Neuer BMW X3 M (2019): Erste Testfahrt So sportlich ist der neue X3 M
Bietet der neue BMW X3 M (2019) die klassenbeste Fahrdynamik? Die Antwort liefert die erste Testfahrt mit dem Performance-SUV, das als Competition-Modell auf 510 PS kommt!
Markus Flasch lächelt sein zuversichtlichstes Lächeln, als wir für eine erste Testfahrt vor dem neuen BMW X3 M (2019) stehen. Der Chef der BMW M GmbH weiß, dass er mit ihm gerade einen kommenden Bestseller lanciert: Im September 2019 beginnen die Scharfmacher aus Garching zu Preisen ab 84.900 Euro endlich mit dem Verkauf. Dass Flasch sich um den Absatz keine Sorgen machen muss, hat zwei Gründe: Zum Einen musste die Bleifuß-Fraktion unter den BMW-Kunden zwei Generationen vergebens auf eine Antwort auf den GLC 63 des Mercedes-Ablegers AMG warten, zum Anderen war der X3 als M40i schon bislang das meistverkaufte Modell des Werkstuners – und der hat gerade mal 354 PS. Beim neuen BMW X3 M (2019) lockt Flasch seine Kunden nun mit 480 PS oder im 8500 Euro teureren Competition-Modell sogar mit 510 PS. Aber die M GmbH setzt nicht allein auf die Sehnsucht als Erfolgsfaktor, sondern will vor allem mit sportlicher Substanz überzeugen: "Wir fahren in dieser Klasse alles in Grund und Boden", gibt sich Flasch zuversichtlich. Mehr zum Thema: Das sind die M-Performance-Parts für den BMW X3 M
Neuer BMW X3 M (2019) im Fahrbericht (Video):
Erste Testfahrt im neuen BMW X3 M (2019)
Und was bei der Premiere noch ziemlich großspurig klingt, erweist sich in der Praxis als gar nicht so sehr übertrieben. Der neue BMW X3 M (2019) ist in der Dynamik-Wertung seines Segments tatsächlich weit an der Spitze: Dass er zwei Tonnen wiegt und sein Schwerpunkt eine halbe Etage über der Straße thront? Das ist spätestens dann vergessen, wenn neben dem Antrieb auch die Lenkung und das Fahrwerk auf Sport gestellt sind. Dann schlägt zwar jeder Schatten auf dem Asphalt bis ins Steißbein durch und die Knöchel werden weiß von der Kraft, mit der man das Lenkrad halten muss, doch dafür schneidet der neue BMW X3 M (2019) mit einer Präzision durch die Kurven, als würde die Fliehkraft extra für ihn ausgesetzt. Und schnell ist er dabei natürlich ohnehin: Von 0 auf 100 vergehen im besten Fall nur 4,1 Sekunden und mit dem M Driver's Package sind bei Vollgas maximal 285 km/h drin. Aber das Beste ist: Egal, wie wild man es treibt, bleibt man mit traumwandlerischer Sicherheit immer auf der idealen Linie. Von den vielen Regeleingriffen der Elektronik bekommt der Fahrer kaum etwas mit.
Neuer X3 M (2019) mit hecklastigem Allradantrieb
Möglich macht das die Kombination aus den besten Komponenten, die gerade im Regal der M GmbH zu finden sind. So stammt der Allradantrieb im neuen BMW X3 M (2019) vom aktuellen M5. Und selbst wenn man die Kraft, anders als in der Limousine, nicht zu 100 Prozent an die Hinterachse schicken kann, erlaubt die hecklastige Kraftverteilung zusammen mit dem elektronischen Differential unter dem Kofferraum so manchen kessen Hüftschwung. Der Motor dagegen ist ein Vorbote des nächsten M3 und hat mit dem drei Liter großen Reihensechszylinder aus der Serie außer dem Hubraum nicht mehr viel gemein. Über zwei Drittel der Teile sind neu und spezifisch von der M GmbH entwickelt worden. Deshalb hat er nicht nur 480 oder 510 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmeter, sondern dreht auch höher, als man es einem Turbo zugetraut hätte. Und wenn man die beim neuen BMW X3 M Competition (2019) serienmäßigen Klappen im Sportauspuff öffnet, klingt er auch entsprechend leidenschaftlich.
Hohe Fahdynamik im neuen BMW X3 M (2019)
Nur beim Design üben sich die Bayern in fast schon braver Zurückhaltung: Ja, die 21-Zöller stehen dem neuen BMW X3 M (2019) gut, die schwarze Niere schindet mächtig Eindruck und die großen Nüstern in der Bugschürze lassen am Potential des Power-SUV keinen Zweifel aufkommen. Doch wo der GLC 63 mit seinem Panamericana-Grill förmlich nach Aufmerksamkeit schreit, ist der Bajuware ein fast schon biederer Brandstifter. Auch innen hält sich der Umbau in engen Grenzen: Lenkrad und Getriebe-Wählhebel samt Playstation-Tastatur stammen vom M5, dazu gibt es ein paar Konsolen aus Carbon und neue Grafiken im digitalen Cockpit und auf dem Touchscreen. Wären da nicht die neuen Sportsitze, könnte man die Sportler glatt für Sondermodelle halten. Aber die Wirkung der Modifikationen stimmt: Das Lenkrad liegt so gut in der Hand, wie man es für die Kurvenhatz braucht. Die Schaltzentrale auf dem Mitteltunnel bietet alle Möglichkeiten für ein individuelles Setup, das man auf zwei feuerroten Schaltern im Lenkrad ablegen kann. Die Sitze nehmen einen so fest in die Zange, dass man auch bei ganz wildem Treiben nie den Halt verliert. Stark, scharf und auch in den Kurven ungeheuer schnell – im neuen BMW X3 M (2019) fühlt man sich tatsächlich ein bisschen wie in M3 und M4 – nur mit etwas mehr Bodenfreiheit. Doch spätestens, wenn man in den Comfort-Modus zurückschaltet, ist es mit den Parallelen auch schon wieder vorbei – und das ist gut so. Dann gibt sich das SUV plötzlich handzahm, ist vergleichsweise komfortabel und erweist sich dank seines variablen Innenraums einmal mehr als perfekte Familienkutsche. So sehr sie in Garching das Sport in SUV betonen, wollen sie das Utility nämlich nicht aufgeben.