf der Autoshow in Los Angeles enthüllt haben. Und bis der Ioniq 9 bei uns zu Preisen ab etwa 68.000 Euro gegen Konkurrenten wie den neuen Volvo EX90, seinen Zwillingsbruder Kia EV9 und das Mercedes EQS SUV ins Feld zieht, dauert es noch bis Mitte 2025.
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Erste Testfahrt: Der neue Hyundai Ioniq 9 (2025) polarisiert
Deshalb muss heute der riesige Hyundai Proving Ground in der Mojave-Wüste für die erste Testfahrt genügen. Doch weil sie auch dort über 100 ausgesprochen abwechslungsreiche Meilen in den Wüstensand betoniert oder bisweilen auch einfach nur mit der Planierraupe geschoben haben, kann sich der neue Hyundai Ioniq 9 (2025) hier bereits in allen Facetten vorstellen. Irritierend ist allerdings, dass der Wagen bereits vorgestellt wurde und nun dennoch im dicken Tarnkleid unter Kunststoffplanken vor uns steht. Schade!
Denn das Design des neuen Hyundai Ioniq 9 (2025) ist bewusst polarisierend. Der technisch identische Kia EV9 tritt mit seinem kantigeren Design dagegen schon fast konventionell auf, während der Hyundai dagegen wie eine Mischung aus Raumschiff und Walfisch wirkt – glatt und konturlos reckt er seine riesige Karosse mit möglichst wenig Widerstand in den Wind und leistet sich zudem einen sichtlichen Einzug am Heck. Lohn der Mühe ist ein in dieser Fahrzeugklasse vergleichsweise niedriger cW-Wert von 0,26, der vor allem auf die Reichweite einzahlen soll (hier nennen wir die wichtigsten Fakten rund um die Reichweite von E-Autos). Und ganz nebenbei sieht der Ioniq 9 damit ziemlich unverwechselbar aus. Dass man ihn trotzdem auf Anhieb als Teil der Ioniq-Familie erkennt, liegt vor allem an den LED-Pixeln, die das Designteam wieder großzügig an Bug und Heck verteilt hat.
Die Konkurrenten:
Der Ioniq 9 kaschiert seine Massen gelassen weg
Aber die Tarnung hat noch einen weiteren Vorteil: Man kann sich bei der ersten Testfahrt ganz aufs Fahren konzentrieren. Denn der Siebensitzer (hier eine Übersicht aller verfügbaren Siebensitzer in Deutschland) marschiert souverän und gelassen über den Highway, wie ein Bison durch die Prärie – gemütlich und unaufgeregt, aber im Wissen um die eigene Stärke zielstrebig und wenn es sein muss auch mit dem nötigen Nachdruck. Nicht umsonst beschleunigt er in der Performance-Variante in 5,2 s aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht bis zu 200 km/h.
Um so überraschender ist es deshalb, wenn sich dann doch mal ein paar Kurven oder Kuppen in den Weg legen und der neue Hyundai Ioniq 9 (2025) plötzlich engagierter wirkt, als man es so einem gutmütigen Giganten zugetraut hätte. Auch ohne Finessen wie eine Hinterachslenkung oder eine Luftfederung wird er verbindlich und handlich und macht die gut und gerne 2,5 t vergessen, wenn er wie ein Nashorn auf Attacke durch Haarnadeln stürmt und enge Schikanen meistert. Klar, drückt ihn seine schiere Masse dabei weit zum äußeren Fahrbahnrand. Doch eine präzise Lenkung und eine wachsame Elektronik halten den Puls stets auf Ruheniveau.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Der variable Innenraum gefällt
Diesseits des Staria bietet kein anderer Hyundai so viel Raum wie der Ioniq 9. Kein Wunder, er hat mit 3,13 m schließlich auch den größten bislang installierten Radstand. Das nutzen die Koreaner:innen für eine variable Sitzlandschaft mit drei Reihen, von denen sich die Mittlere wahlweise mit einer Bank oder zwei Einzelsitzen bestücken lässt. Dass man die im Stand für den Familienzusammenhalt nach hinten drehen kann, ist dabei nicht die einzige Möglichkeit aus dem Möbelhause Hyundai. So lassen sich die beiden Sessel im Fond zusammenfalten, sodass der Kofferraum von 620 auf 1323 l wächst. Vorne zwischen den Sitzen gibt es eine "Universal Island", die sich in beiden Richtungen hin öffnet, sodass die universale Insel Einschübe von vorne und hinten bietet. Auch ein Frunk befindet sich an Bord des neuen Hyundai Ioniq 9 (2025), der bis zu 88 l fasst.
