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Alle Tests zum Land Rover Defender

Land Rover Defender 130 im Einzeltest: Unser Fazit

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben

Der Land Rover Defender hat sich zum Zugpferd der Marke entwickelt – und so wird es Zeit, sich den erfolgreichen Briten als 130 D300 AWD MHEV im Einzeltest einmal genauer anzusehen!

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Inhalt
  1. Der neue Defender ist ein echtes Arbeitstier
  2. Das agile und verbindliche Handling überrascht
  3. Gute Effizienz trotz fast 2,7 t Leergewicht
  4. Serienmäßig Platz für bis zu acht Personen
  5. Technische Daten
  6. Fazit

Natürlich wollen alle Hersteller erfolgreich sein. Dazu planen sie neue Produkte, basteln – nicht immer zum Besseren – an Bestehendem herum, analysieren Märkte und meinen, die Bedürfnisse der Kundschaft zu kennen. Bei Land Rover glaubte man, dass die Neuauflage der britischen Ikone Defender nach dessen Einstellung 2016 zumindest die entschlossenen Abenteurer:innen, denen der Discovery es nicht ernst genug mit der Entdeckerlust meint, wieder an die Marke binden würde. Um die 10.000 Einheiten pro Jahr lautete die Prognose der britischen Marke für das Nischenmodell.

Aber es kam anders: Der neue Defender hat sich zum Zugpferd der Marke gemausert. Vom als Portfolio-Ergänzung geplanten harten Offroader verkaufte der britische Hersteller in den letzten Jahren bereits über 360.000 Stück, mittlerweile finden jährlich rund 120.000 Exemplare des kantigen Typs auf die Straße – doppelt so viele wie vom zweiterfolgreichsten im Haus, dem Range Rover Sport. Auch in Deutschland ist der Defender mit Abstand der Topseller der Marke. Manche Dinge lassen sich halt nicht planen, sie passieren einfach. Warum der Defender so begehrt ist, zeigt er als neuer 130er mit langem Heck und 300 PS (221 kW) starkem Dreiliter-Reihensechszylinder-Turbodiesel im Einzeltest.
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Der Mercedes G 580 EQ (2024) im Fahrbericht (Video):

 
 

Der neue Defender ist ein echtes Arbeitstier

Der Grund für den Erfolg ist in erster Linie, dass der Land Rover Defender auch in der Neuinterpretation im Wesen seinem Vorgänger treu geblieben ist. Er ist wie der alte Defender auch für die harte Tour gemacht, versteht es aber wie kaum ein Zweiter, den Personen an Bord selbst im stressigen, urbanen Alltags-Dschungel einen Rückzugsort der Entspannung zu bieten. Dank der beim 130er serienmäßig installierten Luftfederung mit aktivem Wankausgleich verwöhnt der Land Rover Defender mit Komfort nicht nur auf ebener Autobahnoberfläche, sondern auch auf bröckelnden Innenstadtbelägen – obwohl seine Luftbälge im Einzeltest überraschend sportlich straff abgestimmt sind.

Richtig kräftig kommt das System, das den komplett aus Aluminium gefertigten Briten im Zaum hält, aber ans Arbeiten, je gröber und schneller es wird – am liebsten abseits befestigter Wege. Zu den im Straßenmodus bereits üppigen 22 cm Bodenfreiheit gibt es per Knopfdruck weitere sieben Zentimeter dazu.

Die Konkurrenten:

 

Das agile und verbindliche Handling überrascht

Der Land Rover Defender kommt damit überall durch. Mit sperrbarem Mittendifferential und optional zuarbeitender hinterer Quersperre wühlt er sich durch tiefe Sandrinnen, klettert steile Hänge hinauf und kraxelt dank üppiger Böschungswinkel – auch wenn der hintere gegenüber den Versionen 90 und 110 wegen des langen Überhangs geringer ausfällt – sowie Rampenwinkel über nahezu alle Hindernisse beeindruckend unaufgeregt hinweg. Die darauf abgestimmten Antriebsprogramme des Terrain-Response-Systems arrangieren die wohldosierte Drehmomentverteilung und sichern die Traktion auch in heiklen Situationen. Aber das war von einer Defender-Neuauflage auch zu erwarten.

Dass der 130er mit nun schickem, langem hinteren Überhang und endlich unverwechselbaren Land Rover-Proportionen auch auf kurvigen Landstraßen überraschend agil unterwegs ist, eher nicht. Trotz seiner stattlichen Höhe von 1,97 m, gut zwei Meter Breite, 5,36 m Länge, drei Meter Radstand und einem Leergewicht von üppigen 2677 kg lässt er sich während des Einzeltests ausgesprochen präzise und geradezu leichtfüßig durch Radien führen und liegt dabei sehr verbindlich in der Hand – fast schon sportlich mit beachtlicher Stabilität und Fahrsicherheit.

