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Geht auch ganz einfach:

Mittelklasse-Cabrios Heisse Nächte

Inhalt
  1. Karosserie
  2. Fahrkomfort
  3. Motor und Getriebe
  4. Fahrdynamik
  5. Umwelt und Kosten
  6. Fazit

Endlich ist es so weit: Der Winter geht, die Tage werden länger, die Temperaturen klettern in die Höhe, und die Automobilhersteller rollen ihre Cabrios wieder nach vorn in die Verkaufsräume. Der Sommer kommt, Zeit zum Offenfahren.

Besonders beliebt bei den Sonnenanbetern sind die offenen Ableger der Mittelklasse von Audi, BMW und Mercedes. Pflegten bisher alle drei Hersteller die Bauart klassischer Stoffdächer, bricht BMW mit dieser Tradition und sorgt für frischen Wind. Denn das neue 3er-Cabrio folgt dem Trend und versenkt bei Bedarf ein Hardtop in Stahlblech-Leichtbauweise im Kofferraum. So wird aus einem schnittigen Coupé mit festem Dach auf Knopfdruck ein elegantes Cabrio. Welche Qualitäten noch im offenen BMW 330d (231 PS) stecken, muss er bei der ersten Ausfahrt mit dem Audi A4 Cabriolet 3.0 TDI (233 PS) und dem Mercedes CLK 320 CDI Cabriolet (224 PS) zeigen. Welcher der drei Luftikusse setzt sich an die Spitze?

 

Karosserie

Eigentlich sollte jedes Auto ein Cabrio sein. Vor allem dann, wenn es auch geschlossen von der Qualität eines Audi, BMW oder Mercedes ist. Trotz der Stoffdächer lassen sich Mercedes und Audi problemlos auch mit höheren Geschwindigkeiten bewegen. Kein nerviges Flattern stört das Wohlbefinden und macht so beide – wie auch den BMW – zu vollwertigen Ganzjahresautos. Der Audi setzt den Maßstab bei der Verarbeitung. Selbst schlechte Strecken lösen nur leichte Zitterbewegungen im Aufbau aus. Das Dach sitzt so stramm, dass man hier und da mal auf Tuchfühlung mit dem Verdeck geht, um sicher zu sein, dass es wirklich aus Stoff ist. Keine Frage, auch der BMW zeigt, dass ein Cabrio Erschütterungen nicht fürchten muss. Die Karosserie des 3er wirkt noch steifer als die des A4. Aber die Perfektion, die der Audi im Detail zeigt, erreicht der 330d nicht ganz. Der CLK verliert durch Knistergeräusche und spürbare Verwindungen hier den Anschluss an die beiden Bayern. Über eine Taste auf dem Mitteltunnel lassen sich alle drei in Windeseile öffnen (Audi in 24 Sekunden, BMW in 25 und Mercedes in 20 Sekunden). Jeden Sonnenstrahl genießen, heißt die Devise. Und das gelingt in Audi, BMW und Mercedes erstklassig. Im offenen Mercedes CLK fühlt man sich durch die tiefe Sitzposition und die hohe Gürtellinie wie geborgen. Auf Grund der sehr guten Einstellbereiche von Sitz und Lenkrad finden auch Sitzriesen eine perfekte Sitzposition hinter der hoch aufragenden Windschutzscheibe. Allerdings ist der Innenraum des Mercedes deutlich schmaler geschnitten als die des A4 und des 3er. Viel Lob verdient BMW dafür, dass es den Entwicklern gelungen ist, die Frontscheibe nicht so weit nach hinten ragen zu lassen, wie es bei vielen Artgenossen mit Metallklappdach der Fall ist. Man sitzt hinter, nicht unter dem Scheibenrahmen. Zudem faltet sich das riesige Dach des BMW so geschickt zusammen, dass auch die Fondpassagiere ordentliche Platzverhältnisse vorfinden – zumindest im Vergleich zu den Notsitzen in Audi und Mercedes. Der Kofferraum des BMW schrumpft allerdings bei zusammengelegtem Hardtop gegen null. Dafür lässt sich die Rückenlehne umlegen und als Gepäckablage nutzen. Besser sieht es da für den BMW bei der Sicherheitsausstattung aus. Hier sichert er sich den entscheidenden Vorsprung, um Audi und Mercedes in diesem Kapitel den Wind aus den Segeln zu nehmen.

