Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V DCT: Test
Der i20 demonstriert im Test das neue Selbstvertrauen
Frische Optik und ein Mild-Hybrid Antrieb sollen den neuen Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V fit für die Polo-Jagd machen. Ob das klappen kann, klärt der Test!
Positiv | Gutes Raumangebot, ausgewogenes Fahrverhalten, modernes Multimedia, kräftiger 120-PS-Turbo |
Negativ | Verbrauch nur Mittelmaß, harte Kunststoffe |
Im Test zeigt sich der Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V mit neuer, selbstbewusster Designsprache und überarbeitetem Antriebskonzept. Einen längeren Exkurs über die positive Entwicklung von Hyundai im letzten Jahrzehnt sparen wir uns an dieser Stelle. Fest steht: Die Koreaner bauen klassenübergreifend hervorragende Fahrzeuge, haben in puncto alternative Antriebskonzepte längst geliefert und erfreuen sich deshalb auch in Deutschland großer Beliebtheit. Mit der neuen Optik grenzt sich neue Hyundai i20 optisch erheblich vom Vorgängermodell ab. Das ist mutig, schließlich kam dieses bei den Kunden gut an und zählte stets zu den Topsellern im Hyundai-Portfolio. Während die Karosseriegestaltung des mit 4,04 Metern unverändert langen Kleinwagens Geschmackssache ist, dürfte das hervorragende Raumangebot allen gefallen: Dass der Neue in der Breite um vier Zentimeter zugelegt hat, sorgt bei Fahrer und Beifahrer für eine stattliche seitliche Bewegungsfreiheit. Auch über dem Scheitel lässt der i20 selbst großgewachsenen Staturen viel Luft, und so wähnt man sich eher in einem Kompakt- statt Kleinwagen. Die angenehm straff gepolsterten Sitze geben seitlich ausreichende Abstützung und den Oberschenkeln eine gut nutzbare Auflagefläche, allerdings lässt sich der Beifahrersitz nicht in der Höhe einstellen. Beim Kopf- und Beinraum für die Fondpassagiere zählt der i20 zu den großzügigsten Kleinwagen. Die Seiten der Rückbank sind allerdings zu weich gepolstert, sodass man mit dem jeweils äußeren Bein etwas wegsackt. Ansonsten wirkt das von den zehn Zoll großen Digitalinstrumenten und dem angenehm hoch platzierten Touchscreen dominierte Interieur modern und aufgeräumt. Die Verarbeitung der überwiegend harten Kunststoffe ist routiniert, und selbst auf sehr schlechten Fahrbahnuntergründen können wir keine Klapper- oder Knistergeräusche feststellen.
Der Hyundai i20 (2020) im Video:
Der Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V DCT im Test
Auf der Antriebsseite sind für den Hyundai i20 ein 1,2-Liter-Benziner mit 84 PS sowie ein Einliter-Turbobenziner (100 und 120 PS) verfügbar. Die Topmotorisierung verfügt stets über ein 48-Volt-Bordnetz samt Starter-Generator (optional für die 100-PS-Version). Nachteil: Wegen der im Heck platzierten Batterie schrumpft das mit 352 bis 1165 Litern stattliche Kofferraumvolumen bei den Mild-Hybrid-Versionen auf 262 bis 1075 Liter. Im Fahrbetrieb überzeugt der quirlige Dreizylinder-Turbo dafür umso mehr: Er bringt den rund 1200 Kilogramm schweren i20 in unter zehn Sekunden auf Tempo 100. Der zusätzliche E-Boost gewährleistet ein spontanes Ansprechverhalten beim Anfahren. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (1462 Euro) wechselt flink und ruckfrei die Übersetzung. Im Sportmodus reagiert der Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V zudem deutlich direkter auf Gasbefehle. Unter Kleinwagenfahrern dürfte der Testverbrauch von 6,5 Litern zwar nicht für Begeisterungsstürme sorgen, er geht angesichts der Fahrleistungen und der üppigen Testwagenausstattung aber voll in Ordnung. Die Fahrwerksabstimmung fällt wie schon beim vorherigen i20 eher straff aus. Dennoch verarbeitet der Hyundai auch grobe Fahrbahnverwerfungen souverän und lässt sich bei Autobahnfahrten nicht von welligem Asphalt aus der Ruhe bringen. Nach Anregungen beruhigt sich die Karosserie rasch wieder, und die Passagiere werden nicht von stärkeren Vertikalbewegungen heimgesucht. Die Kombination aus straffem Fahrwerk präziser Lenkung und haftstarker 17-Zoll-Bereifung beschert dem i20 eine hohe Agilität: Auf verwinkelten Eifelstraßen wirft er sich ambitioniert in Kurven aller Art und gibt sich dabei ebenso neutral wie fahrsicher – keine Spur von langweiligem Kleinwagen-Feeling. Mit einem Grundpreis von 22.021 Euro strebt der umfangreich ausgestattete Hyundai i20 ebenfalls nach Höherem. Das neue Selbstverständnis der Koreaner macht sich eben längst auch auf dem Preisschild bemerkbar.
Connectivity Check beim Hyundai i20 1.0 T-GDI 48 DCT
In der Trend-Ausstattung des Hyundai i20 sind 8,0-Zoll-Touchscreen mit Smartphone-Integration, DAB-Radio, Freisprecheinrichtung und 10,25-Zoll-Digitaltacho immer an Bord. Das Navi-Paket mit diversen Online-Funktionen, Bose-Soundystem und Akustik-Frontscheibe kostet 1443 Euro. Für die Bedienung der zahlreichen Funktionen benötigten wir beim Test etwas Eingewöhnungszeit. Top: die Sprachsteuerung, die sämtliche Kommandos schnell und richtig umsetzt.
Messwerte & technische Daten des Hyundai i20 1.0 T-GDI 48 DCT
AUTO ZEITUNG 25/2020 | Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V DCT |
Technik | |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 3/4; Turbo Startergenerator (48 Volt) |
Hubraum | 998 cm³ |
Leistung | 88 kW/120 PS bei 6000 /min |
Max. Drehmoment | 200 Nm bei 2000 - 3500 /min |
Getriebe/Antrieb | 7-Gang-Doppelkupplung, Vorderradantrieb |
Messwerte | |
Leergewicht (Werk) | 1204 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 9,7 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 185 km/h |
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm (Test) | 35,1/33,8 m |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 6,5/5,5 l S /100km |
CO2-Ausstoß (WLTP) | 122 g/km |
Preise | |
Grundpreis | 22.021 € |
Der Test zeigt, dass der Hyundai i20 1.0 T-GDI 48V ein richtig gutes Auto ist: Luftiges Raumangebot für Passagiere trifft auf moderne Ausstattungsfeatures und ausgewogene Fahreigenschaften. Der 120-PS-Turbo mit Mild-Hybrid-System passt bestens zum agilen Hyundai i20, dürfte aber etwas sparsamer sein. Nach wie vor ein Pfund ist die fünfjährige Herstellergarantie. Wir erwarten mit Spannung das erste Aufeinandertreffen mit dem Klassenprimus VW Polo.