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Alle Tests zum Ferrari 12Cilindri

Ferrari 12Cilindri (Spider): So fährt der neue V12-Sauger

Johannes Riegsinger Autor

Bald wird es auch bei Ferrari E-Autos geben. Vorher hauen sie aber noch einen reinen Verbrenner raus, und zwar mit frei saugendem 6,5-l-V12 – herrlich alte Schule! Erste Testfahrt mit dem neuen Ferrari 12Cilindri als Coupé und Spider.

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Inhalt
  1. Gegenwarts-Statement und Zukunftsidee: der Ferrari 12Cilindri
  2. Erste Testfahrt: Irrwitzige Drehzahlen, meditatives Wesen
  3. Cabrio: So fährt der Ferrari 12Cilindri Spider
  4. Technische Daten des Ferrari 12Cilindri (Spider)
  5. Fazit

Von wegen "Zurück in die Zukunft" – der neue Ferrari 12Cilindri funktioniert genau andersherum: Als echtes Gegenwarts-Statement und ausbaufähige Zukunftsidee präsentiert die legendäre Sportwagen-Traditionsmarke ein Autokonzept, das fest in der Vergangenheit wurzelt und nennt es trotzig "12Cilindri". Zwölfzylinder. Noch Fragen?

Während alle teilelektrifizieren, downsizen und Turboladen, hat sich Ferrari den bewährten 65°-V12 vorgenommen und in aller Ruhe fit für die nächste Runde gemacht. Weniger Leistung als die 830 PS (610 kW) im Ferrari 812 Competizione sollten es trotz immer schärferer Abgasgesetze nicht werden, also gab es Titanpleuel mit 40 Prozent geringerer Masse, eine um drei Prozent leichtere Kurbelwelle, neue Aluminiumkolben und durch DLC-Beschichtung reibungsoptimierte Innereien. Hubraum? Stattliche sechseinhalb Liter. Turbo? Nö. Elektrifizierung? Heute nicht. Um das Retro-Auto perfekt zu machen, gesellt sich der 12Cilindri Spider dazu, ein Meisterstück der verloren geglaubten Kunst des Cabrio-Baus (siehe Absatz unten).
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Der Ferrari 12Cilindri (2024) im Video:

 
 

Gegenwarts-Statement und Zukunftsidee: der Ferrari 12Cilindri

Bevor jetzt aber alle Elektroverächter:innen in Tränen der Rührung ausbrechen und den neuen Ferrari 12Cilindri als Vorbote einer kommenden Rückbesinnung auf ottomotorige Traditionswerte verstehen: So ist das nicht gemeint. Ferrari ist ein maßgeblicher Innovationstreiber im Bereich elektrifizierter Sportwagen (296 GTB/GTS, SF90 etc.), wird es auch bleiben und sogar in absehbarer Zukunft den ersten vollelektrischen Sportwagen vorlegen. Das ist die Zukunft.

Zubehör für Ferrari-Fans:

Dem frei saugenden, nicht elektrifizierten V12 gehört nun jedoch wieder ein Stück der Gegenwart, und wenn man Ferrari-Insider:innen zwischen den Zeilen gut zuhört, könnte der Emotionsklassiker auch in der Zukunft immer wieder eine Rolle spielen. Da sei "doch noch was an Leistung zu holen". Eigentlich geht es Ferrari aber um eine andere Währung: maximales Drehmoment. Das soll nun einerseits früher anliegen, andererseits aber auch durch geschickte Motorsteuerung so über den gesamten Drehzahlbereich verteilt werden, dass besonders in den unteren von acht Gängen immer der Eindruck von satt schmalzendem Vorwärtsdrang entsteht. Turbomotoren können das, Elektromotoren noch viel besser. Ob es der neue Ferrari 12Cilindri kann, darf die AUTO ZEITUNG bei einer ersten Testfahrt testen.

Die Konkurrenten: 

 

Erste Testfahrt: Irrwitzige Drehzahlen, meditatives Wesen

Druck auf den Startknopf, der V12 räuspert sich kurz heiser und singt dann dezent los. Seidig-ätherischen Rundlauf gabs bei Ferrari-Zwölfzylindern noch nie, man spürt die Maschine, wie sie sich in ihren Motorlagern grantelnd einrichtet, grieselnd und knurrend. Dann schiebt der neue Ferrari 12Cilindri los und swingt über die ersten Kilometer ohne jede Aggression. Das ist sozusagen der Monaco-Miami-Modus, und man braucht lange, um diesem unterforderten Dahinschnüren zu entkommen, wir sind schließlich im dicht besiedelten Mitteleuropa. Da zündet man nicht einfach mal einen Zwölfzylinder, um alle 830 Pferde auf persönliche Anwesenheit zu kontrollieren. Gut also, dass Goodyear dem 12Cilindri als erstem Ferrari nach dem legendären F50 einen eigenen Reifen komponiert hat (Eagle F1) und uns deshalb auf die Teststrecke im luxemburgischen Colmar-Berg lässt.​