Während der Fond mit neuen Möglichkeiten überzeugen kann, zeigt sich im Cockpit ein vertrautes Bild: Da gibt es die bekannten Armaturen mit dem leicht gebogenen Doppel-Display, den üblichen LED-Pixeln im Lenkrad und dem immer noch sehr großen Schaltknubbel daneben. Auch das Ambiente mit vielen nachhaltigen Konsolen aus Recycling-Kunststoffen ist vertraut. Erfreulich: Hyundai verwendet viele konventionelle Taster und Schalter.
Bis zu 321 kW sind ein Wort
Gleichzeitig wird bei der Batterie nicht gekleckert, sondern geklotzt: Der 800-V-Akku hat stolze 110 kWh und steht im besten Fall – da zahlt sich dann die strömungsgünstige Delfin, nein: Walfischform aus – für 630 km. Das sind immerhin zehn Prozent mehr als beim Kia, der allerdings auch mit knapp 100 kWh auskommen muss. Wie immer gehören die Koreaner:innen an der Ladesäule zu den schnellen und versprechen 10 auf 80 Prozent in 24 min und natürlich lädt auch der neue Hyundai Ioniq 9 (2025) bidirektional, puffert zu Hause den Solarstrom, speist unterwegs das eBike oder auf dem Campingplatz den Wohnwagen. Nicht umsonst bietet er 2,5 t Anhängelast.
Wie beim Akku gönnt sich Konzernmutter Hyundai auch beim Antrieb ein bisschen mehr als der Tochter Kia. So hat das Basismodell des Ioniq 9 bereits einen Heckmotor mit 160 kW (218 PS), die kleine Allradvariante bekommt dazu noch eine Frontmaschine mit 70 kW (95 PS) und wer für knapp 80.000 Euro den Performance bestellt, der fährt mit zweimal 160 gleich 320 kW (435 PS) und mobilisiert mit dem kleinen Zeh bis zu 700 Nm Drehmoment, denen dann auch die gut und gerne 2,5 t Leergewicht herzlich egal sind, wie sie bei der ersten Testfahrt unter Beweis stellen.
Wenn wir jetzt nur noch den Pförtner hier auf dem Testgelände überzeugen könnten, dann stünde dem Roadtrip nichts mehr im Wege. Anyway: Im Mai 2025 kommt der Ioniq 9 zu Preisen zwischen knapp unter 70.000 und etwas über 80.000 Euro (Stand: November 2024) schließlich auch zu uns. Ungetarnt und vollgeladen und ohne Schrankenwärter.
Technische Daten
AUTO ZEITUNG 2024 | Hyundai Ioniq 9 |
Technische Daten | |
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | Konstantübersetzung; Hinter- und Allrad |
Systemleistung | 160-320 kW (218-435 PS) |
Max. Drehmoment | 350-700 Nm |
Kapazität/Spannung | 110,3 kWh (netto)/400 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 5060/1980 (2039)*/1790 mm |
Leergewicht | rund 2500 kg |
Kofferraumvolumen | 620 - 1323 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5,2 - 6,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 19-21 kWh |
Reichweite | 570-620 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 68.000 € (Voraussichtlich) |
Marktstart | Mitte 2025 |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |