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Geht auch ganz einfach:

Gegen EQE SUV & EL6 im Test: Das Model Y belegt "nur" Rang 2

Das EQE SUV siegt im Triell – trotz des exorbitanten Preises

Sven Kötter Testredakteur
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Inhalt
  1. Mercedes EQE SUV, Nio EL6 & Tesla Model Y im Vergleichstest
  2. Karosserie: Das Tesla Model Y bietet den meisten Platz
  3. Fahrkomfort: Hier glänzt das Mercedes EQE SUV
  4. Motor/Getriebe: Je zwei Motoren & über 400 km Reichweite
  5. Fahrdynamik: Rennen zwischen Mercedes & Tesla
  6. Umwelt/Kosten: Das Tesla Model Y Performance am günstigsten
  7. Technische Daten & Messwerte von Mercedes EQE 500 4Matic SUV, Nio EL6 Long Range & Tesla Model Y Performance
  8. Ergebnis in Punkten
  9. Fazit

Das Mercedes EQE SUV, der Nio EL6 und das Tesla Model Y beweisen, dass der E-Antrieb 2024 keinerlei Verzicht bedeuten muss. Eine offene Frage ist: Kann der China-Newcomer Nio das etablierte Duo im Vergleichstest unter Druck setzen?

 

Mercedes EQE SUV, Nio EL6 & Tesla Model Y im Vergleichstest

Der Auftritt des fernöstlichen Herausforderers des Vergleichstests ist selbstbewusst: Mit schlanker, futuristischer Linie und sichtbarer Lidar-Sensorik auf dem Dach fällt der Nio EL6 auf im Straßenverkehr. An den Anblick des zigtausendfach verkauften Tesla Model Y hat man sich nach nur drei Jahren hingegen schon gewöhnt.

Für das Mercedes EQE SUV gilt das nur mit Einschränkungen: Zum einen sieht man es deutlich seltener, und zum anderen wirkt es weitaus weniger elegant als andere Modelle der Marke mit Stern. Doch was zählt, ist ohnehin das, was unterm Blech passiert. Wir erwarten von den drei Vollwert-SUV im Vergleichstest ordentlich Platz, Komfort und eine alltagstaugliche Praktikabilität des E-Antriebs.

Zumindest beim Preis offenbaren sich schon auf den ersten Blick deutliche Differenzen: Der Tesla startet bei unter 60.000 Euro, während man für den Mercedes mehr als 90.000 Euro auf den Tisch legen muss. Eine Besonderheit zeigt hier der Nio: Dank wechselbarem Akku bieten die Chinesen eine Abo-Option für den Energiespeicher an, die den Preis des Long Range-Modells von 74.500 Euro um 21.000 Euro drückt. Aus Gründen der Vergleichbarkeit bewerten wir hier allerdings die Kaufoption.
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Leslie & Cars fährt das Tesla Model Y (2024) im Video:

 
 

Karosserie: Das Tesla Model Y bietet den meisten Platz

Der Routinier des Trios heißt Tesla Model Y Performance und rollt in Grünheide vom Band. Der Tesla punktet nach wie vor mit seiner sehr guten Raumausnutzung. Auf 4,75 m Außenlänge – kürzestes SUV in diesem Vergleichstest – bringt er bis zu fünf Personen und jede Menge Gepäck kommod unter. Das serienmäßige Glasdach verbessert das Raumgefühl, ohne Einbußen bei der Kopffreiheit zu erzeugen. Wenn es drückt, dann bei der Innenbreite, speziell im Fond.

Hier offeriert der Nio EL6 am meisten Platz. Zudem profitieren die Fahrgäste von einer elektrisch einstellbaren Lehnenneigung. Auch sein serienmäßiges Glasdach – hier sogar mit Jalousie – wurde so konstruiert, dass es die Kopffreiheit kaum beschneidet.

Anders sieht es im Mercedes EQE SUV aus, wo der Rahmen des optionalen Panoramadachs den Köpfen näher kommt. Zudem schränkt die wuchtige Mittelkonsole den Bewegungsspielraum in Reihe eins ein. Positiv formuliert: Im Mercedes geht es ausgesprochen gemütlich und heimelig zu. Dazu tragen auch die schicken Oberflächen und Materialien bei, die zudem die beste Verarbeitung aufweisen. Doch auch hier gibt es Verbesserungspotenzial: Ab Kniehöhe abwärts findet man durchweg Hartplastik, und die Türgriffe hinterlassen keinen perfekten Eindruck.

