La Strada Regent E (2024): Preis & Grundriss des Luxus-Campers
Kastenwagen mit Fokus auf zwei
Mit dem neuen La Strada Regent E (2024) hat der hessische Kleinserienhersteller Großes vor im Kastenwagen-Segment. Der Camper auf Sprinter-Basis verzichtet auf die zweite Sitzreihe. Was das kompakte Raumwunder kann und zu welchem Preis!
Preis: La Strada Regent E (2024) ab 105.070 Euro
Manchmal ist weniger mehr. Das gilt auch bei Camper-Vans wie dem La Strada Regent E (2024), dessen Macher:innen im Grundriss des gerade einmal 5930 mm langen Kastenwagens kurzerhand auf die hintere Sitzbank verzichtet haben. Die Rechnung klingt einfach: Zwei Sitzplätze weniger im Wohnraum gleich mehr Platz für alle. In dem Falle wohl vor allem für allein reisende Paare.
Doch hat diese Formel auch Erfolg? Das müssen die Campingfans entscheiden, die mindestens 105.070 Euro für den Premium-Kastenwagen auf Mercedes-Sprinter-Basis auf den Tisch legen müssen (Alle Preise: Stand November 2024). Klar ist in jedem Fall: Die unkonventionelle Umbau-Maßnahme schafft Raum.
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Innenraum: Länge eingebaute Einzelbetten als Prunkstücke
In diesem Fall bedeutet das mehr Raum für zwei längs eingebaute Einzelbetten. Ein Luxus, den man sonst eher aus viel größeren integrierten oder teilintegrierten Wohnmobilen kennt. Zwei Personen können somit in dem Kastenwagen aus dem hessischen Echzell komfortabel reisen und nächtigen. Das Camper:innenleben spielt sich tagsüber dann vor allem auf den beiden vorderen Drehsitzen ab. Eben dies unterscheidet ihn auch vom bewährten Schwestermodell La Strada Regent S, das zum selben Einstiegspreis zu haben ist. Seine kompakten Außenlänge von 5930 mm lässt den La Strada Regent E (2024) auf den ersten Blick bei einer technisch zulässigen Gesamtmasse von 3500 kg wendig und agil wirken.
Prunkstücke des in Kleinserie gebauten Campers, der im sonstigen Innenraum eher kastenwagentypisch konventionell und zweckmäßig eingerichtet daherkommt, sind zweifellos die längs eingebauten Einzelbetten (wie man beim Camping sonst noch nächtigen kann, hier). Sie bieten Schlafplätze die 2,00 m und 1,85 m lang sind, über die genaue Bettbreite schweigt sich der Hersteller aus. Bestückt sind sie mit hochwertigen Kaltschaummatratzen, die hohen Schlafkomfort versprechen. Mit einem Auszug und weiteren Matratzenelementen lassen sich die Einzelbetten in der oberen Hälfte auch zu einer durchgängigen Liegefläche verbinden. Am Fußende der Betten haben La-Strada-Kund:innen die Wahl zwischen zwei Optionen: Bei der ersten Variante sind unter dem Fußende weitere Staumöglichkeiten für Kleidung und Utensilien vorgesehen. Die zweite Variante bietet ihnen die Möglichkeit, mit wenigen Handgriffen eine Sitzgruppe für zwei Personen zu schaffen. Dazu wird in beiden Fußenden der Betten aus vorhandenen Polsterelementen jeweils ein bequemer Sitz gebaut und der Tisch mittig zwischen den Betten befestigt.
Wer dazu die Sitze nicht jeden Tag umbauen möchte, kann sich auch dazu entscheiden, quer zu schlafen: Hierzu lassen die beiden Einzelbetten in der oberen Hälfte zu einer Liegefläche verbinden. Dank der dem Regent E zugrundeliegenden Karosserie-Verbreiterungen auf beiden Seiten um mehrere Zentimeter entsteht so ein Querbett mit einer Liegefläche von immerhin 1,95 x 1,37 m, das in seiner Anordnung der im La Strada Regent E (2024) ähnelt.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Eine weitere Neuerung zu der bisherigen Aufteilung gibt es auch beim Küchenblock des neuen La Strada Regent E (2024). Der beidseitig zu öffnende, 70 l fassende Kühlschrank nun am Kopfende des Küchenblocks platziert. Dadurch ist er sowohl aus dem Innenraum als auch von außen gut zugänglich. Praktischer Hintergedanke des Herstellers dabei: Da zumindest im Sommer das Campingleben ja meistens vor dem Fahrzeug stattfindet, lassen sich dabei Lebensmittel leichter aus- und einräumen. Der Küchenblock verfügt über einen Zwei-Flammen-Gaskocher und einer gusseisernen Topfauflage (unser Vergleichstest von mobilen Camping-Gaskochern, hier). Der Kocher und die geräumige Spüle sind in Edelstahl ausgeführt und somit relativ leicht zu reinigen.