KarosserieMax. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Raumangebot vorn100726970
Raumangebot hinten100625855
Übersichtlichkeit70414545
Bedienung/ Funktion100838585
Kofferraumvolumen100181424
Variabilität100133
Zuladung/ Anhängelast80303433
Sicherheit150946685
Qualität/ Verarbeitung200180184173
Kapitelbewertung1000593558570
 

Fahrkomfort

Dynamik steht vor Komfort. Das vermutet man zumindest, wenn man die Mittelklasse-Limousinen der drei Marken kennt. Bei den Cabrios verdanken die Passagiere den softeren Fahrwerksabstimmungen, die die Karosserien vor zu harten Stößen und damit vor Verwindung schützen soll, einen deutlich besseren Komfort. Herausstechend ist der Unterschied des BMW Cabrios im Vergleich zu Limousine und Coupé. Es federt und dämpft geschmeidiger und filtert kurze sowie lange Stöße souverän heraus. Insbesondere die Geschmeidigkeit der hinteren Federung ließen die bisherigen Dreier-Modelle vermissen. Nur sehr selten lösen Querfugen ein leichtes Zittern in der Lenksäule aus. Vor allem solche Zitterbewegungen kosten den CLK ein paar Punkte. Er ist stets in Bewegung, bleibt aber grundsätzlich weicher als der knackige Audi, der unter seinem hohen Gewicht an der Vorderachse leidet. Der A4 bringt vorn 1080 Kilogramm auf die Waage, der BMW nur 840 und der Mercedes 960 Kilo. Was den Audi auszeichnet, ist sein exzellenter Geräuschkomfort bei geschlossenem Dach. Für den A4 bietet Audi ein Akustikverdeck (255 Euro) an – ein gut investierter Betrag. Das speziell gedämmte Verdeck senkt den Geräuschpegel spürbar. Auch die Geräuschdämmung von Fahrwerk und Motor liegen auf höchstem Niveau. Hier zahlt sich die solide Verarbeitung aus. Laut sind auch BMW und Mercedes nicht. Die Fahrwerk- und Karosseriegeräusche des 3er fallen sogar noch geringer aus als die des Audi. Nur der Motor brummt vernehmlicher als die Triebwerke der Mitstreiter. Dass sich hier keiner absetzen kann, zeigt, wie eng die Premium-Cabrios zusammenliegen.

FahrkomfortMax. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Sitzkomfort vorn150110105101
Sitzkomfort hinten100484643
Ergonomie150121124124
Innengeräusche50252828
Geräuscheindruck100828480
Klimatisierung50364041
Federung leer200145140142
Federung beladen200142137142
Kapitelbewertung1000709704701
 

Motor und Getriebe

Diesel und Cabrio waren vor Jahren noch wie Feuer und Wasser. Doch die Zeiten haben sich geändert. Moderne Selbstzünder sind attraktiver denn je – besonders große Turbodiesel mit über 200 PS. Nicht unbedingt weil sie verhältnismäßig sparsam sind, sondern weil sie schon aus niedrigen Drehzahlen kräftig anschieben. Damit sind sie die idealen Motoren für entspanntes Offenfahren. Bei Hubraum, PS-Anzahl und Fahrleistungen herrscht in diesem Vergleich nahezu Einklang. Die Unterschiede liegen in den Charakteren der drei Turbodiesel. BMW bleibt sich treu und setzt auf sechs Zylinder in einer Reihe. Audi und Mercedes bevorzugen V6-Triebwerke. Das Zusammenspiel zwischen Motor und Getriebe funktioniert im BMW am besten. Denn sein Sechsganggetriebe ist lang übersetzt und harmoniert deshalb sehr gut mit dem breiten Drehzahlband des Dreiliter-Turbodiesels. Die Gasannahme ist sanft und spontan zugleich, die Drehfreude vorbildlich und der Spritverbrauch mit 9,7 Litern zufrieden stellend. Unser Mercedes-Testwagen war mit einem optionalen Sieben-Stufen-Automatikgetriebe (2249 Euro) ausgerüstet. Seine schnellen, weichen Schaltvorgänge steigern nicht nur den Komfort, sie sorgen auch trotz der geringsten Leistung im Test für sehr gute Fahrwerte. Zudem hat der CLK mit 9,5 Liter Diesel den niedrigsten Verbrauch. Der Audi hat serienmäßig einen Allradantrieb und bietet dadurch jederzeit beste Traktion. Sechs Gänge stehen zur Verfügung, um die Kraft an die Räder weiterzuleiten. Leider ist die Abstimmung der Übersetzungsverhältnisse recht kurz geraten, was häufiges Schalten nach sich zieht. Zudem sorgt das stets höhere Drehzahlniveau für den zwar immer noch adäquaten, aber mit 10,1 Liter Diesel gleichzeitig höchsten Testverbrauch.