Obwohl die Verarbeitungsgüte bei Tesla stetig besser wird, fällt das Model Y qualitativ nach wie vor ab. Die Materialien sind einfacher, und hier und da vernimmt man ein störendes Knarzen – etwa von der Mittelarmlehne. Auch beim Nio knarzt es im Verborgenen – irgendwo undefinierbar aus dem Bereich Rückbank/Kofferraum. Ansonsten präsentiert sich der EL6 weitgehend solide gefertigt. Schade ist allerdings, dass man auf einen Frunk verzichtet hat. Den Stauraum unter der Fronthaube bietet nur der Tesla, der ohnehin mit dem größten Ladevolumen punktet. Die Kofferräume der Konkurrenten sind zwar auch ausreichend groß, doch beide Rivalen patzen mit mäßiger Zuladung von jeweils weniger als 500 kg.

Mercedes EQE SUV, Nio EL6 und Tesla Model Y stehend durch die Schlaufe eines aufgerollten Ladekabels fotografiert.
Foto: Daniela Loof

Bei den Assistenzsystemen fahren alle drei SUV mit jeder Menge Funktionen vor, doch die Abstimmung ist nicht überall überzeugend gelungen. Besonders der Nio fällt beim Vergleichstest mit groben Eingriffen auf, während der Mercedes vergleichsweise feinfühlig und deutlich ausgewogener regelt. Auch die Lichtautomatik reagiert beim Chinesen viel zu hektisch.

Alles Punkte, die mit Software-Updates zu beheben sein dürften. Updates, die bei allen drei Herstellern over the air ins Fahrzeug und auf die großen Bildschirme gelangen. Trotz des riesigen Hyperscreens gelingt die Handhabung des Mercedes EQE SUV am leichtesten. Die Klimabedienung ist immer sichtbar, und Dinge wie Lenkrad- und Außenspiegeleinstellung laufen noch über separate Schalter und Hebel.

Hier schießen der Nio EL6 und das Tesla Model Y, die sämtliche Funktionen auf ihrem Display bündeln, übers Ziel hinaus. Der Tesla macht ein wenig Boden mit seinem logischen und durchdachten User Interface wieder wett, das beim Nio verschachtelter und weniger intuitiv ausfällt. Immerhin: Der Sprachassistent Nomi, der im EL6-Testwagen auf sein animiertes Gesicht verzichten muss, hält sich deutlich dezenter als früher im Hintergrund und greift in der Regel nur ein, wenn man ihn auch darum bittet.

 

Fahrkomfort: Hier glänzt das Mercedes EQE SUV

Die Vorteile der Luftfederung kommen im Benz sehr teuer – doch dazu später mehr. Das Mercedes EQE SUV federt sehr flauschig und wogt die immerhin 2653 kg geschmeidig über den Asphalt. Die sanften Rollbewegungen muss man allerdings mögen – ein Nachstraffen der Dämpfer auf Knopfdruck hilft immerhin ein wenig. Die besten Sitze im Vergleichstest sind mannigfaltig einstellbar und unterstützen das komfortable Fahrgefühl. Obwohl die Akustikmessungen den Nio EL6 vor dem Mercedes sehen, ist der subjektive Eindruck ein anderer. Weil sich das EQE SUV sämtliche Fahrwerksgeräusche verkneift und sich die Karosserie auch auf schlechten Fahrbahnbelägen als ausgesprochen steif erweist, gleitet man mit dem schwäbischen SUV am entspanntesten über die Straßen.

Ist die Fahrbahn eben und das Tempo hoch, kann auch der Nio EL6 überzeugen – ausgedehnte Autobahnetappen sind seine sogar Paradedisziplin. Erst auf Fräskanten oder schlechten Straßenbelägen fällt das Ansprechverhalten seiner Hinterachse ab, die sich dann akustisch zu Wort meldet. Seine Sitze sind aber ebenfalls komfortabel gepolstert und angenehm dimensioniert – gut gemacht!

