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Mercedes X 250/Nissan Navara/Renault Alaskan: Test Testsieg für die neue X-Klasse

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Mercedes X 250, Nissan Navara & Renault Alaskan im Test
  2. Karosserie: Alaskan ist das Leichtgewicht im Test
  3. Fahrkomfort: Beheizbare Vordersitze im Nissan
  4. Motor/Getriebe: X-Klasse ist schwerer und breiter
  5. Fahrdynamik: Mercedes im Test der agilste
  6. Umwelt/Kosten: Top-Ausstattung im Navara für 7010 Euro extra 
  7. Technische Daten Mercedes X-Klasse, Nissan Navara & Renault Alaskan
  8. Fazit

Im Test tritt der taufrische Mercedes X 250d 4Matic gegen seine Verwandten Renault Alaskan und Nissan Navara an. Alle bauen auf der gleichen technischen Basis auf. Die Stuttgarter möchten sich in der  – zumindest bei uns – noch kleinen Nische der Pickups etablieren. 

Mercedes X 250, Nissan Navara und Renault Alaskan stehen sich im Test gegenüber. Multifunkionale Pickups schleichen als Ersatz auf den Markt, nachdem Geländewagen in den vergangenen Jahren ihre Kanten und Offroad-Fähigkeiten verloren haben und so zu SUV degradiert wurden. Mit der X-Klasse steigt nun auch Mercedes als erster Premiumhersteller in das Geschäft ein. Die Schwaben nutzen dabei die guten Kontakte zur Renault-Nissan-Allianz. Bei Smart und Twingo oder Renault Kangoo, Dacia Dokker und Mercedes Citan praktizieren die Konzerne bereits erfolgreich den Technologietransfer. Beim Start ins neue Segment setzt Mercedes zunächst auf den 2,3 Liter Turbodiesel und den zuschaltbaren Allradantrieb der französisch-japanischen Allianz, bevor die X-Klasse im Herbst mit dem hauseigenen, 258 PS starkem V6-Turbodiesel und permanentem Allradantrieb deutlich eigenständigere Wege geht. Bis dahin muss sich der X 250d 4Matic mit 190 PS erstmal gegen die gleichstarken und in vielen Punkten baugleichen Nissan Navara und Renault Alaskan behaupten.

Die Mercedes X-Klasse im Video:

 

Mercedes X 250, Nissan Navara & Renault Alaskan im Test

Bereits auf den ersten Blick distanziert sich die X-Klasse deutlich stärker vom Navara als der Alaskan. Zwar verfügt auch der französische Pickup über zahlreiche neue Blechteile, bleibt aber der Grundlinie seines japanischen Bruders treu – auch beim Platzangebot im Innenraum. Mercedes war das eigenständige Design nicht genug. Schon beim Öffnen der Fahrertür fällt auf, dass die Sitze ein Stück weiter vom Schweller entfernt montiert sind als bei den Konkurrenten. Die Schwaben haben Platz geschaffen und dazu die Karosserie um sieben Zentimeter verbreitert sowie um drei Zentimeter erhöht. Die Arbeit zahlt sich aus: Die Schulter des Fahrers, die im Nissan und Renault gerne mit der B-Säule auf Tuchfühlung gehen, findet in der X-Klasse etwas mehr Freiraum. Im Fond des Mercedes reduziert sich jedoch die Kopffreiheit durch die hoch aufgepolsterte Sitzfläche gegenüber dem Alaskan deutlich. Vor allem Großgewachsene sollten auf das im Navara verbaute Schiebedach verzichten, das sowohl die Kopffreiheit vorne als auch die im Fond stark einschränkt. Die intensiven Strukturveränderungen an der Karosserie und die fünf Zentimeter breitere Spur an beiden Achsen verschaffen dem schwäbische Multifunktionswerkzeug auch auf der Ladefläche einen entscheidenden Vorteil. Während sich eine Euro-Palette auf den Pritschen der Pickups von Renault und Nissan nur längs zwischen die Radkästen schieben lässt, ermöglicht die X-Klasse das Verstauen der 1,2 Meter langen und 0,8 Meter breiten Normpalette auch quer, wodurch ihr Gewicht deutlich zentraler über der Hinterachse lastet als bei den Allianz-Modellen.