Ferrari mag den 12Cilindri als gut vorgespannten GT konzipiert haben – seine Leidenschaft gilt aber dem Sport. 20 mm weniger Radstand als beim 812 Superfast, Hinterachslenkung mit unterschiedlichen Lenkwinkeln bei kurveninnerem oder -äußerem Rad, vernetztes SSC 8.0-Fahrdynamiksystem, ein Präzisionstraum von einer Lenkung – aus diesem Stoff sind Fahrfreude-Träume gemacht. Perfekt kontrollierbar, Schärfe ohne Aggression, hellwacher Fluss.

Der Ferrari 12Cilindri (2024) fährt eine Straße entlang, von hinten links fotografiert.
Foto: Ferrari

Und ja, jetzt zeigt der V12, was ihn so besonders macht: Er lässt aus dem Drehzahlkeller die Reifen wimmern, hämmert mit brachialem Schmiss durch die Drehzahlmitte, schiebt, schiebt, schiebt – und dann zündet er obenraus den Nachbrenner. Leuchtend, grell, glamourös. Er singt und sägt, haut in besonders trickreichen Passagen, wenn man eigentlich noch für ein paar Meter hochschalten sollte, einfach noch ein paar irrwitzige Drehzahlen raus. Puuuh! Was für eine Show!

Auf kleinen Landstraßen zwischen den Ardennen und der Eifel gehen wir dann bei der ersten Testfahrt verloren, lassen uns vom Flow der Maschine vorwärtsspülen, genießen den rauchigen Sound, das meditativ surfende Wesen dieses großartigen Wagens. Kritik am neuen Ferrari 12Cilindri? Ja, haben wir, und sie hat nichts mit dem V12 zu tun: Zu einem so tollen Motor würde doch auch eine analoge Bedienung der Cockpit-Funktion passen. Klicken und drehen statt touchen und swipen, das Manettino als Blaupause.

 

Cabrio: So fährt der Ferrari 12Cilindri Spider

Der Ferrari 12Cilindri Spider (2025) fährt mit offenem Dach eine Straße entlang, von vorne links fotografiert.
Foto: Ferrari

Genau diese Motorcharakteristik ist das perfekte Umfeld fürs offene Fahren – beim neuen Ferrari 12Cilindri Spider heißt es also kurz auf 45 km/h runterbremsen, Knopf drücken, 14 s warten und dann dem Fahrtwind "Guten Tag" sagen. Der fädelt sich auf Höhe der B-Säulen in Durchlässe, die ihn an die beiden Heckbuckel hinter den Sitzen anlegen und so im Bereich des Windschotts sowie im Cockpit Verwirbelungen herausnehmen. Ähnlich wie beim Coupé trifft er dann auf die Flaps über den Rückleuchten, die sich je nach Geschwindigkeit aufstellen und so für Anpressdruck ganz ohne Spoiler-Arien sorgen. "Aerodynamische Effizienz": Das passt zum 12Cilindri Spider, diesem Helden des Fahrtwinds, als perfektes Motto. Es mag staubtrocken ingeniös klingen, bei der ersten Testfahrt wird aber ganz großes Genuss-Kino daraus.

 

Technische Daten des Ferrari 12Cilindri (Spider)

AUTO ZEITUNGFerrari 12Cilindri (Spider)
Technische Daten
MotorV12-Zylinder, 4-Ventiler; 6496 cm³
Antrieb8-Gang; Doppelkupplung; Hinterrad
Leistung611 kW/830 PS bei 9250 U/min
Max. Drehmoment678 Nm bei 7250 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4733/2176*/1292 mm
Leergewicht1560 kg (Spider: 1620 kg)
Kofferraumvolumen270 l (Spider: 200 l)
Fahrleistungen
Beschleunigung (0-100 km/h)2,9 s (Spider: 2,95 s)
Höchstgeschwindigkeit340 km/h
Verbrauch auf 100 km15.5 l (Spider: 15,9 l) SP
Kaufinformationen
Grundpreis382.000 € (Spider: 435.000 Euro)
Marktstartk.A.
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel

 
Johannes Riegsinger Johannes Riegsinger
Unser Fazit

Der 12Cilindri mit seinem zeitlosen V12 und dem vom 365 GTB "Daytona" inspirierten Design ist ein großer Wurf. Ferrari komplettiert mit ihm ein hochmodernes Modell-Portfolio erfrischend old school. Kompliment!

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