Insektenentferner fürs Auto im Test: Zehn Produkte im Check
Eine Reise durch laue Sommernächte bedeutet für viele Fliegen, Motten und Mücken ein vorzeitiges Ende. Das ist auch für Autofahrer:innen unschön, denn die Insektenkadaver kleben zäh an Frontpartie und Windschutzscheibe. Wer dann auch noch mit fehlendem oder ungeeignetem Waschanlagenzusatz (z. B. Frostschutzmittel) die Scheibenwischer betätigt, verschmiert den Fliegendreck, was die Sicht empfindlich beeinträchtigt. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann sogar zu richtig gefährlichen Situationen führen. Hochwertige Sommerreiniger, die mit geeigneten Proteinlösern versetzt sind, lösen den klebrigen Insektenschmutz zwar an, dennoch bedarf es mehrerer Wischbewegungen für eine ungetrübte und klare Sicht. Deshalb sollte man nicht vor Kurven oder in brenzligen Situationen den Wischer arglos betätigen.
Vor- und Nachteile
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Schonende Scheibenreinigung mit Insektenentfernern
Sinnvoll ist es eher, bei Reisepausen Windschutzscheibe und Scheinwerferglas vom Fliegendreck zu befreien. Nach dem Ende der Reise sollte dann die gesamte Frontpartie des Autos von den kläglichen Überresten der Landpartie befreit werden. Möglichst bald sogar, denn trocknen die Kadaver an, entsteht aus der Kombination von Eiweiß, Flügelresten und Chitin-Panzern eine widerspenstige Schmutzschicht. Brennt diese dann auch noch über Tage oder Wochen durch Motorwärme und Sonnenstrahlen in den Decklack ein, dann ist nicht nur die normale Wagenwäsche überfordert, sondern es kann zu bleibenden Schäden im Klarlack kommen.
Schonender als mit Bürste oder hartem Insektenschwamm gehen chemische Insektenentferner vor. Nach kurzer Einwirkzeit sollten diese dann mit Wasser und weichem Schwamm oder Mikrofasertuch entfernt werden. Eine anschließende Wagenwäsche ist ratsam, um chemische Überreste nicht allzu lange in Fugen und Ritzen der Karosserie wirken zu lassen. Wer auf Chemie verzichten will, geht auch mit einem Veloursteppich-Rest und klarem Wasser Fliegendreck erfolgreich an den Kragen. Wir haben 2021 elf Insektenentferner einem Test unterzogen.
Insektenentferner-Test: Zehn Insektenentferner fürs Auto im Check
Sonax InsektenStar
In unserem Test entfernt der Sonax-Spezialreiniger auch angetrocknete Insektenreste schnell und zuverlässig. Dank guter Materialverträglichkeit kann er sogar auf Polycarbonat-Scheinwerferabdeckungen angewendet werden. Der Sprühkopf des Insektenentferners lässt sich gut verriegeln und bleibt dicht. In jedem Fall sollte mit viel Wasser nachgespült werden.

Schnelle Wirkung
Sehr gut dosierbarer Sprühkopf
Kurze Einwirkzeit genügt
Beißender Geruch
Läuft rasch ab
Nicht frostbeständig
Stets vom Lack entfernen
Sehr empfehlenswert: Dr. Wack Insektengel
Das Dr. Wack-Produkt aus der CW 1:100-Reihe arbeitet schnell, gründlich und abtropffrei. Das aufgesprühte, zähflüssige Gel haftet deutlich länger als reine Flüssigkeiten und kann so wirkungsvoll seine Löse-Kraft einsetzen. Im Test überzeugte es mit Gründlichkeit und punktete zudem mit guter Materialverträglichkeit. Die breit fächernde Sprühdüse des Insektenentferners benetzt flächig, was ein schnelles Arbeiten zulässt.

Breiter Sprühbereich
Gute Haftung
Gründliche Reinigung
Hoher Verbrauch
Strenger Geruch
Muss mit viel Wasser abgespült werden
KochChemie Insect
Mit angenehmem Frischeduft aus der 750-ml-Flasche und recht schneller Reinigungswirkung überzeugt der KochChemie-Insektenentferner im Test. Beim Aufsprühen nebelt die Fächerdüse eine breite Fläche ein, was bei Anwendungen auf der Scheibe nützlich ist. Bei Spiegel-Rückseiten, A-Säulen und Frontgrill-Stegen sind die Verluste dagegen groß. Der Hersteller empfiehlt für eine bessere Wirkung das Vornässen, den Einsatz eines Schwamms und eine Nachreinigung mit Shampoo.

Reinigt gut
Riecht gut
Breite Auftragsfläche
Dichter Sprühkopf
Zu weiches Flaschenmaterial, dadurch Zweihandbedienung sinnvoll
Nigrin Insektenentferner
Das Produkt ist dank Einliterflasche zwar günstig, aber unhandlich. Der Sprühkopf sorgt für einen gleichmäßigen, breiten Auftrag. Nach dem Einsprühen sollte mit einem Schwamm oder Tuch nachgearbeitet und der Nigrin-Insektenentferner vor dem Eintrocknen abgespült werden. Wegen der aggressiven, aber überzeugenden Wirkung empfiehlt der Hersteller nach der Anwendung eine Wagenwäsche mit Shampoo. Das macht die Anwendung unkomfortabel. Für Kurzzeitanwendungen ist die Materialverträglichkeit jedoch gut, wie der Test zeigt.