 

Karosserie: Alaskan ist das Leichtgewicht im Test

Apropos Gewicht: Die Struktur und Ausstattungsveränderungen des Mercedes führen zu einem Leergewicht von 2286 Kilogramm gegenüber 2221 Kilogramm beim Nissan und 2197 Kilogramm beim Renault. Dennoch löst der Schwabe dank seines um 215 Kilogramm höheren zulässigen Gesamtgewichts (3250 Kilogramm) mit 964 Kilogramm Zuladung im Vergleich zum Japaner (814 Kilogramm) und zum Franzosen (838 Kilogramm) das Versprechen ein, fast eine ganze Tonne schultern zu können. Kein Problem also für den Mercedes, in der Freizeit etwa schwere Motorräder ins Kurvenparadies zu transportieren, einen großen Campingaufbau in den Urlaub zu tragen oder im Alltag einfach auf der Baustelle kräftig mit anzupacken. Die X-Klasse ist so etwas wie das Schweizer Messer im Mercedes-Portfolio, ein Mulitfunktionswerkzeug in solider Qualität. In Bezug auf die Konkurrenten heißt das, dass Mercedes nicht nur das Cockpit neu gestaltet hat, sondern dass auch viele Oberflächen hochwertiger ausfallen. Das fängt bei den Sitzbezügen an und endet bei den mit Stoff statt Hartplastik verkleideten A-Säulen. Lediglich bei der Verarbeitung zeigt sich das Trio einheitlich ordentlich. Bei der Sicherheitsausstattung hat der Mercedes mit Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung zwar mehr zu bieten als seine Rivalen, von denen zumindest der Renault aber Features wie die Rückfahrkamera oder Nebelscheinwerfer serienmäßig mitbringt. Dennoch sind die Pick-ups alles andere als up to date.

 

Fahrkomfort: Beheizbare Vordersitze im Nissan

Auch bei der Fahrwerksabstimmung und Geräuschdämmung hat Mercedes intensive Detailarbeit geleistet. Zwar zappelt die aufwändig geführte starre Hinterachse vor allem mit wenig Last auf der Pritsche auch beim Mercedes über Kanten und Querfugen, aber nicht ganz so aufgeregt, wie es im Nissan oder Renault der Fall ist. Auch das Zittern der Vorderräder bei Unebenheiten fällt in der X-Klasse einen Hauch gelassener aus. Zudem hat Mercedes viel Arbeit in eine bessere Akustik investiert. Mit Erfolg: Während Wind, Fahrwerks und Antriebsgeräusche in den Innenräumen von Navara und Alaskan mitunter unangenehm laut aufspielen, schlägt die X-Klasse einen deutlich gefälligeren und vor allem leiseren Ton an. Je länger man mit den drei Pickups unterwegs ist, umso mehr schätzt man die kleinen, aber wirkungsvollen Veränderungen bei der X-Klasse. Das gilt auch für die überarbeiteten Sitzkonturen, die ein Quäntchen mehr Seitenhalt bieten und den Oberkörper im Schulterbereich besser stützen als die kurzen Lehnen im Navara und Alaskan. Warum die X-Klasse allerdings nur einen tiefen Cupholder und eigentlich keine Ablagefächer auf der Mittelkonsole oder auf dem Armaturenträger anbietet, ist unverständlich. Navara und Alaskan sind da deutlich besser ausgestattet. Zudem verfügt nur der Renault über eine serienmäßige Klimaautomatik. Die beheizbaren Vordersitze gibt es bei Renault und Nissan standardmäßig, während im Mercedes beides extra bezahlt werden muss.

 

Motor/Getriebe: X-Klasse ist schwerer und breiter

Das höhere Gewicht und die breitere Karosserie der X-Klasse gegenüber den Kleinlastern der Konkurrenz haben natürlich auch Auswirkungen auf die Fahrleistungen. Schon beim Sprint auf Tempo 100 ziehen die Pickups der japanisch-französischen Allianz leicht davon. Oberhalb von 150 km/h verliert der Mercedes gänzlich den Anschluss und muss mit seinem Topspeed von 175 km/h die 180 km/h schnellen Laster von Renault und Nissan ziehen lassen. Die mit sieben Stufen versehene Automatik in allen drei Modellen verschleift die Gänge in bester Wandlermanier. Der Antriebsstrang lebt von seinem bulligen Drehmoment und sperrt sich mit brummigem Unterton gegen hohe Drehzahlen. Lediglich bei der Laufruhe zahlt sich die konstruktive Mühe, die Mercedes beim X einfließen ließ, in Form reduzierter Vibrationen aus. Beim Verbrauch hingegen nicht: Die X-Klasse gönnt sich mit 10,4 Litern Diesel fast einen Liter mehr als der Alaskan auf 100 km. Der Navara liegt mit 10,1 Litern dazwischen.

