1. Klicke neben der Adresszeile rechts auf das Ad-Blocker-Symbol.
2. Wähle die Option "Deaktivieren auf: www.autozeitung.de".
Suzuki Swift Turbo/Suzuki Hayabusa: Vergleich Swift Turbo trifft Hayabusa-Bike
Ein einmaliges Stelldichein von Suzukis Motorrad- und Auto-Engagement sollte es werden, das Zusammentreffen des Turbo Swifts mit seinem zweirädrigen Seelenverwandtewn Hayabusa. Das ist gelungen – und zwar ohne am Motorrad auch nur eine Schraube zu bewegen. Warum auch? Erstens bedarf das aktuell schon mit ...
... 197 PS antretende Kultbike keiner weiteren Leistungssteigerung – bei einer serienmäßigen Spitze von knapp über 300 km/h verbietet sich ein derartiges Ansinnen von selbst. Und zweitens war der Handlungsspielraum beim Auto im Hinblick auf eine zu schaffenden Konkurrenzgähigkeit gegenüber dem Motorrad ungleich größer. Schließlich ist der ...
... schnuckelige Swift in seiner stärksten Fassung mit vergleichsweise bescheidenen 136 PS unterwegs, was ihm vor dem Hintergrund seiner bauartbedingt deutlich höheren Masse – 1115 gegenüber 266 Kilogramm beim Motorrad – per se hinterherhinken lässt. Warum also ...
... nicht die Ressourcen der Marke in einer etwas phantasievolleren Weise als üblich inszenieren? Das heißt nach Niki Schelle-Lesart: die austrainierten Gene eines professionell aufbereiteten Rallye-Swift mit den motorischen Qualitäten einer Hayabusa zu kombinieren.
Gerade mal 60.000 Euro standen für den Umbau samt Aufrüstung des Motors auf Turbo-Technik zur Verfügung. Wie bitte? Wären die serienmäßigen 197 PS des Hayabusa-Vierzylinders für den kleinen Swift denn nicht der motorischen Gewalt genug gewesen? Nicht, wenn man ...
... nicht wenigstens in die Nähe des Leistungsgewichts kommen will, mit dem das Motorrad diese Challenge in Angriff nimmt. Nur zur Erinnerung: Die Hayabusa ist serienmäßig mit einem Leistungsgewicht von lediglich 1,4 Kilogramm pro PS am Start. Da kann selbst ein Swift mit seinen ...
... aus dem Hayabusa-Vierzylinder gepressten 300 Turbo-PS und der bis aufs nackte Blech ausgeräumten Karosserie nicht mithalten. 3,2 Kilogramm pro PS – mehr war nicht drin. Allerdings spielt der Japan-Floh damit in der Liga veritabler Supersportler mit.
Am Ende kommt es drauf an, wo die Challenge ausgetragen wird. Als Beweis dieser These zeichnet der Swift gleich mal zwei tiefschwarze, meterlange Striche auf die Bahn. Das Vorhaben, mit dem 197 PS starken Brocken von ...
... Motorrad auf diesem Mickey-Mouse-Kurs auf Tuchfühlung zum Swift zu bleiben, gleicht dem Versuch, mit einem Tornado in der Turnhalle Loopings drehen zu wollen. Soll heißen: völlig aussichtslos, weil zu groß, zu stark, zu schnell. Anders der ...
... Swift mit Hayabusa-Turbomotor, der – um das Maß der Irritationen voll zu machen – die engen Kurven des Kart-Geläufs unter kundiger Handhabung des Rallye-Profis plötzlich nur noch quer in Angriff nimmt.
Wie das? Nun, der Kraftfluss des gebürtigen Fronttrieblers verläuft sozusagen diametral entgegengesetzt: Nicht mehr wie beim Serien-Swift vom vorn im Chassis untergebrachten Vierzylinder direkt zu den Vorderrädern, sondern vom ...
... nun mittig hinterm Fahrersitz platzierten Motorrad-Motor über ein zusätzliches kettengetriebenes Verteilergetriebe an die Hinterräder. Das serienmäßige Sechsgang-Getriebe wird nicht – wie beim Motorrad üblich – mit dem Fuß geschaltet, sondern mithilfe des hoch ...
... aufragenden Schaltstocks in Lenkradnähe bedient. Der einzige Unterschied zum sequenziellen Schaltschema, wie es im Rennsport üblich ist, besteht in der Pflicht, sowohl beim Hoch- als auch beim Herunterschalten gewissenhaft die Kupplung zu betätigen.
So lärmend, wie sich der zum kernigen Hecktriebler gewandelte Swift auf dem nur knapp über einen Kilometer langen Kartkurs in Szene setzt, so anspruchsvoll ist auch der Umgang mit ihm. Servolenkung, ABS, ESP, Traktionskontrolle oder ...