Natürlich haben daran auch das aufwendige Fahrwerk, das Seitenneigung erfolgreich unterdrückt, aber dennoch das Feedback nicht zerstört, sowie die sehr hecklastige Gewichtsverteilung von 46 zu 54 Prozent ihren Anteil – beides beeinflusst das Fahrgefühl zusätzlich positiv. Kein Wunder also, dass Land Rover diese gelungene Basis nun in Kleinserie auch mit dem 635 PS (467 kW) starken Motor des BMW M5 CS und einem kompromisslos sportlichen Set-up kombiniert. Damit mutiert der Defender zum Sportwagenschreck – aber das ist ein anderes Thema.

Blick von vorne auf den Land Rover Defender 130 D300.
Foto: Frank Ratering
 

Gute Effizienz trotz fast 2,7 t Leergewicht

Damit der schon flüssige Kurventanz und das konzentrierte Wandern abseits befestigter Wege bei unserem 130er noch besser gelingen, installiert der Hersteller im Land Rover Defender D300 einen Dreiliter-Reihensechszylinder-Diesel, der von zwei Turboladern in sequenzieller Folge (Registeraufladung) unter Druck gesetzt wird. Grundsätzlich machen der 300 PS (221 kW) starke Turbodiesel mit locker aufspielenden 650 Nm Drehmoment und die damit verbundene Achtstufen-Automatik einen exzellenten Job beim Einzeltest. Mit einer kleinen Ausnahme: Beim Anfahren hakt die Verständigung zwischen Antrieb und elektrischer Auto-Hold-Funktion, was den Defender bei sanften Anfahrversuchen hin und wieder losstolpern lässt. Einmal im Takt, sorgen Drehmoment und Leistung für eine fein komponierte Melodie in den sechs tief grummelnden Brennkammern.

Herausragend ist dabei die Effizienz des Schwergewichts: Wer die Landpartie gemütlich bestreitet, reibt sich nach einiger Zeit beim Blick auf den Bordcomputer die Augen. Das digitale Display meldet knausrige 7,4 l Diesel pro 100 km, ohne dass sich die Person am Steuer dabei sonderlich zurückhalten muss. Selbst auf unserer Verbrauchsrunde mit Volllastanteil bleibt der Verbrauch mit 9,8 l überzeugend niedrig – nicht nur für ein Auto von dieser Statur, das seine wie eine Kathedrale aufragende Front mit Geschwindigkeiten von bis zu 191 km/h durch den Wind drückt. In Verbindung mit dem 89 l großen Tank ergibt das Reichweiten um die 1000 km. Damit man nicht nach einer Handvoll Tank-Stopps auch noch an die AdBlue-Zapfsäule fahren muss, spendiert Land Rover dem Defender zudem einen 20,7-l-Tank für das NOX-Reduktionsmittel – gut doppelt so groß wie bei anderen SUV dieser Leistungsklasse.

Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:

 

Serienmäßig Platz für bis zu acht Personen

Und Platz hat der Land Rover Defender auch: Auf fast elf Quadratmetern Grundfläche herrscht absolut keine Raumnot. Serienmäßig verfügt der kantige Brite über drei Sitzreihen, von denen auch die hinterste drei Plätze bereitstellt und damit bis zu acht Personen zur Mitreise einlädt. Wichtiges Detail: Wer die elektrisch ein- und ausklappbare Anhängerkupplung ordert, muss aufgrund der Mechanik auf die dritte Sitzreihe verzichten. Bei der klassisch abnehmbaren Anhängerkupplung bleibt der Offroader dagegen weiterhin maximal variabel im Innenraum. Selbst hinter der dritten Sitzreihe ergeben sich dann laut technischer Daten noch bis zu 389 l Ladevolumen. Beim Fünfsitzer stehen zwischen 1094 und kleintransporterverdächtigen 2516 l sowie eine Fläche im Doppelbettformat von über zwei Meter Länge zur Verfügung – der Defender empfiehlt sich also auch als Mini-Camper fürs Wochenende.

