Ahorn Van 620 Plus (2024): Erste Testfahrt
Klapp-Urlaub mit dem Ahorn Van 620 Plus
Bisher war er ein Camper für Singles und Paare, doch mit dem Aufstelldach von Flexebu wächst der neue Ahorn Van 620 Plus (2024) über sich hinaus. Erste Testfahrt!
Da liegen also 60.000 Euro auf der Bank und warten darauf, zum Camper zu werden. Vielleicht ist es auch etwas mehr, dann sind noch Extras drin. Trotz des Hochpreis-Booms der vergangenen Jahre ist es meist nicht der Preis, der die letzte Grenze setzt, sondern mehr die Höhe des Carports, die Länge der Garageneinfahrt oder die Parkplatzsituation im Großstadt-Kiez. Das macht klar, warum sich das viele Geld so oft in einen Campervan verwandelt und nicht in einen Teilintegrierten. Auch Familien kommen schließlich im Kastenwagen unter, wenn er ein Aufstelldach trägt. Deshalb wachsen nicht nur die Modelle der Branchenmultis über sich hinaus, sondern auch die Campervans der aufstrebenden Mittelständler. Zu denen gehört Ahorn Camp, die Marke aus der Pfalz, die erst 2019 ins Kastenwagen-Geschäft eingestiegen ist und sich in der neuen Nische seitdem ganz schön breit macht.
Der Klassiker im jungen Kastenwagen-Programm heißt Van 620. Darunter steckt wie bei allen Ahorn-Wohnmobilen der Renault Master, der hier in einer interessanten Zwischengröße auftritt. Mit seiner Länge von 6,22 m bietet er etwas mehr Platz als der beliebte Sechs-Meter-Ducato und passt einen Tick besser in Parklücken als der lange 6,36-m-Fiat. Trotzdem schaffen es sie es bei Ahorn Camp, zwei Längs-Einzelbetten in den Master zu stellen, die mit 1,84 und glatten zwei Metern nicht kleinlich ausfallen. Schon das ist für viele Käufer:innen des Van 620 ein Wort, und jetzt kommt auch noch die Familientauglichkeit dazu: Für 5800 Euro extra wird der Campervan zum neuen Ahorn Van 620 Plus (2024) mit Aufstelldach, in dem zwei weitere Reisende unterkommen. Und für einen fünften – eher kleinen – Menschen gibt es für 319 Euro ein solide gemachtes, gar nicht unkomfortables Kabinenbett, das sich über die Einzelsitze im Cockpit falten und tagsüber im Gepäckraum verstauen lässt. Nun lockt die neue Kombination zu einer ersten Testfahrt. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Testfahrt: Neuer Ahorn Van 620 Plus (2024) kostet 5800 Euro Aufpreis
Das Aufstelldach des neuen Ahorn Van 620 Plus (2024) ist nicht billig, das hat der pfälzische Campervan mit seinen Mitbewerbern gemeinsam. Doch beim ersten Testwohnen wirkt es mit seinen massiven Edelstahlbeschlägen so solide, als müsste es zwei Kastenwagen-Lebenszyklen überstehen. Zum Öffnen und Schließen gibt es zwei selbsterklärende Schnapp-Schraub-Verschlüsse, das Hochdrücken des Dachs fordert dann aber doch ein bisschen Schmackes und Geschick, und der Aufstieg ins Dachgeschoss gelingt über eine stabile Alu-Teleskopleiter, bei deren Bedienung eine dritte Hand hilfreich wäre. Dafür muss die leichte Leiter beim Fahren nicht in irgendeiner Abseite oder unter den Matratzen des Heckbetts verstaut werden, sondern reist quer in der Aufstiegsöffnung mit – eine smarte Idee des sächsischen Herstellers Flexebu. Das Dachbett selbst ist 2,15 m lang und 1,25 m breit, weshalb es sich am besten für verkuschelte Pärchen oder alleinreisende Hünen eignet.