Weil das Tesla Model Y im Performance-Trimm antritt, sind hier die Erwartungen an einen gehobenen Federungskomfort von vornherein gering. Das sehr straffe Set-up lässt sich zudem nicht mittels adaptiver Dämpfer feintunen. Immerhin gefällt der US-Amerikaner aus deutscher Produktion mit einem guten, weil harmonischem Zusammenspiel von Vorder- und Hinterachse. Beladen kommt die Federung des Tesla allerdings schnell an ihre Grenzen und verteilt harte, bisweilen unangenehme Schläge. Zudem können die Sitze am wenigsten überzeugen, da sie vergleichsweise klein geschnitten sind und auch nicht über eine ausziehbare Beinauflage verfügen. Der Geräuschkomfort geht zwar in Ordnung, er kann das Tesla Model Y in diesem Vergleichstest aber nicht entscheidend in Szene setzen.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Motor/Getriebe: Je zwei Motoren & über 400 km Reichweite

Die Stunde des Tesla Model Y Performance schlägt dafür beim Antrieb. Seine beiden E-Maschinen erzeugen nicht nur am meisten Leistung, sondern gehen auch noch am knauserigsten mit dem Strom um. Überzeugend gut ist auch die Abstimmung der Rekuperation, die situativ mal mehr oder weniger stark einsetzt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ladeplanung samt Supercharger-Netz und automatischer Abrechnung.

Der Nio EL6 Long Range ist ähnlich stark und entsprechend souverän motorisiert – gibt je nach Fahrmodus aber nur eine beschränkte Leistung frei. Auf der Verbrauchsrunde des Vergleichstests fließt mehr Strom als im Tesla vom Akku Richtung E-Aggregate. Weil die Batterie des Nio aber mehr Kapazität bietet, sind auch hier über 400 km Reichweite möglich. Eine Besonderheit ist der komplette Akku-Tausch an entsprechenden Wechselstationen. Doch Vorsicht: Je nachdem, welchen Akku die Station dann unters Auto schraubt, lädt der Nio im Anschluss mit maximal 125 oder 180 kW am Schnelllader. Kauft man den Akku direkt, spart man sich diese Lotterie. Die 180-kW-schnellladefähige Batterie aus dem Vergleichstest erlaubt eine ausdauernde Ladekurve mit stabilem Plateau. 65 kWh sind so in knapp 30 min nachgeladen.

Das Mercedes EQE 500 4Matic SUV  lädt mit 170 kW in der Spitze ähnlich schnell und kann sogar 96 kWh seines Akkus nutzen. Die braucht er aber auch, um seine Reichweite auf über 400 km zu hieven, weil er mit 23,6 kWh auf 100 km den höchsten Testverbrauch hat. Das schwächste Motorenduo und das höchste Fahrzeuggewicht des Test-Trios haben zudem die schwächsten Fahrleistungen zur Folge. Richtig gut gefällt hingegen die intelligente Rekuperation, die ähnlich wie beim Tesla bedarfsgerecht den Grad der Energiegewinnung steuert.

 

Fahrdynamik: Rennen zwischen Mercedes & Tesla

Sein deutliches Mehrgewicht kann das Mercedes EQE SUV in diesem Kapitel des Vergleichstests trotz dynamiksteigernder Allradlenkung nicht verstecken. Diese erlaubt zwar ein hohes Tempo im Slalom, kann aber nichts gegen die starken Karosseriebewegungen ausrichten. Die Bremsanlage ist die beste des Trios, allerdings fällt das Pedalgefühl ziemlich synthetisch aus. Der Nio EL6 erreicht zwar, trotz seiner Mehrleistung, nur eine ähnlich schnelle Rundenzeit, wirkt dabei aber leichtfüßiger und auch auf der Bremse besser kontrollierbar. Die längsten Bremswege gehören jedoch ebenfalls zur Wahrheit. Hier gibt es eindeutig Verbesserungspotenzial.

Ein Sportwagen im SUV-Outfit ist in diesem Vergleichstest das Tesla Model Y Performance. Es setzt den stärksten Antrieb auch querdynamisch am besten in Szene. Die direkte Lenkung bietet dabei am meisten Gefühl für das, was an der Vorderachse passiert. Das Ergebnis auf dem Rundkurs ist ein echtes Statement. Weil der Mercedes aber besser bremst und den deutlich kleineren Wendekreis hat, gehen der Kapitelsieg und auch die Führung in der Eigenschaftswertung nach Stuttgart.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Das Tesla Model Y Performance am günstigsten

Für seine Allroundtalente will das Mercedes EQE SUV mit Abstand am teuersten bezahlt werden. Zudem erschwert das jüngst etablierte Agenturmodell eine Bewertung der Preise. Wir haben den Konfiguratorpreis herangezogen und mit den ausgewiesenen Aufpreisen der (zahlreichen) für den Vergleichstest relevanten Extras addiert. Wie hoch der Rabatt der einzelnen Aufpreispunkte vor der Finalisierung der Konfiguration ausfällt, lässt sich im Detail nicht mehr nachvollziehen. Es ändert aber auch nichts an der Tatsache, dass das EQE SUV bei den Kosten deutlich Federn lassen muss.