Das Klappwaschbecken im Bad, das eine Grundfläche von 0,82 x 0,97 m bietet, ist Kennern der bisherigen Regent-Baureihe von La Strada keine Unbekannte und findet sich auch im La Strada Regent E (2024) wieder. Und leistet dort angesichts des überschaubaren Wohnraums, die der Kastenwagen auf Basis der Kurzversion des Sprinters von Hause aus nun einmal bietet, gute Dienste. Die Idee dahinter: Zum morgendlichen Waschen und Zähneputzen wird es ausgeklappt. Zum Duschen verschwindet es unter der passgenauen Holzverkleidung. Getrennt schaltbare Lichtleisten erleichtern auch im ersten Licht des Tages die Orientierung bei Morgentoilette.
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Doch bleiben wir noch kurz im, oder besser beim Bett, das sich in La Strada Regent E (2924) als echter Verwandlungskünstler entpuppt: Das Kopfende lässt sich über die gesamte Fahrzeugbreite hochklappen. Dadurch entsteht im Heckstauraum in Handumdrehen mehr Platz für sperriges Gepäck. Sogar ein kleines Fahrrad findet so im Fahrzeuginneren Platz, wie Pressebilder des Herstellers zeigen. Ebenfalls im Heckstauraum befindet sich mittig ein Schrank mit praktischen Auszügen, die sich zum Innenraum hin öffnen lassen. Im Heckstauraum unter den Betten findet zudem die Bordtechnik des Regent E ihren zentralen Platz. Hier kommen die Leitungen und Bedienpanels von 5-kW-Heizung, Batterie und Bordelektrik zusammen (wie man das Campingfahrzeug im Winter richtig heizt, hier). Ein von außen befüllbarer 16-kg-Gastank findet unter dem Heckstauraum seinen Platz.
Und: Luxus-Camper-Spezialist La Strada würde seinem Ruf nicht gerecht, wenn es nicht auch im Regent E (2024) seinen Sinn für Mode und Stil beweisen würde. Das geschieht in Form eines kleinen, aber feinen einen kompakten Kleiderschrank mit Kleiderstange, der im vorderen Fahrzeugteil vor dem Bad untergebracht wurde.
Basisfahrzeug: Mercedes-Benz Sprinter 317 CDI
Als Basismotorisierung stellt der 2,0-l-Vierzylinder-CDI-Motor (interne Bezeichnung: 317 CDI) des Mercedes-Benz-Sprinter in der Kurzversion 170 PS (124 kW) zur Verfügung. Das Dieselaggregat ist serienmäßig an eine 9-G-Tronic-Automatik gekoppelt (wie Automatikgetriebe aufgebaut sind und funktionieren, hier). Das Upgrade auf die 20 PS (15 kW) mehr leistende Motorvariante 319-CDI kostet 4070 Euro mehr. Wer nicht nur Freude am Fahren, sondern auch an Farbe hat, wird in der Aufpreisliste in entsprechenden Abschnitt fündig. Neben den Standardfarben "Arktikweiß", "Jupiterrot" und "Blaugrau" werden dort gegen 2.215 Euro Aufpreis zahlreiche weitere Metallic-Trendfarben angeboten, die für die Kastenwagenklasse alles andere als selbstverständlich sind.
Empfehlenswerte, weil sicherheitsrelevante Extras beinhaltende Ausstattungspaket "Technik 2", das für 498 Euro zusätzlich einen Abbiege- und einen Anfahrassistenten mit an Bord des La Strada Regent E (2024) holt. Ebenfalls nicht unwichtig bei einem Kastenwagen: Die Schiebetüre, die gegen 1510 Euro Aufpreis elektrisch öffnet. Eine ebenfalls elektrisch arbeitende Zuziehhilfe kostet weitere 550 Euro extra.
Fahreindruck: Unkompliziert zu bewegender Camper dank kurzer Sprinter-Karosserie
Der kurze, serienmäßig heckgetriebene Camper auf Mercedes-Sprinter-Basis ließ sich in ersten Testfahrten der AUTO ZEITUNG fast so mühelos bewegen wie ein größeres SUV: Kein Kurbeln, kein Rundum-Gegucke, kein schweißtreibendes Rangieren ist nötig, um ihn zügig und sicher durch den großstädtischen Alltagsverkehr zu bewegen. Das allein spricht für das Format und die fahrerische Klasse des La Strada Regent E (2024). Bis auf Weiteres wird der Premium-Camper in einer exklusiven Auflage von gerade einmal 300 Stück pro Jahr gefertigt.
Das ausgeklügelte und durchaus mutiges Sitzkonzept, das dem Prinzip "weniger ist mehr" folgt, hat es in sich. In Kombination mit den fahrdynamischen Qualitäten und der unprätentiösen Bedienung, hat diese Idee zweifellos das Zeug zu Höherem und könnte bald Nachahmung in der Klasse der Campingbusse finden. Nur ein paar Tageslicht spendende Seitenfenster fürs Heckschlafzimmer vermissten wir im Testfahrzeug.
Von Christian Steiger