Im Erdgeschoss müssen die großen Leute dann aber den Kopf einziehen, denn auch nach der jüngsten Modellpflege gehört die großzügige Stehhöhe nicht zu den stärksten Argumenten des Ahorn-Vans. Für Reisende über 1,80 m wirds knapp, das gilt ganz besonders für die trickreich eingerichtete Nasszelle mit dem großen Klapp-Waschbecken und der Spiegelwand, die sich zum Duschen wegklappen lässt. Mit Hilfe einer faltbaren Abtrennung lässt sich die Duschkabine sogar vollständig separieren. Und auch ein Außenfenster gehört neuerdings zur Serienausstattung. Groß ist das Sanitärräumchen mit seiner Grundfläche von 60 auf 80 cm, aber natürlich nicht. Und ein bisschen weiter vorn im neuen Ahorn Van 620 Plus (2024) zeigt die knappe Bauchfreiheit zwischen Rückbank und Esstisch, wo Ahorn den Platz für die langen Betten abgezwackt hat.
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Flexible Leuchten machen Leseratten glücklich
Zu den cleveren Details des neuen Ahorn Van 620 Plus (2024) zählt der mittig geteilte Klapptisch, mit dem sich die fehlenden Zentimeter in der Dinette kompensieren lassen. Sehr bequem sitzt es sich beim ersten Testwohnen auf den vorderen Sesseln, die sich ohne Hin- und Hergeruckel mit einem einzigen Handgriff um 180 Grad drehen lassen. Und auch das Lichtkonzept im Ahorn ist eine lobende Erwähnung wert: Für die vorderen Sitze gibts zwei flexible Schwanenhals-Leseleuchten, für Tisch und Bett sind Lesespots vorgesehen, die sich auf durchgehende Leisten clipsen und verschieben lassen. So etwas liefern anderen Hersteller zwar auch, nur sind die Leuchten bei Ahorn so klein wie Cocktailoliven, weswegen sie auch über den Betten nicht stören können. Es kommt auch auf die Details an in dieser dicht besiedelten Klasse, die jeden Käufergeschmack bedienen kann. Manche Schwachstellen teilen sich die meisten Campervans, dazu gehören die knappe Arbeitsfläche in der Küche und das Fehlen einer klappbaren Erweiterung, weil der Kühlschrank stirnseitig in den Küchenblock eingebaut ist. Auch Ahorn macht es so, und wahrscheinlich ist das wegen des vantypisch engen Durchgangs nicht schlecht.
Klassentypisch fällt zudem der Stauraum des neuen Ahorn Van 620 Plus (2024) aus: Sechs Dachschränke, ein großer Kleiderschrank unterm linken Bett und ein Heckabteil (1,20 x 0,80 x 0,80 cm) nehmen das Gepäck auf. Und selbstverständlich lassen sich die beiden Betten zur Seite klappen, wenn Sperrgepäck mit soll. Qualitativ bewegt sich der bei Trigano in Frankreich gebaute Ahorn-Van auf dem routinierten Niveau der Mittelklasse, bei der Geräuschlosigkeit des Möbelbaus war der Testwagen sogar noch ein bisschen besser. Den größten Unterschied macht der ausgebaute Renault Master aber immer noch beim Fahren, weil er leiser ist als der Ducato und mit seinem ellenlangen 4,33-m-Radstand komfortabler abrollt. Auch das kann ja ein Argument sein, wenn 60.000 Euro zum kompakten Camper werden.
Technische Daten
AUTO ZEITUNG 02/2024 | Ahorn Van 620 Plus |
Technische Daten | |
Motor | 4-Zyl., 4-Vent; 2298 cm3 |
Antrieb | utomatisiertes 6-Gang-Getriebe; Vorderrad |
Leistung | 110 kW/150 PS |
Max. Drehmoment | 385 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 6220/2070/2780 mm |
Leergewicht/Zuladung | 3070/430 kg |
Ausstattung | |
Sitz-/Schlafplätze | 4/4 (opt. 5) |
Herd/Heizung | 2 Flammenkocher/Truma Combi 6 |
Gas | 1 x 11 kg |
Frisch-/Abwasser | 100/100 l |
Preis | |
Grundpreis | 59.600 € |
Alle Daten Werksangaben |