Wohnmobil-Klimaanlagen: Varianten & Nachrüstung erklärt
Das kostet die Nachrüst-Klimaanlage fürs Wohnmobil
Tropische Sommernächte rauben Camper:innen ohne Klimagerät oft den Schlaf. Wir verraten, wie eine Klimaanlage fürs Wohnmobil oder den Wohnwagen nachgerüstet werden kann stellt die Klimaanlagen-Typen vor und erklären, was der Einbau kostet.
Die Sommermonate sind traditionellerweise die Hochsaison fürs Camping: Das Wetter ist gut, die Kinder haben Ferien und die Urlaubsziele in Europa laden bei bestmöglichem Wetter zum entspannten Verweilen ein. Wer mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen unterwegs ist, verbringt jedoch bei tropischen Temperaturen die ein oder andere Nacht ohne Schlaf – es sei denn, eine Klimaanlage ist an Bord. Viele Camper:innen mit älteren oder günstigeren Reisemobilen müssen leider ohne fest installiertes Klimagerät für den Wohnraum auskommen – die Anlage im Fahrerhaus ist für den gesamten Innenraum oft zu schwach und läuft nur bei eingeschaltetem Motor. Der Nachrüstmarkt für Wohnmobile bietet mittlerweile einige Angebote, um relativ günstig eine Klimaanlage nachrüsten zu lassen. Welche Möglichkeiten es gibt, verraten wir in diesem Ratgeber.
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Welche Klimaanlagen gibt es für Wohnmobile?
Die Suche nach einer Nachrüstlösung zur Klimatisierung eines Wohnmobils kann sich für Camper:innen zum Teil etwas schwierig gestalten, selbst wenn die Auswahl recht klein ausfällt. Folgende Klimagerät-Typen bieten sich für die Nachrüstung an:
Fest installierte Klimaanlagen: Sie sind entweder für den Einbau in Staukästen (wenn vorhanden) oder auf dem Dach gedacht. Die Klimaanlage muss mit der Fahrzeugelektronik verbunden werden und benötigt Ansaug- wie Abluftschläuche sowie einen Ablauf für Kondenswasser – daher ist der Einbau kostspielig und nichts für Lai:innen. Dafür bieten sie eine höhere Kühlleistung und verschwinden unauffällig hinter Verkleidungen oder auf dem Dach.
Mobile Klimageräte: Sie sind einfach in der Handhabung und schnell betriebsbereit. Auch der Preis ist oft niedriger als bei der Nachrüstung einer fest installierten Klimaanlage. Dafür kann die Kühlleistung geringer sein, die Geräte stehen zudem im Raum und nehmen Platz weg.
Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Aber: Bei nahezu allen Nachrüstungen handelt es sich um reine Standklimageräte. Während der Fahrt sollten nur explizit dafür geeignete Klimaanlagen benutzt werden oder auf das fahrzeugeigene System zurückgegriffen werden, das allerdings meistens nur die Fahrerkabine kühlt. Einige Geräte eignen sich im Stand jedoch auch neben dem Kühlen auch zum Heizen von Wohnmobil oder Wohnwagen.
Staukasten-Klimaanlagen für Wohnmobile
Eine Staukasten-Klimaanlage eignet sich für alle Campingfahrzeuge mit ungenutztem Stauraum – etwa unter einer Sitzbank. Dadurch ist die Klimaanlage nahezu unsichtbar im Fahrzeug untergebracht und liegt zudem tief, was den Schwerpunkt des Reisemobils etwas senkt. Wie kommt aber die kalte Luft in den Innenraum des Campers? Hier fängt es an, komplizierter zu werden: Um den Wohnraum abzukühlen, müssen Schläuche hinter der Verkleidung verlegt werden, sodass ein kleines Lüftungssystem im Verborgenen entsteht. Weiterer Nachteil: Für den Betrieb der Klimaanlage ist eine Bohrung im Boden des Fahrzeugs nötig, um das Kondenswasser, das bei Verdunstungsklimageräten anfällt, abzuleiten. Die Installation, etwa auch die Anbindung des Geräts an die Bordelektronik, sollte deshalb Fachkundigen überlassen werden.
