Das richtige Motoröl kaufen: Erklärung/Tipps
Die Motoröl-Kürzel erläutert
Die vielen verschiedenen Bezeichnungen für Motoröle sorgt oft für Verwirrung. Wir erklären die Bedeutung, den Unterschied zwischen Mineral- und Synthetiköl und welches Motoröl das richtige für das eigene Auto ist.
Es ist wieder soweit, der Ölwechsel steht an. Und bei allen, die selbst Hand anlegen oder das eigene Öl mit in die Werkstatt bringen wollen, stellt sich die Frage: Welches ist das richtige Motoröl für meinen Motor und was bedeuten die Bezeichnungen? Und es gibt auch in der Qualität des Öls viele Unterschiede. Das ganze fängt mit der Frage an, ob man nun zu Mineralöl oder Synthetiköl greifen soll. Die AUTO ZEITUNG erklärt, was man beim Kaufen von Motoröl beachten sollte. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
So findet man das richtige Motoröl (Video):
Welches Öl gehört in den Motor?
Je nachdem, ob das Fahrzeug mit einem Benzin- oder Dieselmotor fährt, muss man das Motoröl verwenden, das die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Es gibt aber auch noch andere Unterschiede: Fahrzeuge mit verlängerten Wartungsintervallen benötigen sogenannte Long-Life-Öle, die spezielle Chemikalien für die Reinigung und Schmutzbindung im Motor enthalten. Die herkömmlichen Rezepturen sind Asche-bildend und deshalb für Dieselmotoren mit Partikelfilter weniger geeignet. Neue Öle mit Additiven auf organischer Basis (Low-Ash-Öle) belasten den Rußfilter weniger, erreichen jedoch nicht die langen Wechselfristen herkömmlicher Long-Life-Öle, die immerhin bis zu 50.000 km gefahren werden können. Sogenannte Leichtlauföle können zudem den Spritverbrauch bei Kurzstreckenfahrten signifikant reduzieren.
Wichtig ist, dass man sich bei der Auswahl des Motoröls an den Herstellervorgaben orientiert. Denn: Motoröle sind bei modernen Motoren nicht einfach nur Schmiermittel, sondern ein Konstruktions-Bestandteil. Das Öl muss also auf genau jene Flächenpressungen, Grenztemperaturen und Scherspannungen ausgelegt sein, die im jeweiligen Motor auftreten. Die Betriebsanleitung beinhaltet die entscheidenden Angaben zur Viskosität und zur Herstellerfreigabe. Die entsprechenden geforderten Zahlen- und Buchstabenkolonnen stehen für die Eigenschaften des Schmiermittels. Auch die benötigte Ölmenge verrät das Fahrzeughandbuch. Eine Orientierung beim Kauf von Nachfüllöl bieten die ACEA und API-Spezifikationen. Diese bescheinigen dem Öl, dass sie die Mindestanforderungen der Hersteller sicher erfüllen. Viele Hersteller haben zudem eigene Prüfnormen eingeführt. Auf dem Etikett der Ölflasche befindet sich der Hinweis, welchen Normen das Motoröl entspricht (z.B. WSS-M2C 913-A (Ford), BMW Longlife-98, VW 501 01). Wer die Unterlangen nicht zur Hand hat, kann Online-Ölberater der Motorenöl-Hersteller nutzen (z.B. von Mobil oder Motul). Sicherer ist jedoch der Weg über die Gebrauchsanweisung oder im Zweifelsfall die Werkstatt des Vertrauens.
Was bedeuten die Codes auf den Ölflaschen?
Welches Motoröl das richtige ist, verrät der Code auf der Ölflasche. Zum Beispiel 0W-30, das für die SAE-Klasse des Motoröls steht und Auskunft über die Viskosität gibt. Die erste Zahl gibt die Kälteeigenschaften des Öls an. Das "W" steht für "wintergeeignet". Je kleiner die Zahl dahinter, desto besser ist das Fließverhalten des Öls bei Kälte (0 steht z.B. für eine Eignung bei Umgebungstemperaturen bis -40°C; 5 = bis -35°C, 10 = bis -30°C etc.). Die zweite Zahl gibt die minimale Viskosität bei einer Temperatur von 100 Grad Celsius an. Je höher die Zahl, desto höher dürfen die Umgebungstemperaturen sein, für die das Schmiermittel geeignet ist (z.B. 30 = bis 30°C etc.). Wichtig: Im Zweifelsfall lieber ein Öl mittlerer Qualität kaufen, als mit zu wenig Öl weiterfahren. Solange nur kleine Mengen – maximal ein Liter – nachgefüllt werden müssen, erleidet der Motor dadurch keinen Schaden. Alle Viertaktöle, mineralische, teil- und vollsynthetische, sind untereinander mischbar.