Der schönste Platz im Land Rover ist aber zweifelsfrei vorne links. Ein wenig fühlt man sich hier wie im alten Defender, nur ohne dessen zwickende Enge. Aber die weit zu den Türen gerückte Sitzposition, die nahezu senkrecht aufragenden Seitenflächen und die breite, steil stehende Frontscheibe erzeugen ein sehr klassisches Fahrgefühl – auch weil Land Rover auf eine digitale Überfrachtung im Innenraum verzichtet. Der aus aktueller Sicht zierliche, 11,4 Zoll große Monitor und die glasklaren, pragmatisch inszenierten digitalen Rundinstrumente informieren sachlich und endlich mal nicht unterhaltend wie bei zahlreichen überengagierten Neu-Offroadern.

Blick auf die Fondsitze im Innenraum des Land Rover Defender 130 D300.
Foto: Frank Ratering

Zudem lassen sich alle Menüpfade zu sämtlichen Funktionen dank eingehender und angenehm schlanker Bedienstruktur beim Einzeltest im Handumdrehen erlernen. Man fühlt sich wohl im Briten. Große Sitze und die ordentliche Bewegungsfreiheit auch im Fond lassen sogar einen Hauch Luxus-Ambiente aufkommen. Das dann doch überraschend laute Getöse des Winds um die eckige A-Säule und die ausladenden Spiegel sollte Land Rover im Lauf des Modellzyklus noch loswerden. Dann steht dem weiteren Erfolg der neu interpretierten Ikone weiterhin nichts im Wege. Dass selbst der Preis von mindestens 101.600 Euro für den 130er als D300 keine abschreckende Wirkung auf die Käuferschaft hat, zeigt, wie gut der Defender die Kundschaft mit seiner ureigenen Philosophie abermals erobert hat – und ihr wohl jeden Cent wert ist.

 

Technische Daten

AUTO ZEITUNG 05/2025Land Rover Defender 130 D300 AWD MHEV
Technik
Motor6-Zylinder, 4-Ventiler, Biturbodiesel, 48-V-Mildhybrid
Hubraum2997 cm³
Leistung (bei U/min)300 PS (221 kW) bei 4000 U/min
Max. Drehmoment650 Nm bei 1500 - 2500 U/min
Bohrung / Hub83,0 / 92,3 mm
Verdichtung15,5:1
Motorölmenge7,0 l
Gewichte
Leergewicht (Werk/Test)2550 / 2677 kg
Zulässiges Gesamtgewicht3380 kg
Effektive Zuladung703 kg
Gewichtsverteilung (v/h)46 / 54 %
Anhängelast (gebremst/ungebremst)3000 / 750 kg
Dachlast / Stützlast100 / 120 kg
Fahrleistungen
0 - 50 km/h2,7 s
0 - 100 km/h7,8 s
0 - 150 km/h16,9 s
0 - 180 km/h20,0 s
Höchstgeschwindigkeit191 km/h (209 km/h mit 22-Zoll-Rädern und Allwetterreifen)
Bremswege
100 - 0 km/h (kalt/warm)39,2 / 39,2 m 
50 - 0 / 150 - 0 km/h9,5 / 87,8 m 
Verbrauch & Reichweite
WLTP-Verbrauch9,4 l Diesel / 100 km
Testverbrauch9,8 l Diesel / 100 km
Tankvolumen / Reichweite89 l / 908 km
Abgaswerte & Umwelt
AbgasnormEuro 6e
CO₂-Emissionen246 g/km
Kohlenmonoxid (CO)415,4 mg/km
Kohlenwasserstoffe (HC)10,3 mg/km
Stickoxide (NOx)20,6 mg/km
Rußpartikel0,57 mg/km
Preise & Wartungskosten
Grundpreis101.600 €
Testwagenpreis119.484 €
Rabatt (meinauto.de)10.100 €
Kfz-Steuer pro Jahr749 €
Versicherung & Garantie
Typklassen (KH / VK / TK)22 / 26 / 28
Versicherungskosten (KH / VK / TK)944 € / 1191 € / 456 €
ÖlwechselAlle 34.000 km oder 24 Monate
InspektionAlle 34.000 km oder 24 Monate
Gesamtfahrzeug-Garantie5 Jahre
Garantie Lack / Rost3 Jahre / 6 Jahre
Mobilitätsgarantie3 Jahre

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Land Rover hat ein Auto fürs Herz wieder Aufleben lassen – und offensichtlich bei der Kundschaft mitten ins Schwarze getroffen. Der Defender in langer 130er-Spezifikation überzeugt mit reichlich Platz, guter Variabilität, beeindruckend effizientem sowie souveränem Reihensechszylinder und schafft es immer und überall, die Lust am Fahren zu wecken. Auch weil er unverhofft agil und verbindlich in der Hand seines Fahrers liegt.

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