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Geht auch ganz einfach:
Alle Tests zum Jeep Renegade

Jeep Renegade 1.6 Multijet: Kleinst-SUV im Test Cowboy und Italiener

Jeep Renegade klingt nach urwüchsigem Ami-Offroader – und er sieht auch fast so aus. Dabei hat unser flippiges Testexemplar nicht mal Allradantrieb und ist made in Italy

Fiat übernimmt Jeep – da prallen Traditionen aufeinander, die nun gar nichts miteinander zu tun haben. Doch aus diesem Urknall entstehen zum Teil höchst erstaunliche Produkte. Zum Beispiel ein Jeep Cherokee mit Frontantrieb. Oder der kompakte, in Italien gefertigte Jeep Renegade, auf dessen technischer Basis der Fiat 500X das Kraxeln lernt. Wie der Fiat geizt auch der Renegade als stylisches SUV nicht mit Retro-Zitaten. Aus der ruhmreichen Jeep-Geschichte erzählt vor allem der senkrecht aufragende, gezahnte Kühlergrill, flankiert von zwei Rundscheinwerfern. Dass die kreuzförmige Grafik in den Rückleuchten die versteifenden Blechrippen eines Reservekanisters aufgreift, wissen dagegen nur Insider.

 

Renegade: großzügiges Raumgefühl, aber unübersichtlich

Das Gefühl, in einem großzügigen, geräumigen Auto unterwegs zu sein, stellt sich sowohl vorn als auch auf der hinteren Bank ein. Letztere ist allerdings zu tief montiert und bietet nur wenig Beinauflage. Dahinter schließt sich ein glattflächiger, mit 351 Litern recht kompakter Kofferraum an, erreichbar über eine nicht weit genug aufschwingende Heckklappe, deren Öffner sich an der – meist verdreckten – Unter-kante versteckt. Zudem ist der Renegade wegen der extrem breiten Dachsäulen nur schlecht zu überschauen.

Den Schönwetter-Italiener gibt er leider im dichten Schneetreiben, wo sich die Scheinwerfer schnell mit Schnee zusetzen. Einen Jeep-typischen stabilen Eindruck hinterlässt dafür die völlig klapperfreie, verwindungssteife Karosserie, die im Einklang mit den sensibel ansprechenden Federelementen zum soliden Komforts beiträgt. Erst beim Ausritt über heftige Bodenwellen wird der Jeep bockig und schüttelt seine Reiter durch.

Recht spröde in der Auswahl der Materialen zeigt sich das ansonsten gut verarbeitete, zum Teil verspielte Interieur. Ein paar Schrulligkeiten leistet sich der Renegade, etwa den unkonventionellen Wischerhebel und die Bedienung des griffgerecht platzierten, grafisch hochauflösenden Navi-/Multimedia-Touchscreensystems, das man aber nach ein wenig Gewöhnung sicher beherrscht.

Im besten Sinne unauffällig benimmt sich der Jeep im flotten Asphaltbetrieb. Der Fronttriebler generiert eine erstaunlich gute Traktion und lässt sich flott und sicher mit der durchaus präzisen Lenkung durch die Kurven dirigieren. Und für den Ausflug ins Kletterparadies gibt es den Renegade natürlich auch mit intelligentem Allradsystem und Neunstufen-Automatik (ab 26.500. Euro).

Als handgeschalteter Fronttriebler paart sich der Renegade optimal mit dem  kultivierten 1,6-Liter-Diesel, der seine 120 PS recht entspannt und gleichmäßig aus dem Drehzahlkeller entwickelt, oberhalb von 3000 Touren aber nur noch widerwillig agiert. Zum Autobahntiefflieger wird der Jeep damit nicht, in der Stadt und über Land lässt er sich aber zügig bewegen. Dabei geizt der mit Start-Stopp-System ausgerüstete Renegade im Umgang mit dem Dieselsprit und verbraucht im Test nur 6,9 l/100 km – eine eher europäische denn amerikanische Eigenschaft.

TECHNIK
 

JEEP RENEGADE 1.6 MULTIJET
Motor 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter
Hubraum 1598 cm3
Leistung 88 kW/120 PS bei 3750/min
Max. Drehmoment 320 Nm bei 1750/min
Getriebe 6-Gang, manuell
Antrieb Vorderrad
Fahrwerk v.: McPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator; h.: Verbundlenkerachse, Federbeine; ESP
Bremsen v.: innenbelüftete Scheiben; h.: Scheiben; ABS, Bremsassistent
Bereifung 215/60 R 17 V (opt.)
Michelin Primacy 3
Felge 6,5 x 17 (opt.)
L/B/H 4255/1805/1697 mm
Radstand 2570 mm
Leergewicht/Zuladung 1443/472 kg
Anhängerlast gebr./ungebr. 1000 / 400 kg
Kofferraumvolumen 351 - 1297 l
Abgasnorm Euro 5
Typklassen HP 17/VK 22/TK 22
Messwerte 0-100 km/h in 12,0 s
Elastizität 60-100 km/h in 8,5 s (5. Gang)
80-120 km/h in 11,2 s (6. Gang)
Höchstgeschwindigkeit1 175 km/h
Bremsweg 100-0 km/h kalt/warm 35,6/34,9 m
Verbrauch 6,9 l D/100 km
EU-Verbrauch1 4,6 l D/100 km
CO2-Ausstoß1 120 g/km
Grundpreis 23.600 Euro
¹ Werksangaben
Unser Fazit

Für 23.600 Euro ist der Jeep ein stylisches, geräumiges, solides SUV mit Standard-Ausstattung – etwa Klima, Audio, Fensterheber –, sparsamem Diesel, aber Detailschwächen. Moderne Assistenzsysteme (Spurhaltung, Auffahrwarnung etc.) kosten extra.

Jürgen Voigt

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