Breites Sprühbild
Gute Beseitigung frischer Insekten
Geringer Verbrauch
Wagenwäsche empfohlen
Kann allergische Reaktionen hervorrufen
Nigrin Insekten-Entfernertücher
Im Test nervten die Nigrin-Insektenentfernertücher. Einfaches Aufsprühen und wegwischen funktioniert hier nicht. Dagegen muss mit "mechanischem Druck" und Tuchführung gearbeitet werden. Anschließend kleben Insektenkadaver und reichlich Chemie an den Händen. Unschön, zumal der Hersteller vor schweren Augenreizungen warnt! Und: Das Produkt ist zur Sondermüll-Entsorgung deklariert!

Netter Klappverschluss
Kann nicht auslaufen
Händewaschen nötig
schwere Augenreizungen möglich
mäßige Reinigung
Sondermüll
Sonax Xtreme Scheibenreiniger Sommer gebrauchsfertig
Der kraftvolle Reiniger für die Scheiben-Wischwaschanlage wird gebrauchsfertig im Drei-Liter-Behälter angeboten. Der Insektenentferner ist mit wirkungsvollen Proteinlösern versehen, die noch nicht allzu lange angetrocknete Insektenreste mit wenigen Wischbewegungen komplett und schlierenfrei entfernen. Im Test überzeugte dieses Produkt mit guter und schneller Wirkung.

Gute Wirkung
Einfache Handhabung
Schlierenfrei
Riecht weitgehend neutral
Schwer zu befüllen
Relativ teuer
Leichte Probleme bei eingebrannten Insekten
Sonax Insektenschwamm
Insekten und anderer anhaftender Schmutz lassen sich durch die Wabenstruktur gut entfernen. Das Sonax Insektenschwamm erleichtert im Test das Wegspülen der Reste.

Geeignete Oberfläche
Lackschonende Oberflächenbearbeitung
Häufiges Auswaschen nötig
Für eingebrannte Insekten zu weich
CeraKlar Schwamm
Finger weg: Der CeraKlar Schwamm wirbt mit dem Rasierklingen-Effekt und reinigt per scharfkantig eingepressten Edelstahlfasern. Insektenreste sind im Test zwar schnell entfernt, doch was auf Glas (bei wenigen Anwendungen) noch funktionieren mag, richtet auf Lack, Gummi, Kunststoff und an Polycarbonat (Scheinwerfer) eklatante Schäden an.

Reinigt zwar schnell auf Glas, sollte aber auch hier nicht angewendet werden
Zerstört Oberflächen
Bei Anwendung an Scheinwerfern erlischt die Zulassung
Weyer Insektenschwamm
Beim einfachen Insektenschwamm lösen die relativ harten Zellwände des Schwamms an Oberflächen anhaftende Insekten. Das funktioniert, ist aber nicht gerade lackschonend (Vorsicht bei Reparaturlacken). Die Variante Insektenschwamm am Stil von Weyer ist komfortabler und gerade bei SUV und Wohnmobilen sinnvoll.

Funktioniert
Keine Chemie nötig, aber viel Wasser
Vorsicht Kratzer: Bei staubigen, sandigen Verschmutzungen ist Vorsicht geboten
Nigrin Microfasertuch Insekten
Die grobwebige Oberfläche ist für die Insektenentfernung sehr gut geeignet. Das relativ große Nigrin Microfasertuch (40 x 40 cm) ermöglicht im Test ein schnelles Arbeiten auch an großen Flächen mit viel Wasser (zum Abspülen). Allerdings ist bei hartnäckigem Insektenbefall und bei angetrockneten Kadavern ein zusätzlicher chemischer Insektenlöser sinnvoll.

Gründliche Reinigung
Oft verwendbar
Auch ohne Chemie möglich
Schmutzige Hände
Viel Wasser nötig
Zusätzlich Insektenspray sinnvoll
Zehn Tipps zum Insektenentfernen
Insekten möglichst bald nach der Reise entfernen und nicht erst von der Sonne einbrennen lassen.
Die Insektenreinigung nicht in der prallen Sonne, sondern möglichst im Schatten vornehmen, denn antrocknende Chemie hinterlässt unschöne Spuren.
Wer Insekten mit der Scheibenwaschanlage entfernen will, riskiert ein verschmiertes Sichtfeld.
Nach dem Einsatz von chemischen Insektenentfernern anschließend möglichst zeitnah eine Wagenwäsche vornehmen, um die Rückstände vollständig zu beseitigen.
Hausmittel wie Spüli, Persil & Co. sollten nicht verwendet werden – diese verursachen Probleme in puncto Materialverträglichkeit (mit Lack, Gummi, Kunststoffen, Dichtungen und Klebern).
Reinigen mit heißem Wasser kann Spannungsrisse im Glas und Verletzungen von Dichtungen und Klebern nach sich ziehen.
Haushaltsschwämme (Scotch Brite & Co.) sowie Topfbürsten sollten keinesfalls eingesetzt werden. Diese enthalten sehr harte Materialien (Metalle und Silikate), die Kratzer im Lack, aber auch in Glasflächen hinterlassen.
Nur Polycarbonat-verträgliche Reiniger an Kunststoffscheinwerfern einsetzen (siehe Unbedenklichkeit auf Etikett).
Chemische Insektenentferner enthalten aggressive Bestandteile, die nicht in die Nahrungskette und nicht an die Schleimhäute gelangen dürfen.
Nach dem Scheiben-Reinigen Hände immer gründlich waschen, um die Chemikalien und die Insektenkadaver zu entfernen.