... wenigstens ein solider Handbremshebel in Lenkradnähe, mit dessen Hilfe man kurzerhand die Hinterachse zum Zweck schneller Richtungswechsel aus der Spur bewegen könnte – nichts von alldem ist an Bord. Hier konnte der ehemalige Rallye-Profi Schelle wohl aufgrund der zuvor beschriebenen Budget-Problematik keine Extra-Zeichen setzen. Stattdessen gibt es ...
... ein starrfixiertes, das heißt nicht einstellbares Lenkrad und eine fligrane Pedalerie, die – um den Stepptanz auf ihr nicht gar zu simpel zu gestalten – seitlich versetzt im Fußraum sitzt. Einfach geht anders. Mit Fatalismus nah dem Motto "Je größer die Herausforderung, desto höher ist der Grad der Befriedigung" geht die ...
... Drift-Übungsstunde im Hayabusa-Turbo getriebenen Swift mehr schlecht als recht über die Bühne. Die schwergängige Lenkung, die versetzte Pedalerie und nicht zuletzt das im unteren Drehzahlbereich ausgeprägte Turboloch lassen selbst beherzte Versuche, den Hecktriebler in sahnige, konstruktive Driftzustände zu manövrieren, meist schon im Ansatz scheitern.
Auf der Hayabusa verbietet sich allein schon der Gedanke an derartige Kurventaktiken, obwohl Rossi und Co. den Driftzustand in der Moto GP schon lange zum gängigen Standard erhoben haben. Sowohl vor als auch im Ausgang der Kurve … Insofern hilft es vor Ort auch wenig, dass das nach einem Jagd-Falken benannte Big-Bike mit perfekten Umgangsformen und passender Ergonomie vorstellig wird und man mit dem ...
... Gasgriff nach Gusto furchteinflößende Gewaltorgien entfesseln kann, die auch dem abgeklärtesten Sportwagenfahrer den Atem rauben. So ist es auf der Stefan Bellof-Kartbahn bei der Gegenüberstellung der beiden ...
... ungleichen Suzuki-Brüder doch eher eine Geschichte, die mehrheitlich der Fantasie zu Höhenflügen verhelfen kann. Wer schneller ist, das Auto oder das Motorrad, hängt – wie wir feststellen – nämlich weder von der PS-Zahl noch vom Konzept ab, sondern schlicht und einfach davon, wo die Challenge ausgetragen wird. Und vor allem auch davon, wer sie austrägt …
So unterschiedlich sie auch sind: Betrachtet man Auto und Motorrad nur unter dem Spaß-Aspekt, ergeben sich viele Gemeinsamkeiten. Suzuki hat dem Rechnung getragen und Swift und Hayabusa das gleiche Herz spendiert.
Nein, ein Vergleichstest nach bekanntem Muster wird das hier nicht. Gewinner und Verlierer im herkömmlichen Sinn wird es daher nicht geben. Und von einer Abhandlung über die Vor- und Nachteile grundverschiedener Fahrzeugkonzepte, wie sie Auto und Motorrad darstellen, kann auch nicht die Rede sein – obwohl es vor dem Hintergrund zunehmender Verkehrsdichte dazu sicher viel zu sagen gäbe … Im Folgenden soll es ausnahmsweise einzig und allein um Dinge und Vorgänge gehen, die im Alltag mals eher grenzwertig oder zumindest als unvernünftig betrachtet werden müssten: So zum Beispiel um das bewusste Eingehen von Risiken, auch um das Ausloten von Grenzbereichen und nicht zuletzt um das Aufzeigen des technisch Machbaren. Ort der Handlung: Das "Stefan Bellof-Kartcenter" im hessischen Busek-Oppenrod nahe Gießen, also dort, wo in den 70ern das einstige Formel-1-Supertalent Bellof seine ersten Erfolge im Kart feierte. Initiator dieses außergewöhnlichen Trefens: Suzuki Deutschland, vertreten durch die Pressesprecher Jörg Machalitzky und Niki Schelle.
Swift im Duell mit Hayabusa
Letzterer spielt hier insofern eine tragende Rolle, als er als Ex-Rallye-Pro und langjähriger Betreuer des mit dem Suzuki Swift ausgetragenen Rallye-Werksengagements quasi von Natur aus einen intimen Umgang mit mehrheitlich eher kühnen Projekten pflegt. Schelle: "Wir haben mithilfe dieses einmaligen Projekts versucht, das Motorrad- und Auto-Engagement von Suzuki in technisch origineller Weise zusammenzuführen." Das ist ihm gelungen. Und zwar ohne am Motorrad, einer aktuellen Suzuki Hayabusa, auch nur eine Schraube zu bewegen. Da war der Handlungsspielraum beim Auto im Hinblick auf eine zu schaffenden Konkurrenz-fähigkeit ungleich größer. Schließlich ist der Suzuki Swift Turbo in seiner stärksten Fassung mit vergleichsweise bescheidenen 136 PS unterwegs, was ihm vor dem Hintergrund seiner deutlich höheren Masse per se hinterherhinken lässt.
Mehr zum Thema: Die schnellsten Supersportler
