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Geht auch ganz einfach:

Ford Puma ST/Hyundai Kona: Vergleichstest

Puma ST zeigt dem Kona die Krallen

Michael Godde Leitung Test & Sonderaufgaben
Inhalt
  1. Ford Puma ST und Hyundai Kona im Vergleichstest
  2. Fahrkomfort: Federung spricht für den Hyundai Kona
  3. Motor/Getriebe: Kräftiger Antrieb im Ford Puma ST
  4. Fahrdynamik: Hyundai Kona im Handling langsamer
  5. Umwelt/Kosten: Ford Puma ST kostet mehr
  6. Messwerte & technische Daten Ford Puma ST und Hyundai Kona 1.6 T-GDI
  7. Fazit

Dass auch die kleinsten SUV Dynamik können, zeigen Ford Puma ST und Hyundai Kona 1.6 T-GDI N Line in diesem Vergleichstest.

Gesamtbewertung (max. Punkte)Ford Puma STHyundai Kona
1.6 T-GDI
Karosserie (1000)575572
Fahrkomfort (1000)636681
Motor/Getriebe (1000)640655
Fahrdynamik (1000)705663
Eigenschaftswertung (4000)25562571
Kosten/Umwelt (1000)408438
Gesamtwertung (5000)29643009
Platzierung21

Wir schicken den nahezu gleich starken Hyundai Kona 1.6 T-GDI als N Line mit 198 PS als Rivalen gegen den Ford Puma ST in dessen ersten Vergleichstest. Schon bei den großen SUV sind die sportlichen Ableger heiß begehrt. Fast in jedem Segment krönt ein auf Dynamik getrimmtes Modell die Baureihe. Da liegt es nahe, dass die Idee auch auf die kleinste Klasse der City-SUV übertragbar ist. Bei Ford darf jetzt der Puma das vielversprechende ST-Kürzel tragen. Mit dem Performance-Paket findet dann sogar eine mechanische Differenzialsperre an der Vorderachse den Weg in den 200 PS starken Antriebsstrang. Auch bei Hyundai hat man für dynamische Philosophien ein offenes Ohr. Allerdings ist der 1.6 T-GDI nur der Vorbote des kommenden, 280 PS kräftigen Kona N. Der zukünftige Top-Kona spielt dann aber in einer anderen Preis- und Leistungsliga.

Die Kaufberatung zum Hyundai Kona (2024) im Video:

 
 

Ford Puma ST und Hyundai Kona im Vergleichstest

Auch wenn die Ford Puma ST und Hyundai Kona in diesem Vergleichstest mit kompakten Abmessungen glänzen, bedeutet das nicht, dass es innen eng wird. Vor allem der breite Hyundai Kona gönnt Fahrer:in und Beifahrer:in viel Bewegungsfreiheit. Dem Ford Puma ST hat man ein schmaleres, aber gut sitzendes Schnittmuster verpasst. Zwar rücken die Türen und die B-Säulen deutlich an Ellbogen und Schulter, aber dafür bietet der kleine Ford einen sehr tiefen Beinraum und viel Platz über dem Kopf bis zum Dach. Die großen Einstellbereiche von Lenkrad und Sitzen sorgen zudem für eine entspannte Sitzposition. Im Fond wird es knapper. Auch wenn der Puma hinten drei Sitzmöglichkeiten anbietet, lassen sich eigentlich nur zwei richtig nutzen. Satte acht Zentimeter weniger Breite im Vergleich zum Hyundai Kona 1.6 T-GDI machen sich auch ohne genaues Nachmessen sofort bemerkbar. Beim Kofferraumvolumen kann der Puma aber kontern. Der extrem tiefe Laderaum mit doppeltem Boden und riesigem Staufach darunter fasst zwischen 456 und 1216 Liter und offeriert damit genügend Stauvolumen auch für kleine Reisen oder sperrige Gegenstände. Beim Kona muss man genauer mit dem Reisegepäck planen. Bei voll besetztem Innenraum kommen hinter der Lehne gerade einmal 374 Liter zusammen – und mehr als 1156 Liter sind auch bei umgelegter Lehne nicht drin. Dafür lassen sich schwere Gegenstände ohne die lästige Stufe wie im Puma direkt in den fast ebenen Laderaum schieben. Ganz groß werden die Kleinen beim Rundumschutz. Nahezu alle Sicherheitssysteme der oberen Segmente lassen sich auch für Puma und Kona ordern oder sind bereits serienmäßig an Bord. Für den Kona gibt es neben Spurhalte-, Spurwechsel- oder Querverkehrswarner auch einen teilautonomen Spurhalteassistenten (optional). Beim Top-Puma sind dafür Features wie das LED-Licht serienmäßig schon dabei. In puncto Qualität der Oberflächen hat der Ford Puma ST in diesem Vergleichstest etwas mehr zu bieten. Auch bei der Verarbeitung steht der Ford proper da. Die üppigen Hartplastikoberflächen im Hyundai Kona rücken die bis ins Detail grundsolide Verarbeitung dagegen etwas in den Hintergrund.