Motor und GetriebeMax. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Beschleunigung150162162163
Elastizität100
Höchstgeschwindigkeit150115112116
Getriebeabstufung100918685
Kraftentfaltung50433839
Laufkultur100747974
Verbrauch325166161169
Reichweite25111111
Kapitelbewertung1000662649657
 

Fahrdynamik

Unsere Testkriterien in diesem Kapitel sind umfangreich und führen die Kandidaten an ihre Grenzen. Und die liegen in allen drei Fällen so hoch, dass die Unterschiede im Alltag nur sehr selten zum Tragen kommen. Dennoch ist ein hohes Maß an Fahrdynamik auch ein wichtiger Bestandteil der Fahrsicherheit. Und hier müssen sich Audi A4 und Mercedes CLK dem neuen BMW 3er Cabrio geschlagen geben. Obwohl der offene Münchner nicht ganz so leichtfüßig wie das Coupé oder die Limousine um die Ecken wetzt, fährt er selbst da noch wie auf Schienen, wo bereits die Regelprogramme von Audi und Mercedes deren Vortrieb zügeln. Beide Herausforderer schieben im Grenzbereich gutmütig über die Vorderräder, der Mercedes bleibt dabei allerdings eine Spur gelassener. Seine Lenkung reagiert zwar nicht so direkt wie die des Audi, verlangt aber dafür weniger Lenkeinschlag. Auch der Wechsel zwischen Über- und Untersteuern bei Lastwechseln, den der allradgetriebene A4 am Limit zeigt, ist dem gutmütigeren Mercedes fremd. Der BMW fährt in einer anderen Klasse. Hektik kennt er nicht. Sein Einlenkverhalten ist so bestechend zielgenau, dass es gar nicht genug Kurven geben kann. Das höhere Gewicht an der Hinterachse des Cabrios sorgt auch für eine sehr gute Traktion. Zudem bewirkt die weichere Abstimmung, dass der Übergang ins Übersteuern erheblich sanfter ausfällt, als es die geschlossenen Dreier-Modelle bisher zeigten. Kritik verdient nur die bei niedrigen Geschwindigkeiten zu schwergängige Lenkung. Genauso souverän, wie sich der BMW im Kurvenlabyrinth präsentiert, so überzeugt er auch beim Bremsen. Nicht nur, dass Druckpunkt und Standfestigkeit besser sind als bei der Konkurrenz, auch der Bremsweg fällt kürzer aus. Sowohl mit kalter als auch mit warmer Anlage steht der BMW nach 35 Metern aus 100 km/h. Audi und Mercedes verlieren hier wertvolle Meter und damit Punkte.

FahrdynamikMax. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Handling150897473
Slalom100554239
Lenkung100767068
Geradeauslauf50384042
Bremsdosierung30201616
Bremsweg kalt150998476
Bremsweg warm1501007988
Traktion100446840
Fahrsicherheit150125118120
Wendekreis20131214
Kapitelbewertung1000659603576
 

Umwelt und Kosten

Offen fahren war schon immer ein teures Vergnügen. Der Audi A4 kostet bereits rund 45000 Euro. BMW und Mercedes verlangen 4000 Euro beziehungsweise 5099 Euro mehr für ihre Modelle. Damit setzt sich der Ingolstädter in diesem Kapitel klar an die Spitze. In allen anderen Einzelbewertungen liefern sich die Konkurrenten ein enges Rennen und liegen überall nahezu gleichauf.

Kosten/UmweltMax. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Bewerteter Preis675118129115
Wertverlust50131313
Ausstattung25171816
Multimedia50
Garantie/Gewährleistung50202827
Werkstattkosten20151512
Steuer10555
Versicherung40292929
Kraftstoff55373738
Emissionswerte25818083
Kapitelbewertung1000335354338
 

Fazit

Es hat schon knappere Ergebnisse zwischen Audi-, BMW- und Mercedes-Modellen gegeben als dieses der Cabrios. Hier geht der Sieg eindeutig an das BMW 330d Cabrio. Es profitiert von einer Fahrwerksabstimmung, die sowohl Komfort als auch Fahrdynamik perfekt ausbalanciert. Motor und Getriebe bilden ebenso eine harmonische Einheit. Dennoch sind sowohl das Audi A4 Cabriolet als auch das Mercedes CLK Cabriolet absolute Spitzenprodukte für den Sommer. Egal für welches Cabrio man sich entscheidet, das Leben wird schöner. Der Audi lebt von seiner Solidität, der Mercedes von seiner entspannten Art und Weise, über die Landstraße zu gleiten. Die Zukunft wird zeigen, ob Audi und Mercedes ebenfalls das Stoffdach gegen ein Metallklappdach eintauschen. Nötig haben sie es aber nicht.

Gesamtbewertung

Max. PunkteBMW 330 d CabrioAudi A4 Cabriolet 3.0 TDI quattroMercedes CLK 320 CDI Cabrio
Summe5000295828682842
Platzierung123

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