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Alle Infos zum Mercedes C-Klasse

Rückblick auf den DTM-Dominator 1994: Mercedes C-Klasse W202

Das Jahr der C-Klasse

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
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Inhalt
  1. Der Start der Mercedes C-Klasse (W202) in der DTM 1994 war lange fraglich
  2. Ein starkes Starterfeld und viele Fans beim Saisonauftakt in Zolder
  3. Gedanken an Imola: betrübte Stimmung am Nürburgring
  4. Thiim zerstört seinen Mercedes-Motor, Alfa-Mann Nannini siegt in der Eifel
  5. DTM-Party am Norisring: dicht an den Leitplanken, nah an den Fans
  6. Mercedes-Sportchef Haug regiert mit strenger Hand
  7. Ludwig ist der DTM-Titel nicht mehr zu nehmen
  8. Technische Daten der Mercedes C-Klasse (W202) DTM 1994

1994 war in der DTM alles möglich: Opel war wieder dabei, Alfa Romeo trat als Titelverteidiger an, BMW zog sich zurück – und Mercedes startete mit der neuen Mercedes C-Klasse (W202).

Die Querelen in der laufenden Saison 1993 hatten bei den Teams und den Fans für Verunsicherung gesorgt: Wie würde es weitergehen in der seit 1984 ausgefahrenen Deutschen Tourenwagen Meisterschaft? Würde man im Jubiläumsjahr 1994 wieder seriennähere Autos sehen, oder würde sich die Entwicklung hin zu den Hightech-Boliden fortsetzen? Offiziell ging es darum, das "klassenlose" Reglement mit unterschiedlichen Basisgewichten zugunsten der Chancengleichheit zu vereinheitlichen und die DTM (Die DTM-Autos 2024) damit auch international besser aufzustellen.

Tatsächlich kam am Ende ein Regelwerk heraus, mit dem keiner der Beteiligten so richtig zufrieden war. BMW zog die Reißleine und verkündete seinen Rückzug, Audi schloss sich nur wenige Tage später an. Opel sah in dem schrumpfenden Starterfeld keinen richtigen Wettbewerb mehr und stellte sein Engagement ebenfalls in Frage. Während Alfa-Sportchef Giorgio Pianta vollmundig verkündete, notfalls auch allein in der DTM zu starten, hatte Mercedes-Sportchef Norbert Haug alle Hände voll zu tun, seinen Vorstand vom Verbleib der Marke in der DTM zu überzeugen.
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Der Start der Mercedes C-Klasse (W202) in der DTM 1994 war lange fraglich

Mercedes hatte bereits einen neuen Motor entwickelt, alle weiteren Arbeiten aber vorerst auf Eis gelegt. Der Modellzyklus des 190 war beendet, schon aus Marketing-Sicht musste also ohnehin ein neues Basisauto her. Ende Juni 1993 fiel die Entscheidung der ITR: Es blieb bei der Klasse 1. Mercedes feilte an der C-Klasse (W202), Opel setzte den Calibra bei einigen Test-Rennen ein.

Die Saison 1994 startete in Zolder mit einem wahrhaft bunten Feld: Mercedes stattete drei Teams mit jeweils zwei Autos aus, zwei Klasse-1-190er liefen als "Junior Team" weiter. Alfa brachte eine ganze Armada an 155 V6 TI mit, und Opel lieferte mit drei Calibra V6 4x4 ein klares Bekenntnis zur neuen DTM ab. Hinzu kamen die Privatfahrenden, die traditionell das Salz in der Suppe ausmachten: darunter einige Vorjahres-Autos, eine Handvoll BMW M3 und natürlich die Ford Mustang von Jürgen Feucht und den Ruch-Brüdern. 73.000 Fans bejubelten ihre Heroen. Sie hatten die DTM noch nicht abgeschrieben und unterstützten ihre Lieblings-Fahrenden oder -Marken mit wehenden Fahnen. Die Sportchefs Pianta, Haug und Treser (Fahrt in Walter Tresers privatem Treser Audi Quattro) nutzten die Euphorie und demonstrierten im Fahrerlager friedliche Einigkeit.

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Ein starkes Starterfeld und viele Fans beim Saisonauftakt in Zolder

Das Rennen schien in dieser Stimmung fast nebensächlich, und doch wurde von Anfang an hart um Platzierungen und Punkte gekämpft. Es wunderte niemanden, dass Titelverteidiger Alfa, in diesem Fall mit Alessandro Nannini, die ersten beiden Läufe der 1994er Saison gewann. Die neue Mercedes C-Klasse setzte aber schon jetzt eine eindrucksvolle Duftmarke: Bei der Höchstgeschwindigkeitsmessung ließ Klaus Ludwig mit 232 km/h die Opel (227 km/h, Keke Rosberg) und Alfa (222 km/h, Nicola Larini) hinter sich. Roland Asch wuchtete seinen grün schillernden Sonax-Benz sogar in beiden Läufen auf den zweiten Platz. Auch die Calibra – allen voran mit Rosberg am Steuer – lieferten eine spektakuläre Performance, wurden aber von Kleinigkeiten eingebremst.

