Lada Vesta: Test Image-Aufbau mit dem Lada Vesta
Mit dem Vesta will Lada die Verkäufe in Deutschland ankurbeln und sich endlich ein Image zulegen. Unser Test!
Mit dem Begriff Billigauto muss man in Bezug auf den Lada Vesta vorsichtig sein. Erstens, weil er kein simpel zusammengesetztes Fahrzeug ist, sondern eher ein Vehikel der schlichten Sorte. Und zweitens, weil man bei einem Grundpreis von 12.490 Euro keinesfalls mehr von Billigauto sprechen kann. Allerdings packt Lada in den Vesta ab Werk Licht- und Regensensor, Klimaanlage, USB-, AUX- und Bluetooth-Schnittstellen, elektrische Fensterheber rundum, Parksensoren, Sitzheizung vorn und einen Tempomaten – das ganze hübsch verpackt unter Metalliclack. Das sind teure Extras, die sich im Grundpreis niederschlagen. Für 1000 Euro extra (Ausstattung Luxus) arbeitet die Klimaanlage automatisch, die Frontscheibe ist dann dank Heizdrähten im Nu eisfrei, und es steckt ein 7,0-Zoll- Touchscreen im Armaturenträger inklusive Navi und Rückfahrkamera. Einziger Antrieb ist ein 1,6 Liter großer, frei saugender 106-PS-Motor von Lada, kombinierbar mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe oder einer ebenfalls fünfgängigen, automatisierten Schaltung (760 Euro), die auch in unserem Testwagen (mit Ausstattung Luxus: 14.250 Euro) die Kraftübertragung erledigt. Soweit die Fakten.
Der Lada Vesta im Video:
Test: Lada Vesta noch nicht auf Augenhöhe
Das mit Zubehör und Software von ZF automatisierte Lada-Getriebe sollte nur kaufen, wer auf der Kupplung völlig talentfrei ist oder wenig Gefühl in der rechten Hand hat. Grund: Der automatische Schaltvorgang dauert gefühlt so lange wie der Satz, der ihn technisch beschreibt: Last wegnehmen, Kupplung öffnen, Motor ansynchonisieren, Schalten mit Getriebe ansynchronisieren, Kupplung schließen, Last aufbauen. Uff. Und bei jeder Lastunterbrechung nicken die Passagiere synchron. Selbst wenn man mit dem Wählhebel den Schaltzeitpunkt selbst bestimmt, macht es das Ganze kaum erträglicher. Zum schlichten Auftritt des Vesta passt der Vierventiler: Er ist mit148 Nm Drehmoment keine Ausgeburt an Drehfreude, macht den Russen aber auch nicht zum Verkehrshindernis. Wenn es zügig gehen soll, helfen nur Umdrehungen, und davon viele – dann zeigt das Aggregat seine unkultivierte, dröhnige Seite. Die Lenkung ist kaum direkt und komplett gefühllos, sodass der Vesta in Kombination mit den Matador-Reifen bei spontanen Ausweichmanövern seinen Grenzbereich früh erreicht, wobei das ESP rechtzeitig eingreift. Buckelpisten können die Feder-Dämpfer-Elemente gut absorbieren, am besten mit ordentlich Ballast an Bord. Das Ansprechverhalten bei langsamer Fahrt ist jedoch hart und herzlos. Vorn hat man ausreichend Platz, und die Bedienung ist einfach – wenn man einmal vom Touchscreen absieht, der selten spontan reagiert. Außerdem hat das Radio eklatante Empfangsschwächen und setzt immer wieder plötzlich aus. Doch manchmal überrascht der Vesta auch, zum Beispiel mit LED-Leuchten im Dachhimmel und Dreifach-Tippblinken.
Pro und Kontras/Technische Daten
Lada Vesta 1.6 ATM | ||
Positiv | Üppige Serienausstattung mit Bluetooth-, AUX- und USB-Schnittstellen, ordentliches Platzangebot | |
Negativ | Schlichte Materialien, chemischer Geruch, nur wenige Sicherheits-Features |
Technische Daten | Lada Vesta 1.6 ATM |
Motor | 4/4 |
Hubraum | 1596 ccm |
Leistung | 106 PS |
Maximales Drehmoment | 148 Nm |
Getriebe | 5-Gang, automatisiert |
Antrieb | Vorderrad |
0-100 km/h | 13,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 178 km/h |
Leergewicht | 1202 kg |
L/B/H in mm | 4410/1764/1497 |
Kofferraum | 480-840 l |
Testverbrauch | 7,4 l S/100 km |
Grundpreis | 13.250 Euro |
Der Lada Vesta ist eine gefällig gezeichnete Limousine mit umfangreicher Ausstattung – die allerdings den Preis in die Höhe schraubt. Ein Auto der schlichten Sorte, das noch Nachhilfe in Sachen Lenkung, Fahrwerk und Antrieb benötigt, wie der Test zeigt.