Truma Saphir Compact Staukasten-Klimaanlage
Die Truma Saphir Compact ist für kleine Ablagefächer in Wohnmobil oder Caravan ausgelegt. Mit den kompakten Maßen (L/B/H: 302/200/100 mm) und einem Gewicht von etwa 20 kg, passt sie auch unter Sitzbänke. Die Kühlleistung beträgt 1800 W, was für kleinere Camper bis 5,5 m Länge ausreicht. Dafür kann die Klimaanlage mit einer Stromaufnahme von 2,8 A bei 230 V auch auf Campingplätzen mit niedriger Absicherung ohne Probleme betrieben werden. Laut Hersteller ist die Anlage zudem wartungsfrei. Zur Steuerung liegt eine Fernbedienung bei, eine Steuerung über das Truma CP-Bedienmodul ist jedoch ebenfalls möglich.
Dometic FreshWell FWX4 Staukasten-Klimaanlage
Für Wohnmobile bis 8,0 m Außenlänge soll die Dometic FreshWell FWX4 Klimaanlage genügen. Sie kommt zudem mit einer Heizfunktion und kann so eine vorhandene Gasheizung ersetzen oder unterstützen. Laut Hersteller handelt es sich um die kompakteste Anlage in der Klasse bis 2000 W Kühlleistung. Die Heizleistung beträgt 2500 W. Sie läuft mit einer Spannung von 220 bis 240 V und benötigt einen Anlaufstrom von 4,8 A. Auch hier liegt im Lieferumfang eine Fernbedienung bei. Mit einem Gewicht von etwa 21 kg ist sie nahezu gleichauf mit der Truma Saphir Compact, mit ihren Maßen (L/B/H: 400/286/628 mm) eignet sich die Dometic-Klimaanlage allerdings nur für größere Staufächer.
Vechline Staukasten-Klimaanlage
Noch eine Stufe leistungsstärker ist die Staufach-Klimaanlage von Vechline. Laut Hersteller soll sie bis zu 2600 W Kühlleistung liefern können, im Heizbetrieb sind bis zu 3200 W möglich. Dementsprechend groß fallen auch die Maße (L/B/H: 710/395/340 mm) aus und auch das Gewicht liegt mit 27,8 kg deutlich über dem der anderen beiden Staukasten-Klimaanlagen im Vergleich. Neben einer Fernbedienung legt Vechline auch ein Bedienpanel bei, mit dem sich das Klimagerät steuern lässt.
Dachklimaanlagen zur Nachrüstung
Sehr weit verbreitet sind Klimaanlagen für das Wohnmobil-Dach. Das System macht sich eine Gegebenheit vieler moderner Wohnmobile zunutze: die genormte Dachluke. In vielen Campern und Caravans sind diese nämlich quadratisch und messen oft 400 x 400 mm. Es finden sich jedoch auch für andere Größen passende Produkte. Praktisch: Für die Installation der Dachklimaanlage ist wenig bohren und verkabeln notwendig. Die Systeme haben allerdings auch einen großen Nachteil: Der Kompressor befindet sich außerhalb des Fahrzeugs und ist so ständig Witterung, tiefliegenden Ästen und UV-Strahlung ausgesetzt. Außerdem addiert die Klimaanlage einige Zentimeter auf die Fahrzeughöhe hinzu. Das können je nach Modell bis zu 30 cm sein. Zusätzlich wird der Schwerpunkt des Wohnmobils durch die etwa 30 bis 50 kg schweren Geräte etwas erhöht, das Dachfenster ist als solches ebenfalls nicht mehr zu nutzen. Alternativ kann natürlich auch ein neuer Dachausschnitt geschaffen werden, hier ist jedoch erneut Mehraufwand und eine fachkundige Person nötig.
Dometic FreshJet FJX4 Dachklimaanlage
Die FreshJet FJX4 von Dometic passt auf Dachfenster mit den Maßen 400 x 400 mm, optional auch auf kleinere Dachluken von 360 x 360 mm Größe. Mit einer Leistung von 2200 W (Heizleistung: 1000 W) eignet sich das etwa 30 kg schwere Gerät für Reisemobile bis sieben Metern Außenlänge. Dank Soft-Start-Funktion mit nur 5 A Anlaufstrom soll die Klimaanlage auch auf elektrisch schlecht versorgten Campingplätzen problemlos laufen.
Sinclair ASV-25BS Dachklimaanlage
Die Dachklimaanlage ASV-25BS von Sinclair eignet sich ebenfalls zum Kühlen und Heizen. Laut Hersteller ist das Klimagerät für Temperaturbereiche von -5 bis 46 °C ausgelegt. Die Kühlleistung wird mit 2600 W angeben, die Heizleistung mit 2400 W, was auch für Wohnmobile oberhalb von sieben Metern Außenlänge genügt. Mit 4,7 A Betriebsstrom kann sie auf Campingplätzen mit mäßiger Stromversorgung betrieben werden. Die Sinclair-Anlage ist ebenfalls für den Einbau in Dachluken mit den Maßen 400 x 400 mm vorgesehen. Mit etwa 48 kg ist die Anlage eine der schwereren Vertreter des Segments.