Der Auftritt in Hockenheim zwei Wochen später wurde seinerzeit in der AUTO ZEITUNG als Wochenende beschrieben, "von dem man seinen Enkeln noch in 30 Jahren erzählen wird". Die Zeit dafür scheint also gekommen: Zolder-Doppelsieger Nannini bekommt in Hockenheim reglementkonform 30 kg Zusatzgewicht und fährt auf Sicherheit. Ergebnis: Platz vier, während Kurt Thiim der Mercedes C-Klasse den ersten Sieg sichert. Das will Nannini nicht auf sich sitzen lassen. Er übernimmt im zweiten Lauf die Führung, fährt sogar drei Sekunden Vorsprung heraus – und rollt schließlich mit dem letzten Tropfen Benzin als Erster über die Ziellinie. Kurt Thiim folgt knappe 0,2 s später, Keke Rosberg holt Platz drei. Fans und Sportchefs toben vor Begeisterung: Offenbar hat man es tatsächlich hinbekommen, ein einigermaßen ausgewogenes Starterfeld in die Saison zu schicken.

Die Mercedes C-Klasse (W202) DTM 1994 fahrend vor anderen Rennwagen
Foto: Mercedes
 

Gedanken an Imola: betrübte Stimmung am Nürburgring

Die Stimmung am nächsten Rennwochenende ist in jeder Hinsicht getrübt: Die tödlichen Unfälle von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger eine Woche zuvor stecken tief in den Köpfen von Fahrenden und Fans. Nicola Larini hatte beim F1-Rennen in Imola den zweiten Platz belegt und will den immer wiederkehrenden Fragen in seinem Mobilhome entgehen. Das nass-trübe Eifelwetter kann die Stimmung nicht gerade aufhellen. Vor dem fünften DTM-Rennen der Saison wagt Mercedes-Sportchef Haug eine mutige Aussage: Dank des ASR rechnet er seinem Fahrerkader im Regenrennen durchaus gute Chancen gegen die Allradler von Alfa und Opel aus.

Er sollte Recht behalten: Nannini dreht sich, Larini wird von der Strecke gerempelt, bei Rosberg fällt das ABS aus – und Klaus Ludwig gewinnt den ersten Lauf mit 3,44 s Vorsprung. Christian Danner wird im Alfa Zweiter, Jörg van Ommen (Promarkt-Mercedes) landet auf Rang drei. Im zweiten Rennen läuft es nicht mehr ganz so gut für Mercedes: Klaus Ludwig muss erst Larini, dann auch Danner passieren lassen, kann aber den dritten Podestrang erobern. Titelverteidiger Larini freut sich indes über seinen ersten Sieg in der 1994er-Saison.

 

Thiim zerstört seinen Mercedes-Motor, Alfa-Mann Nannini siegt in der Eifel

Nach dem ITR-Gold-Cup-Lauf in Mugello – der nicht zur DTM-Wertung zählt – geht es am 2. Juni 1994 wieder in die Eifel: Alfa-Sportchef Pianta erkennt mürrisch an, dass die Mercedes C-Klasse dem 155 überlegen ist und hofft auf wechselhaftes Wetter. Kurt Thiim sichert sich zwar die Pole Position, zerstört im Warm-up aber den Motor seines Mercedes und muss aus der Boxengasse starten. Nannini nutzt die Gunst der Stunde und gewinnt den siebten Saisonlauf mit 3,7 s Vorsprung auf Ludwig.

Dann schlägt, zumindest kurzzeitig, die Stunde des Keke Rosberg: Mit einem spektakulären Überholmanöver schiebt er sich innen an Klaus Ludwig vorbei und nimmt Kurs auf den Führenden Bernd Schneider, der gerade Alfa-Herrenfahrer Gianni Giudici überrunden möchte. Rosberg will die Situation nutzen und schildert sie später so: "Bernd tat genau, was ich erwartet hatte. Aber Giudici nicht. Zuerst war da eine Lücke, dann war sie weg." Rosberg, Schneider und Giudici geraten aneinander, Ludwig erbt den Sieg – zur Verärgerung der hoffnungsfrohen Opel-Fans. Larini wiederum verliert wichtige Punkte, als sich Jürgen Ruch beim Anbremsen verschätzt und dem Alfa ins Heck kracht.