Mehr als 110.000 Euro sind fast der doppelte Preis des Tesla, bei dem sich einzig erweiterte Funktionen des autonomen Fahrens hinzubuchen lassen. Zudem bietet das Tesla Model Y Performance die besten, weil günstigsten Versicherungseinstufungen und die niedrigsten Kraftstoff- respektive Stromkosten. Ebenfalls deutlich günstiger als mit dem EQE SUV fährt man mit dem Nio EL6. Kaufpreis und absoluter Wertverlust sind geringer, und das Garantiepaket fällt umfassender aus. Weil noch keine Berechnung der Werkstattkosten des Nio möglich war, entfällt diese Wertung.

 

Technische Daten & Messwerte von Mercedes EQE 500 4Matic SUV, Nio EL6 Long Range & Tesla Model Y Performance

AUTO ZEITUNG 22/2024Mercedes EQE 500 4Matic SUVNio EL6 Long RangeTesla Model Y Performance
Technik
MotorZwei permanenterregte Synchronm.Asynchronm. vorn, permanenterregte Synchronm. hintenAsynchronm. vorn, permanenterregte Synchronm. hinten
AntriebKonstantübers.; AllradKonstantübers.; AllradKonstantübers.; Allrad
Systemleistung300 kW/408 PS360 kW/490 PS393 kW/534 PS
Systemdrehmoment858 Nm700 Nm660 Nm
Spannung; Kapazität netto328,5 V; 96 kWh400 V; 90 kWh345 V; 79 kWh
Max. Ladeleistung AC/DC11 kW (opt. 22 kW)/170 kW11 kW/180 kW11 kW/250 kW
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4683/1940 (2142)*/1685 mm4854/1987 (2190)*/1703 mm4751/1921 (2114)*/1624 mm
Leergewicht (Werk/Test)2535 kg/2653 kg2248 kg/2372 kg1920 kg/1985 kg
Kofferraumvolumen520-1675 l579-1430 l854-2041 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)4,8 s4,3 s4,2 s
Höchstgeschw. (Werk)200 km/h200 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,4 m/34,2 m37,5 m/37,3 m35,6 m/35,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)23,6/18,8 kWh22,1/20,4 kWh18,8/17,3 kWh
Reichweite (Test/maximal)407/522 km407/559 km420/552 km
Preise
Grundpreis90.855 €74.500 €59.990 €
Testwagenpreis116.113 €74.500 €59.990 €
*Breite mit Außenspiegel  
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)Mercedes EQE 500 4Matic SUVNio EL6 Long RangTesla Model Y Performance
Karosserie (1000)722706710
Fahrkomfort (1000)821762683
Motor/Getriebe (1000)781786833
Fahrdynamik (1000)731642706
Eigenschaftswertung (4000)305528962932
Kosten/Umwelt (1000)229283317
Gesamtwertung (5000)328431793249
Platzierung132

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Der Testsieg geht trotz des vergleichsweise exorbitanten Preises nach Stuttgart: Das Mercedes EQE 500 4Matic SUV setzt voll auf Fahrkomfort und gute Allround-Eigenschaften. Das muss man sich leisten wollen. Viel günstiger ist das Tesla Model Y Performance, das am meisten Freude am Fahren bietet, ohne dabei den Alltag zu vergessen. Das straffe Fahrwerk sollte man aber mögen. Dritter Sieger wird der Nio EL6 Long Range – ein überraschend versiertes Elektro-SUV, das gut fährt und eine hohe Alltagstauglichkeit bietet. Seine Akku-Wechsel-Fähigkeit könnte für den ein oder anderen einen wirklichen Kostenvorteil bedeuten. Geht die Lernkurve der chinesischen Marke weiter derart steil nach oben, sind die etablierten Hersteller – inklusive Tesla – durchaus gefordert.

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