 

Fahrdynamik: Mercedes im Test der agilste

Fahrdynamik bieten die drei Modelle im überschaubaren Maß. Zumindest gilt das im Vergleich zu aktuellen SUV oder PKW. Im direkten Vergleich untereinander ist die X-Klasse das agilste Modell. Das wird vor allem bei den schnellen Richtungswechseln in der Slalomgasse deutlich. Hier fallen die Fahrleistungen nicht ins Gewicht und der Mercedes kann seine breite Spur und die für den Straßenbetrieb optimierten Reifen gut in Szene setzen. Auch er schaukelt zwar träge um die Pylonen, zeigt dabei aber mehr Spurtreue und Stabilität als Navara oder Alaskan. Seine Lenkung arbeitet dabei allerdings genauso indirekt wie die im Navara oder Alaskan. Das verzögerte Ansprechen der Vorderachse auf Lenkbefehle verhindert andererseits abrupte Lenk- und damit kritische Fahrmanöver und ruft so nur selten die Stabilitätsprogramme zur Hilfe. Den entscheidenden Vorteil sichert sich der Mercedes mit seiner Brems-Performance. Bereits an der Vorderachse vertraut Mercedes auf 320 Millimeter große, innenbelüftete Scheibenbremsen, die an der Hinterachse von 308 Millimeter großen, ebenfalls innenbelüfteten Scheiben unterstützt werden. Die Allianz von Renault und Nissan verbaut hingegen nur an der Vorderachse innenbelüftet Scheiben (296 Millimeter) und nutzt an der Hinterachse einfache Trommelbremsen. Während die X-Klasse mit warmen Bremsen bereits nach 33,9 Metern zum Stehen kommt, benötigt der Navara lange 38,3 Meter. Der Renault erreicht dank besserer Reifen akzeptablere Werte (35,8 Meter).

 

Umwelt/Kosten: Top-Ausstattung im Navara für 7010 Euro extra 

Mercedes bietet für die X-Klasse attraktive Pakete an. Als Progressiv Edition bringt der Mercedes neben einem Navigationssystem und anderen Komfort-Features bereits auch den testrelevanten 18-Zoll-Radsatz mit und lässt sich im Vergleich zu Nissan und Renault für einen kleinen Aufpreis mit ordentlichen Sitzen samt Lordosenunterstützung ausstatten. Beim Nissan muss dafür die 7010 Euro teure Top-Ausstattung geordert werden. Das gilt auch für den Alaskan. Hier treibt die Intens-Ausstattung, die den guten Fahrersitz beinhaltet, den testrelevanten Preis auf 47.624 Euro. Dadurch verbucht der Mercedes hier die beste Kostenbilanz.

 

Technische Daten Mercedes X-Klasse, Nissan Navara & Renault Alaskan

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Die Detailarbeit der Schwaben am Mercedes X 250d 4Matic zahlt sich im Test aus. Der neue Pickup mit Stern im Kühler bietet mehr Platz, einen etwas feineren Komfort sowie die besseren und sicheren Fahreigenschaften. Dabei kostet die X-Klasse noch nicht einmal mehr als ihre Brüder. Den zweiten Platz sichert sich der Renault Alaskan 4x4 dCi 190, weil auch er eine bessere Performance auf der Straße und vor allem beim Bremsen zeigt. Die umfangreichere Grundausstattung des Renault schickt den Nissan Navara 2.3 dCi 4x4 endgültig auf Platz drei. Allerdings steckt in der X-Klasse und im Alaskan immer auch etwas vom Navara, weshalb der Nissan auch an den beiden vorderen Plätzen beteiligt ist.

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