Rennstart bei der DTM 1994
Foto: Mercedes
 

DTM-Party am Norisring: dicht an den Leitplanken, nah an den Fans

Das "deutsche Monte Carlo" steht am 26. Juni an: die beiden Läufe auf dem Norisring. Während die Rennwagen dicht an den Leitplanken vorbeirasen, herrscht rund um den Dutzendteich Volksfest-Stimmung. Nirgendwo sind die Fans näher am Geschehen, meist spielt auch das Wetter mit. Mercedes nutzt das Rennen als Heimspiel, man lädt Gäste ein, präsentiert im Rahmenprogramm historische Rennwagen auf der Strecke. Bernd-Schneider-Fans haben überdimensionale Banner gebastelt, um ihr Idol zu motivieren. Der Saarländer scheint in dieser Saison vom Pech verfolgt, immerhin sichert er sich am Norisring die Pole Position. Seine Zeit wird erst im Folgejahr beginnen: Ab 1995 holt er fünfmal den DTM-Titel und wird zum erfolgreichsten DTM-Fahrer aller Zeiten. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Klaus Ludwig wiederum startet am Norisring zu seinem dritten Titel durch. Die Laufsiege gehen zwar an Alfa – nach dem Larini-Sieg im ersten Lauf gelingt Kris Nissen im privaten Schübel-Alfa in Lauf zwei sein erster DTM-Triumph. Mit einem zweiten Platz im ersten Lauf schiebt sich Klaus Ludwig aber in der Gesamtwertung 1994 erstmals an die Spitze. Keke Rosberg sorgt wieder einmal für den spektakulärsten Moment des Wochenendes – mit einem gewaltigen, aber für ihn glücklicherweise folgenlosen Abflug.

 

Mercedes-Sportchef Haug regiert mit strenger Hand

Die Halbzeit-Bilanz sagt viel aus über die Verhältnisse in der DTM: Norbert Haug regiert mit strenger Hand. Er sorgt dafür, dass AMG und Zakspeed miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Wenn nötig, muss ein Fahrer wie Bernd Schneider seinem Markenkollegen Ludwig den Vortritt lassen. Der Saarländer chauffiert zudem das Auto, an dem Weiterentwicklungen ausprobiert werden – was sich nicht immer positiv auf seine Rennergebnisse auswirkt. Die C-Klasse hat jedenfalls bewiesen, wie schlagkräftig sie ist.

Dass Alfa vom Jäger zum Gejagten geworden ist, hat sicherlich in erster Linie mit dem Pech einzelner Akteure zu tun: Glück und Leid, Sieg und Ausfall liegen zu oft dicht beieinander. Nannini und Larini kämpfen jeweils für sich um die Punkte. Opel wiederum macht weniger mit Erfolgen als vielmehr mit einem sympathischen Haudegen auf sich aufmerksam: Keke Rosbergs erfrischender Fahrstil begeistert die Fans und schiebt den Calibra immer wieder in den Fokus der Fernsehkameras, er spielt aber in der Gesamtwertung (noch) keine große Rolle.

Die Mercedes C-Klasse (W202) DTM 1994 fahrend von hinten
Foto: Mercedes
 

Ludwig ist der DTM-Titel nicht mehr zu nehmen

So geht es auch weiter: Nach dem Ludwig-Sieg beim ersten Lauf in Diepholz gewinnt Bernd Schneider im Anschluss endlich sein erstes Saisonrennen. Der Große Preis der Tourenwagen, wieder am Nürburgring (alle Infos zu Touristenfahrten), wird zum große Aufschlag Jörg van Ommens: Sowohl die Pole Position als auch die beiden Laufsiege gehen auf das Konto des damals 31-Jährigen. Die Rennen auf der Berliner AVUS entscheidet der neu hinzugekommene Stefano Modena für sich – er wird zum Ende der Saison von Alfa mit ins Boot genommen, um die Mercedes-Dominanz zu brechen. Larinis Doppelsieg in Singen ist nur noch von kosmetischer Bedeutung: Klaus Ludwig hat im Lauf der Saison so zuverlässig Punkte gesammelt, dass er selbst nach seinem Ausfall im ersten Lauf vorzeitig als Meister der DTM 1994 feststeht.

Relaxt geht er das Saisonfinale in Hockenheim an. 100.000 Fans beweisen, dass die DTM noch lange nicht am Ende ist. Und Bernd Schneider gibt mit seinem Sieg im letzten Rennen einen ersten Vorgeschmack darauf, was noch von ihm zu erwarten ist …

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Technische Daten der Mercedes C-Klasse (W202) DTM 1994

Classic Cars 12/2024Mercedes C-Klasse (W202) DTM 1994
Zylinder/Ventile pro Zylin.6/4; Turbo
Hubraum2499 cm³
Leistung324 kW/440 PS 11.500/min
Max. Gesamtdrehmoment bei300 Nm 9000/min
Getriebe/Antrieb6-Gang-Getriebe sequentiell/Hinterrad
L/B/H4666/1789/1260 mm
Leergewicht1000 kg
Bauzeit1994
Erfolge11 Siege in 24 Rennen
Beschleunigung
null auf 100 km/h
k.A.
Höchstgeschwindigkeit300 km/h
Verbrauch auf 100 kmk.A.
Grundpreis (Jahr)k.A.

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