Ford Focus/VW Golf: Gebrauchtwagen kaufen
Gebrauchtwagen-Duell auf Augenhöhe
Ford Focus und VW Golf gelten seit Jahren als beste Modelle in der Kompaktklasse. Auch als Gebrauchtwagen sind die Bestseller eine gute Empfehlung. Das sollten Interessenten beim Kauf beachten!
Ford Focus 2.0 TDCi für 12.150 Euro Baujahr 2016, durchschnittliche Laufleistung (DAT): 71.000 Kilometer | |
Positiv | Großes Angebot und viel Fahrkomfort, sehr dynamisch und sicher, hohe Zuladungskapazität |
Negativ | Kompliziertere Bedienung und weniger Platz im Fond als im Golf, kleine Mängel bei der HU |
VW Golf 2.0 TDI BMT für 12.800 Euro Baujahr 2016, durchschnittliche Laufleistung (DAT): 71.000 Kilometer | |
Positiv | Großes Angebot und einfache Bedienung, sehr gutes Platzangebot, sehr komfortabel und sicher |
Negativ | Etwas höhere Preise und geringere Zuladung als beim Ford Focus |
Es gab einmal eine Zeit, da hatte der VW Golf noch keine unbeleuchteten Touch-Slider, sondern einen Drehknopf als Lautstärkeregler und war auch sonst ganz einfach zu bedienen. Das ist zum Glück noch gar nicht so lange her und Exemplare des angesprochenen VW Golf 7 sind jetzt im besten Gebrauchtwagenalter. Ein gut gepflegter, vier Jahre alter Golf mit 150 PS starkem Turbodiesel ist laut DAT für rund 12.000 Euro zu haben. Zu einem vergleichbaren Kurs wird auch der ähnlich motorisierte Vorgänger des aktuellen Ford Focus als Gebrauchtwagen gehandelt. Der 2018 gestartete Kölner ist zwar nicht so verspielt wie der neue Wolfsburger, aber das zuletzt 2014 aufgefrischte Vorläufermodell war ebenfalls ein gutes Auto – das beweisen zahlreiche Vergleichstests der AUTO ZEITUNG. Bei der Bedienung wirkt ein vier Jahre alter Ford Focus gegenüber einem gleichaltrigen VW Golf rückständiger: Der Touchscreen und seine Bedienfelder sind recht klein, die gewünschte Reaktion erfolgt oft erst beim zweiten Berühren. Hier ist der Golf geradezu vorbildlich unterwegs. Wie beim Ford lassen sich zudem wichtige Funktionen wie Klimaanlage oder Audiosystem noch über separate Taste steuern. Das Platzangebot in der ersten Reihe und Größe und Variabilität des Laderaums sind bei beiden Gebrauchtwagen fast identisch. Wer regelmäßig größere Transportaufgaben plant, sollte einen VW Golf mit umlegbarer Beifahrersitzlehne suchen. Die gab es als Option für 96 Euro. Der Ford Focus darf dank seines höheren zulässigen Gesamtgewichts von 2050 Kilogramm (VW: 1860 kg) dafür deutlich mehr zuladen. Im Fond geht’s im Ford Focus jedoch beengter als im großzügig geschnittenen VW Golf zu. Mehr zum Thema: Das ist das VW Golf 7 Facelift (2017)
Der VW Golf 8 (2019) im Video:
Ford Focus & VW Golf als Gebrauchtwagen kaufen
Fahrdynamisch ist der perfekt abgestimmte Ford Focus auch als Gebrauchtwagen eine Klasse für sich. Auch ohne adaptive Dämpfer überzeugt er zudem beim Fahrkomfort. Nur ganz grobe Unebenheiten dringen zu den Passagieren durch. Wer noch mehr Komfort möchte, sollte sich bei der Suche nach einem VW Golf auf einen Gebrauchtenwagen mit adaptivem Fahrwerk DCC (als Neuwagen-Option damals 1035 Euro) konzentrieren. Auch beim Antrieb mit den durchzugsstarken und kultivierten Turbodieseln herrscht fast Gleichstand zwischen den Kompakten. Im Vergleichstest erwies sich der VW jedoch mit einem Verbrauch von 5,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer als etwas sparsamer. Der Ford, der im Test etwas zügiger beschleunigte, benötigte für die gleiche Übung 5,8 Liter Diesel. Die bessere Höchstgeschwindigkeit des Wolfsburgers von 216 km/h (Ford: 210 km/h) dürfte nur fürs Auto-Quartett von Interesse sein. Wichtiger sind die Erkenntnisse der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung bei den Hauptuntersuchungen. Beide kompakten Gebrauchtwagen sind hier insgesamt unauffällig. Auch bei jüngeren Exemplaren des Ford Focus werden aber Fehler an der Lichtanlage notiert, meistens defekte Stand- und Kennzeichenbeleuchtungen. Der VW Golf 7 ist bei der Hauptuntersuchung ein absoluter Musterknabe. Die GTÜ-Prüfer beanstanden nur mal falsch eingestellte Scheinwerfer oder fehlende Warnwesten.
Technische Daten von Ford Focus & VW Golf
AUTO ZEITUNG 15/2020 | Ford Focus 2.0 TDCi | VW Golf 2.0 TDI BMT |
Technik | ||
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 4/4; Turbodiesel | 4/4; Turbodiesel |
Hubraum | 1997 cm³ | 1968 cm³ |
Leistung | 110 kW/150 PS | 110 kW/150 PS |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell/Vorderrad | 6-Gang, manuell/Vorderrad |
Messwerte | ||
Leergewicht (Test) | 1340 kg | 1279 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Werk) | 8,8 s | 8,6 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 210 km/h | 216 km/h |
Verbrauch (Werk) | 4,0 l D/100 km | 4,2 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Werk) | 105 g/km | 109 g/km |
Preise | ||
Neupreis 2016 | 26.160 Euro | 27.275 Euro |
Die Kompakten von Ford und VW sind auch als Gebrauchtwagen ein guter Kauf. Der VW Golf 7 bietet mehr Platz und Komfort im Fond, der Ford Focus die größere Zuladung. Die 150 PS starken Turbodiesel sind gleichermaßen sparsam und kräftig. Wer sich nicht für ein Modell entscheiden möchte, sollte einfach das beste Angebot wählen.