Maybach Exelero (2005): V12-Monster im Designerdress
Ein Unikat wie aus dem Bilderbuch
Höher, schneller, Maybach! Die einstige Nobelmarke von Mercedes-Benz offenbarte 2005 in Zusammenarbeit mit Reifenhersteller Fulda der automobilen Welt ein Coupé der besonderen Art. Das Ergebnis in Form des Maybach Exelero sorgte für reichlich Furore.
Wäre Batman anno 2005 auf der Suche nach einem neuen Spaßmobil gewesen, dann wäre er sicherlich bei Maybach fündig geworden. Die Mercedes-Tochter konnte nicht nur Luxus, wie sie bereits eindrucksvoll mit dem Maybach 57 und 62 unter Beweis stellten, sondern auch ganz anders. Ursache für diesen Ausreißer aus der Welt der sanften Luxusgleiter war ein Auftrag von Reifenhersteller Fulda, der auf der Suche nach einem passenden Auto war, mit dem sich die neuen Hochgeschwindigkeitsreifen namens Fulda Carat Exelero testen ließen. Bereits in der Vergangenheit hatte es eine Zusammenarbeit der beiden Firmen gegeben. 1939 baute Maybach mit Karosseriebauer Dörr & Schreck im Auftrag von Fulda ein stromlinienoptimiertes Maybach SW 38 Coupé. 140 PS (103 kW) beschleunigten das Reifenerprobungsfahrzeug auf damals irrsinnige 200 km/h, die der Stromlinienwagen auch über längere Zeit aufrecht halten konnte. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges ging das Einzelstück jedoch verloren.
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Maybach Exelero: Ein Unikat mit reichlich Geschichte
Ein Einzelstück blieb auch der Maybach Exelero. Um das Projekt zu realisieren, bediente man sich bei Daimler an der vorhandenen und vor allem bewährten Technik. Auf Basis eines Maybach 57 begannen die Ingenieur:innen, das Sportcoupé aufzubauen. Für das Blechkleid trommelte der damalige Daimler-Designchef für Zukunftsprojekte, Harald Leschke, eine vierköpfige Gruppe von Designstudierende der Fachhochschule Pforzheim zusammen. Strikte Vorgabe: Kein Retrolook! Fredrik Burchhardt gelang es, das gewünschte Design auf den Punkt beziehungsweise Zeichenbrett zu bringen.
Viel Kraft dank Biturbo-V12
Das Ausnahme-Coupé feierte im Mai 2005 im Tempodrom Berlin Premiere und entsprach ganz dem einstigen Werbespruch von Fulda: "Schwarz. Breit. Stark." Der Maybach Exelero präsentierte sich imposant, mit mächtigem Kühlergrill und ellenlager Motorhaube, unter der ein optimierter 5,9-l-Zwölfzylinder schlummerte, der dank doppelter Zwangsbeatmung 700 PS (515 kW) und 1020 Nm mobilisierte. Für den nötigen Grip sorgten besagte Fulda Carat Exelero-Reifen in den Maßen 315/25 ZR auf gefrästen 23-Zoll-Aluminiumfelgen (Stückpreis 2005: 11.000 €). Rennfahrer Klaus Ludwig bescheinigte dem aus Sidepipes hämmernden und brüllenden Maybach Exelero auf der Rennstrecke in Nardo eine beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 351,45 km/h.
Wem gehört der Maybach Exelero?
Glücklicherweise ist das 2,6-t-Unikat im Gegensatz zum Maybach SW 38 über die Jahre nicht abhandengekommen. Zwar wechselte der Maybach Exelero in der Vergangenheit mehrmals seine Besitzer:innen, doch wurde er stets gehegt und gepflegt. Kein Wunder, denn das Einzelstück wurde zuletzt für eine Summe von acht Millionen US-Dollar zum Verkauf angeboten. Mittlerweile hat der Exelero seinen Weg in ein Museum gefunden und lässt sich in der Ausstellung des "Nationales Automuseum – The Loh Collection" im hessischen Dietzhölztal bestaunen.
Technische Daten
Auto Zeitung 13/2005 | Maybach Exelero |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 12/3; Biturbo |
Hubraum | 5908 cm³ |
Leistung | 515 kW/700 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 1020 Nm 2500/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Stufen-Automatik/Hinterrad |
L/B/H | 5890/2140/1390 mm |
Leergewicht | 2600 kg |
Bauzeit | 2005 |
Stückzahl | 1 |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 4,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 351,45 km/h |
Verbrauch auf 100 km | k.A. |
Grundpreis (Jahr) | k.A. |
Der Maybach Exelero ist ein Unikat wie er im Buche steht. Er ist ein Beweis dafür, was entstehen kann, wenn weder an Geld noch an Zeit gespart wird, um ein Fahrzeug der Extraklasse auf die "Reifen zu stellen". Schade, dass Maybach den roten Zaheln zum Opfer fiel. Umso schöner ist es, dass der Exelero mittlerweile in einem Museum von der breiten Masse bestaunt werden darf. Denn um in einer Tiefgarage versteckt und gelagert zu werden, ist dieses Schmuckstück viel zu schade!