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Fahrkomfort: Federung spricht für den Hyundai Kona

Das ST-Patch auf dem Blechkleid des Ford Puma steht für "Sports Technologie". Das bringt unter anderem auch ein auf Dynamik getrimmtes Fahrwerk mit sich. Und Komfort stand bei dessen Entwicklung nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, wie der Vergleichstest zwischen Ford Puma ST und Hyundai Kona zeigt. Dass der mitunter knochentrocken auf Querfugen reagierende Ford Puma ST zumindest an der Vorderachse noch ein akzeptables Ansprechverhalten vorweisen kann, entschädigt etwas für die hölzern bockende hintere Verbundlenkerachse. Mit etwas Zuladung findet sie aber besser in einen harmonischen Takt mit der Vorderachse. Da der Hyundai Kona 1.6 T-GDI kein N-Performance-Modell ist, sondern nur als 198-PS-Version das N Line-Paket trägt, das sich auf optische Dynamik beschränkt, gefällt der beim Kona 1.6 T-GDI bekannt gute Federungskomfort. Der Koreaner blendet Kanten besser aus, nimmt Bodenwellen spürbar gelassener als der Ford und findet selbst beladen noch genügend Reserven auf schlechten Pisten. Auch bei den Sitzen setzt der Ford Puma ST auf Sportlichkeit. Allerdings glänzen die Recaro-Sportsitze mit einer tollen Kontur. Die durch die starke Fixierung wenig variable Sitzposition mindert aber trotz des exzellenten Seitenhalts auf langen Strecken den Komfort. Da reist man auf den Fauteuils des Hyundai Kona eine Spur entspannter. Zudem ist der City-Star aus Asien vor allem bei innerstädtischem Tempo eine ganze Spur leiser unterwegs als der Puma. Wer das kernige Grollen eines kleinen Dreizylinder-Turbos mag, wird es dem grummelnden Puma aber verzeihen. Der schmale Schnitt des Ford sorgt neben dem geringeren Raumangebot auch für kleinere Ablagen in den Türen und der Mittelkonsole. Große Trinkflaschen finden im Puma keinen geeigneten Platz, im Kona dagegen schon.

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Motor/Getriebe: Kräftiger Antrieb im Ford Puma ST

Beim Hubraum und bei der Leistungsausbeute herrscht im Vergleichstest zwischen Ford Puma ST und Hyundai Kona noch einigermaßen Einigkeit über die Mittel. Aber schon beim Drehmoment zeigt der kleine Ford Puma ST seine Krallen. Der Dreizylinder-Turbo schiebt mit bis zu 320 Newtonmetern aus dem Drehzahlkeller an. Der Hyundai Kona arbeitet sich mit 265 Newtonmetern deutlich verhaltener von unten heraus. Seinem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen gelingt es aber bestens, die Drehmomentwelle zu nutzen oder den Vierzylinder-Turbo an seine Leistungsspitze zu treiben. Doch der wilde Triebsatz des ST ist einfach lebendiger und um ein vielfaches emotionaler. Schon im Normalmodus knurrt er Angriffslustig vor sich hin. Schaltet man den Sportmodus ein, grollt er mit tiefem Bass über das Drehzahlplateau und findet dann beim leichtfüßigem Erklimmen der Höchstdrehzahl sogar den ein oder anderen Ton der fantastischen Fünfzylinder-Arie der alten Focus ST- und RS-Modelle. Auf die kleinen Gedenksekunden des Kona-Antriebsensembles verzichtet er, der Dreizylinder des ST ist immer hellwach. Die präzise Schalthebelführung auf kurzem Weg und die tollen Anschlüsse des Getriebes sowie die perfekte Zusammenarbeit mit Kupplung und Gas machen enorm viel Spaß. Von Zurückhaltung ist allerdings auch an der Zapfsäule keine Spur. Mit 8,4 Litern auf 100 Kilometern gönnen sich die 200 PS des Ford Puma ST auf der Verbrauchsrunde in diesem Vergleichstest fast einen Liter mehr als die genügsameren 198 Pferde im Hyundai Kona.

