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    Alle Tests zum Honda Civic

    Honda Civic Type R (2007): Retro-Testfahrt

    Der wilde Samurai

    Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
    Inhalt
    1. Retro-Testfahrt mit dem Honda Civic Type R (2007)
    2. Technische Daten
    3. Fazit

    Für die Retro-Testfahrt begeben wir uns ins gut gefüllte AUTO ZEITUNG-Archiv: Hier finden wir Fahrberichte faszinierender Autos. Dieses Mal: der Honda Civic Type R von 2007.

    Bereits von Haus aus hat der Honda Civic ein extrem futuristisches Design, und die 2007 präsentierte Sportversion Honda Civic Type R (FN2) setzt mit diversen Spoilern und Schwellern, auffällig strukturiertem Grill, flammend rotem Markenlogo und diversen Applikationen im Interieur noch einen drauf. Doch nicht nur sein Erscheinungsbild unterscheidet ihn deutlich von der Konkurrenz. Die setzt nämlich inzwischen fast ausschließlich auf Kraft durch Turboaufladung.

    Davon will man bei Honda aber nach wie vor nichts wissen und singt weiterhin das hohe Lied der Drehzahl. Wie schon beim Vorgänger tut auch in diesem Type R ein Zweiliter-Saugmotor seinen Dienst, der 201 PS (148 kW) bei schwindelerregenden 7800 Umdrehungen locker macht. Doch dazu später mehr. Beim Versuch, den Fahrersitz zu entern, wird auf Anhieb klar, dass hier sportliche Ertüchtigung angesagt ist. Die Sportsitze mit edlem Alacantara-Bezug erschweren mit ihren extrem ausgeprägten Seitenwangen zunächst den Zugang. Dafür fühlt man sich jedoch bequem und fest im Honda verankert, sofern man nicht zur fülligen Sorte Mensch zählt. Nur die Lehneneinstellung sollte sich feiner justieren lassen und der Verstellbereich der zweifach einstellbaren Lenksäule größer sein.

    Nach dem Dreh am Zündschlüssel meldet sich der Motor zwar noch nicht, dafür gibt es erst mal großes Kino: Hinter dem Lenkrad leuchtet der Drehzahlmesser, dem im Honda Civic Type R (FN2) eine besondere Bedeutung zukommt. Weiter vorn unterhalb der kanzelartigen Frontscheibe glüht in tiefem Rot die numerische Tachoanzeige neben dem Type R-Logo. Ebenso effektvoll flackern die Nebenschauplätze auf – wie der große Bildschirm für Audio/Navi-Funktionen und das rote Klimaanlagen-Display. Nicht nur die Fülle an Anzeigen, auch die diversen, nach Funktionsgruppen geordneten Bedientasten und Drehsteller sind nicht auf Anhieb erfassbar. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

    Honda Civic Type R (2022) mit Nürburgring-Nordschleifen-Rekord​ (Video):

     

     

    Retro-Testfahrt mit dem Honda Civic Type R (2007)

    Konzentrieren wir uns lieber auf das Wesentliche und drücken den feuerroten Startknopf links vom Lenkrad. Mit heiserer Stimme meldet sich der Vierzylinder, um – im kalten Zustand – in einen relativ hochtourigen, aber kultivierten und stabilen Leerlauf zu verfallen. Erst bei 8000 Touren sieht der Drehzahlmesser rot, doch zumindest bis sich die Kühlmittel-Temperaturanzeige regt, lassen wir es ruhig angehen und greifen spätestens bei 4500 Touren zum geschmeidigen, sehr exakt geführten Sechsgang-Alu-Schaltknauf. Gleichmäßig, ohne zu stottern legt der Honda Civic Type R (FN2) an Tempo zu und wirkt weit weniger nervös, als die hohe spezifische Leistung von über 100 PS pro Liter Hubraum erwarten lässt. Sein wahres Gesicht zeigt der Type R aber erst oberhalb von 5500 Touren, wenn das zweistufig variable Einlassnockenprofil auf scharf schaltet und dem Motor die zweite Luft verschafft.

    Unter aggressivem Vierzylinder-Gebell schnellt die Drehzahlmessernadel über die 8000er-Marke – der Honda Civic Type R (FN2) macht proportional dazu einen Satz nach vorn. Nach und nach aufglimmende Leuchtdioden neben dem Tacho mahnen zum Hochschalten, und weiter geht es mit der Hatz. Das bereitet viel Freude, zu stark ist hier der Reiz der Drehzahlorgie statt einer gemäßigten lässigen Gangart. So extrem wie die Motorcharakteristik ist auch das Fahrwerk. Die straffe Abstimmung und die sehr direkt übersetzte, elektrisch unterstützte Lenkung lassen den Honda wild, aber präzise ums Eck wedeln. Auf der Langstrecke sehnt man sich jedoch schnell nach mehr Federungskomfort und einem niedrigeren Geräuschpegel.

    Der Honda Civic Type R (FN2) bietet für 26.900 Euro zwar viel Ausstattung – unter anderem Radio/CD, Klima, Xenonlicht – und ist dank fein regelndem, abschaltbarem VSA (ESP) plus guter Traktion sehr fahrsicher. Auch offeriert er mehr Innen- und Gepäckraum als manch anderer Konkurrent. Trotzdem bleibt der heiße Honda wegen seiner spitzen Fahrwerks- und Motorcharakteristik ein Fall für echte Sport-Fans. Für asketische Kampfsportler hält Honda sogar eine besonders wilde, um 40 Kilo leichtere Version des Type R für 24.500 Euro bereit, die auf Komfort-Extras wie Radio, Klimaanlage, Dämmmaterial, Alarmanlage, Nebelscheinwerfer, Xenonlicht und mehr verzichtet.

     

    Technische Daten

    AUTO ZEITUNG 2008Honda Civic Type R (FN2)
    Technische Daten
    Motor2,0-Liter-Vierzylinder
    Getriebe/Antrieb6-Gang; manuell/Vorderrad
    Leistung148 kW/201 PS
    Max. Drehmoment193 Nm
    Karosserie
    Außenmaße (L/B/H)4276/1785/1445 mm
    Leergewicht1338 kg
    Kofferraumvolumen485 l
    Fahrleistungen (Werksangaben)
    Beschleunigung (0-100 km/h)6,9 s
    Höchstgeschwindigkeit235 km/h
    Verbrauch auf 100 km9,1 l S
    Kaufinformationen
    Basispreis (Testwagen)26.900 €
    Marktstart2007

     
    Jürgen Voigt Jürgen Voigt
    Unser Fazit

    Keine Frage, in puncto Fahrleistungen und Kurvendynamik liegt der neue Honda Civic voll auf GTI-Kurs, bereitet einen höllischen Fahrspaß und hebt sich zudem im Design und im Motorenkonzept deutlich von der Konkurrenz ab. Die Kombination aus ständig drehzahlforderndem Motor und extrem straffem Fahrwerk ist zwar durchaus faszinierend, kann auf Dauer aber auch nerven. Die fehlende Ausgewogenheit schränkt die Alltagstauglichkeit deutlich ein, obwohl der Civic an sich ein geräumiges, praktisches Auto ist.

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