Vechline Dachklimaanlage
Auch die Klimaanlage von Vechline passt in ein Dachfenster mit einer Kantenlänge von je 40 cm pro Seite. Das Gerät bietet eine Timer-Funktion und wird mit einer Fernbedienung ausgeliefert. Die Nennleistung beträgt 2,5 bis 3,5 kW für Heizung und Kühlung. Die Klimaanlage wiegt etwa 42 kg.
Mobile Klimaanlagen für Wohnmobile
Wer nach einer mobilen Klima-Lösung für Wohnmobile sucht, wird auch hier schnell fündig. Während die Geräte eher weniger effizient arbeiten und auch nicht die Heiz- oder Kühlleistung der fest installierten Nachrüstgeräte erreichen, haben sie den Vorteil, dass die Systeme besonders günstig zu kaufen sind. Für Wohnmobile wie Wohnwagen zu gebrauchen sind Split-Unit-Geräte, bei denen die Verbindungen zwischen dem Kondensator außen und dem Luftverteiler im Innenraum im Fenster des Campers eingeklemmt werden. Hier sind empfehlenswerte Preisbrecher für kühle Luft beim Camping:
Mestic SPA-3000
Alles, was für die Installation der Mestic SPA-3000-Klimaanlage benötigt wird, ist im Angebot bereits enthalten. Im Camper wird nur eine Steckdose benötigt. Das Gerät kann an jedem beliebigen Fenster platziert werden, Außen- und Innenteil sind mit einem flexiblen Schlauch verbunden. Die Klimaanlage wiegt etwa 22 kg, die Kühlleistung beträgt 895 W. Die Stromaufnahme gibt der Hersteller mit 1,7 A an.
Medion P502 Split-Klimaanlage
Genauso einfach ist auch die Split-Klimaanlage von Medion installiert: Die Halter werden mit Schraubklemmen am Fenster befestigt. Das Klimagerät kühlt Innenräume mit einer Größe von bis zu zwölf Quadratmetern mit maximal 1466 W, was für kleinere Reisemobile ausreicht. Das Gewicht liegt bei etwa 20 kg. Dazu soll die Medion-Anlage auch besonders "smart" sein: Neben der Bedienung am Gerät selbst ist auch eine Steuerung per Smartphone mit der entsprechenden App möglich.
Was kostet eine Klimaanlage für Wohnmobile?
Eine gute, fest installierte Klimaanlage kostet zwischen 1000 und 2000 Euro, der fachkundige Einbau schlägt mit nochmals etwa 200 bis 400 Euro zu Buche. Mit etwa 400 bis 500 Euro sind die mobilen Lösungen deutlich günstiger, liefern allerdings auch deutlich weniger Kühlleistung. Wer zum Beispiel ein Klimagerät sucht, das bei hochsommerlichen Temperaturen ein mittelgroßes Wohnmobil effizient kühlt, sollte in eine Dach- oder Stauraum-Klimaanlage investieren. Es empfiehlt sich, bei Gerät und Einbau nicht zu sparen, um auf lange Sicht eine zuverlässige Kühlung beim Campen im Sommer zu haben.
Was wiegt eine Wohnmobil-Klimaanlage?
Nachrüstbare Klimageräte für Reisemobile wiegen oft zwischen 20 und 50 kg. Dieses Gewicht müssen Camper:innen natürlich beim Packen mit einplanen. Fahren mit einem überladenen Reisemobil kann nicht nur mit einem Bußgeld bestraft werden, sondern schränkt die Fahrsicherheit des Fahrzeugs erheblich ein. Besonders bei Wohnwagen oder Wohnmobilen bis 3,5 t Gesamtgewicht muss deshalb penibel gerechnet werden, um die Zuladung des Gespanns oder Vans nicht zu überschreiten. Eine Packliste für den Campervan kann dabei helfen, das Gewicht an Bord im Auge zu behalten. Ebenfalls nicht unwichtig ist die dicke des Dachs. Damit Wohnmobil- und Wohnwagen-Klimaanlagen für die Dachluke für kühle Luft sorgen können, muss das Dach das Zusatzgewicht auch tragen können. Die Klimageräte-Hersteller geben in den Produktbeschreibungen meist die nötige Materialstärke vor. Die Mindestanforderungen liegen meist zwischen 60 und 80 mm.