Ford Pro Electric SuperVan: Tracktest begleitet
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Ford hat eine mehr als 50 Jahre alte Promotion-Idee aktualisiert: Die Neuauflage des spektakulären SuperVan ist elektrisch – und leistet 1471 kW (2000 PS). Wir durften einen Tracktest mit dem Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022) begleiten.
Während der Ford Transit bei Handwerksbetrieben, Lieferdiensten und auch bei Wohnmobil-Fans hoch im Kurs steht, ist der Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022), den wir bei einem Tracktest auf dem Beifahrersitz kennenlernen dürfen, aus gänzlich anderem Holz geschnitzt. Im Oktober 2021 orderte die Marketingabteilung von Ford Europa eine neue Version des legendären SuperVan. So etwas wird nicht im Werk gebaut, man braucht einen kleinen, feinen Spezialisten. Der Mann für solche Fälle heißt Manfred Stohl, ist Rallye-Profi aus Wien, vor allem aber baut er mit seiner Firma STARD (Stohl Auto Racing Development) spezielle Einzelstücke. Die Vorgaben, die Stohl von Ford ins Lastenheft geschrieben bekam, waren überschaubar: "Der SuperVan musste elektrisch sein, denn Ford will seine Elektrostrategie pushen", sagt Stohl, "zweitens: Das Auto musste mehr Power haben als sein 650-PS-Vorgänger von 1993. Drittens, die Beschleunigungswerte: null auf 100 in unter zwei Sekunden, auf 200 unter fünf Sekunden. Und ein Spitzentempo von über 300 km/h." Machbar? Stohl: "Easy war der Job nicht." Größtes Problem: Zeitdruck. "Die Premiere war für das Goodwood Festival of Speed im Juni 2022 geplant." Bis dahin bereiteten Lieferketten die größten Schwierigkeiten. Der Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022) ist ein Rennwagen, für den es kein technisches Reglement gibt – ein Rennen wird er wie seine drei Vorgänger nie bestreiten. Ein Show-Act auf Rädern, mit Aerodynamik aus dem Windkanal und Rennfahrwerk mit Doppelquerlenkern ringsum. Unter der Karbonkarosse arbeitet eine Rohrrahmenkonstruktion, in der original Transit-Bleche verbaut sind – wie etwa der Boden. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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Tracktest im Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022) begleitet
Los geht der Tracktest mit dem Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022): Schalensitz mit umlaufender Kopfstütze, straff gezogene Sechspunkt-Gurte, Überrollkäfig – alles wie in einem Renntourenwagen. Der gravierendste Unterschied: Unkomplizierter, verrenkungsfreier Einstieg – und ein Kathedralen-großer Platz im Cockpit. Die Akustik dazu passt: Hier drin hallt jedes Geräusch blechern-großräumig nach. Neben dem Multifunktionslenkrad, an dem elektronische Fahrhilfen justiert werden können, dominieren zwei kommunikationsstarke Ford-SYNC-Displays den Blick nach vorn: Beide entstammen unverändert der Serie. Weitgehend geräuschlos geht es nun auf die Piste des Ford-Testgeländes im belgischen Lommel. Die Antriebsstränge gehen separat an Vorder- und Hinterachse. Der Power-Transit fungiert als Allradler, der Kraftschluss zur Vorderachse kann aber getrennt werden. Ein Mitteldifferenzial existiert physisch nicht, Schlupf wird durch die E-Maschinen elektronisch geregelt. Nun bündeln die vier Elektromotoren ihre Kräfte, alles geht jetzt ganz schnell: Die Launch Control ist längst zugeschaltet, die Handbremse schnappt los (wie im Rallye-Fiesta!) – und ein unerhörter, gewaltiger 1471-kW-Schub (2000 PS) setzt ein. So muss das immer in Cape Canaveral gewesen sein, echt Raketenstart-mäßig eben. Der Ford Pro Electric Transit SuperVan (2022) legt los, zu hören sind nur die wimmernden Geräusche der E-Maschinen, alsbald auch Windgeräusche. Die Traktionskontrolle arbeitet unentwegt, von Schlupf ist in der Beschleunigungsphase nichts zu spüren. Doch die Gerade ist nicht lang genug für Tempo 300. Jetzt wird hart gebremst – und dabei selbstverständlich Energie zurück in die Flüssigkeits-gekühlte 50-kWh-Batterie gespeist.
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