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Ölwechsel selber machen (Video):
Unterschied zwischen Mineralöl & Synthetiköl
Der grundlegende Unterschied zwischen Mineralöl und Synthetiköl liegt in der Herstellung des Schmierstoffs. Mineralöl wird aus Rohöl gewonnen. Dabei wird es raffiniert und bestmöglich von Nebenprodukten und Verunreinigungen befreit. Im Idealfall bleiben möglichst viele gleichartige Ölmoleküle zurück, die das Mineralöl ergeben. Synthetiköl hingegen wird – wie der Name schon sagt – künstlich hergestellt. In der Produktion werden einzelne Molekülketten zusammengesetzt, die in ihren Eigenschaften den Anforderungen des Öls entsprechen. Da die Produktion von Synthetiköl wesentlich aufwendiger ist als die Gewinnung von Mineralöl, ist das synthetische Öl teurer, dafür aber wesentlich robuster: Es ist oft langlebiger und resistenter gegen extreme Temperaturen. Mineralölen werden daher sogenannte Additive zugegeben, welche die Beschaffenheit verbessern. Mit der Zeit verlieren die Additive jedoch an Wirkung.
Vorteile und Nachteile von Synthetiklöl
Synthetiköl ist extremen Temperaturen gegenüber resistenter als Mineralöl. So ist der Motor bei einem Kaltstart im Winter schneller mit Motoröl versorgt und bei hohen Temperaturen besteht ein geringeres Risiko, dass der Ölfilm zu dünnflüssig wird oder schlimmstenfalls reißt. Durch den aufwändigeren Herstellungsprozess ist Synthetiköl allerdings teurer als Mineralöl.
Vorteile und Nachteile von Mineralöl
Mineralöl ist im Gegensatz zu Synthetiköl günstiger in der Herstellung und demnach auch im Kaufpreis. Mithilfe von Additiven kann Mineralöl ein ähnliches Fließverhalten und eine ähnliche Temperaturresistenz erreichen wie Synthetiköl. Die Wirkung der Additive kann sich jedoch mit der Zeit verschlechtern.
Woran erkenne ich "echtes" Synthetiköl?
Da weder der Begriff "Synthetik", noch "Synthese" geschützt ist, werden von vielen Herstellern Bezeichnungen wie "Syntec", "Synthese-Technologie" oder "HC-Synthese" verwendet, ohne dass es sich um reines Synthetiköl handelt. Eine recht zuverlässige Angabe ist der Begriff "vollsynthetisch". Diese Bezeichnung dürfen nur Motoröle führen, die mindestens 80 Prozent synthetisches Öl enthalten. Typisches Beispiel für ein vollsynthetisches Öl ist zum Beispiel die Viskosität 0W-30.
Haltbarkeit von Motoröl
Wenn sie kühl und trocken gelagert werden, sind ungeöffnete Behälter in der Regel bis zu fünf Jahre haltbar. Ist die Motorölflasche schon einmal geöffnet worden, sinkt die Haltbarkeit auf maximal ein Jahr, teilt der TÜV Süd mit. Auch optisch kann man erkennen, ob das Motoröl noch gut ist. So sollte der Schmierstoff eine gelbe bis hellbraune Farbe haben und recht klar sein. Ist es trüb oder milchig, sollte man es nicht mehr verwenden.
Zu viel Öl eingefüllt – was nun?
Zu wenig Motoröl ist genauso problematisch wie zu viel Motoröl. Ist der Ölstand über der Maximum-Markierung sollte man den Wagen stehenlassen und der Schmierstoff absaugen. So kann überschüssiges Öl bei Dieselmotoren angesaugt und verbrannt werden, was im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen kann. Wie das Altöl zu entsorgen ist, erklären wir hier.