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Fahrdynamik: Hyundai Kona im Handling langsamer

Das wohl spannendste Kapitel im Vergleichstest zwischen Ford Puma ST und Hyundai Kona N ist das der Fahrdynamik. Wie bereits gesagt: Das ST steht beim Puma für "Sports Technologie". Aber erst mit dem optionalen Performance-Paket wird das Set-up rund. Denn dann fügt sich zum extrem gekonnt auf Dynamik abgestimmtem Fahrwerk und den ausgesprochen griffigen Michelin Pilot Sport 4S-Pneus auch eine fantastisch arbeitende automatische mechanische Differenzialsperre an der Vorderachse. Damit lässt sich die Leistung exzellent übers Gaspedal kontrollieren. Der quirlige Ford Puma ST zieht sich gierig in alle Radien und stürmt mit an der Lenkung zerrender Kraft zurück auf die Gerade. Sein Grenzbereich ist trotz der leicht ins Übersteuern abdriftenden Hinterachse wild, aber sicher. Er ist leicht und lässt sich jederzeit mühelos über die Lenkung mit ihrem glasklaren Feedback auf Kurs halten. Zudem unterstützt den Ford sein hervorragend abgestimmtes ESP. Es lässt die Zügel weitgehend locker und dem Puma freien Lauf. Erst wenn das Heck zu weit austritt, fängt das System es feinfühlig ein. Man kann das ESP abschalten, notwendig für eine schnelle Runde ist das aber im Vergleich zu vielen bevormundenden Systemen nicht. Der Hyundai Kona gibt sich in allen Belangen zurückhaltender. Auch er trifft jeden Einlenkpunkt, bleibt sicher in der Spur, bringt seine Kraft meistens verlustfrei auf die Straße und wieselt mit neutraler Balance über jede kurvenreiche Piste. Der Fokus auf Sicherheit kostet allerdings Fahrspaß und Zeit. Auf dem Handlingparcours wird das mehr als deutlich: Der Ford Puma ST nimmt dem Hyundai Kona 1.6 T-GDI in diesem Vergleichstest auf einer Runde sieben Sekunden ab. Der Ford ist der Sportwagen seiner Klasse, der es sogar problemlos mit stärkeren Kompaktsportlern à la VW Golf GTI aufnehmen kann.

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Umwelt/Kosten: Ford Puma ST kostet mehr

Ja, auf den ersten Blick ist der Ford Puma ST deutlich teurer als der Hyundai Kona 1.6 T-GDI, bringt aber dafür serienmäßig bereits ein Navigationssystem, LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Räder und eine umfangreiche Onlineanbindung inklusive WLAN-Hotspot mit. Der fünfjährigen Garantie des Hyundai kann er in diesem Vergleichstest allerdings nichts entgegensetzen.

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Messwerte & technische Daten Ford Puma ST und Hyundai Kona 1.6 T-GDI

AUTO ZEITUNG 16/2021Ford
Puma ST
Hyundai
Kona
1.6 T-GDI
Technik
Zylinder/Ventile pro Zylin.3/4; Turbo4/4; Turbo,
Starter-Gen. (48V)
Hubraum1496 cm³1598 cm³
Leistung147 kW/200 PS
6000 /min
146 kW/198 PS
6000 /min
Max. Drehmoment320 Nm,
2500 - 3500 /min
265 Nm,
1600 - 4500 /min
Getriebe/Antrieb6-Gang, manuell /
Vorderrad
7-Gang,
Doppelkupplung/
Vorderrad
Messwerte
Leergewicht (Werk/Test)1283/1296 kg1320/1394 kg
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)6,7 s7,5 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)220 km/h210 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
34,5/34,7 m34,5/34,9 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,4/6,8 l S7,5/6,7 l S
CO2-Ausstoß (Test/WLTP)199/155 g/km178/152 g/km
Preise
Grundpreis30.900 €28.800 €
Testwagenpreis32.100 €28.800 €

 
Michael Godde Michael Godde
Unser Fazit

Die beiden kleinen City-SUV beweisen, dass sie mehr sind als praktische Stadtbegleiter. In der Endabrechnung verbucht der Hyundai Kona 1.6 T-GDI die meisten Punkte und gewinnt diesen Vergleichstest. Er ist ein ausgezeichneter Allrounder mit sparsamem und kräftigem Antrieb, gelungenem Gesamtkomfort, guten Platzverhältnissen und einer stimmigen Kostenbilanz. Der Ford Puma ST bietet weniger Platz und verbraucht mehr als sein koreanischer Rivale. Zudem vernachlässigt er den Komfort und hat auch noch einen höheren Einstiegspreis. Ihn kauft man nicht aus Vernunftsgründen, sondern aus Leidenschaft, weil er ein mitreißender Sportwagen im Tarnkleid eines City-SUV ist.

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