Einspritzdüsen defekt: Symptome, Reinigung & Reparaturkosten
Einspritzdüsen sind das Herzstück moderner Motoren. Wenn ein Fahrzeug plötzlich mehr verbraucht, unrund läuft oder an Leistung verliert, kann das an den Einspritzdüsen liegen. Wann Autobesitzer:innen handeln müssen und wie teure Folgeschäden vermieden werden.
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- Welche Aufgaben haben Einspritzdüsen?
- Wie funktionieren Einspritzdüsen?
- Gibt es Unterschiede zwischen Benzin- und Diesel-Einspritzdüsen?
- Was für Einspritzdüsen gibt es?
- Wo werden Einspritzdüsen eingebaut?
- Wodurch können Einspritzdüsen kaputtgehen?
- Wann müssen Einspritzdüsen gewechselt werden?
- Wie lassen sich Einspritzdüsen wechseln und reinigen?
- Wer reinigt oder (de)montiert Einspritzdüsen?
- Was kostet eine Reinigung oder Reparatur von Einspritzdüsen?
Welche Aufgaben haben Einspritzdüsen?
Einspritzdüsen heißen auch Einspritzventile, bei Dieselmotoren Injektoren. Durch Einspritzdüsen kommt der Kraftstoff in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt in den jeweiligen Brennraum. Je nach Typ und Antriebsart geschieht das unter sehr hohem Druck und in einer sehr feinen Zerstäubung (Welcher Antrieb passt zu mir?). Selbst bei unterschiedlicher Verbrennungsart gelangt der Kraftstoff durch Einspritzdüsen in den Brennraum. Dieselmotoren setzen seit jeher auf Einspritzdüsen, historische Ottomotoren verwenden meist Vergaser statt Einspritzungen.
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Wie funktionieren Einspritzdüsen?
Einspritzdüsen erhalten vom Steuergerät ein Signal, wann sie wie lange Kraftstoff durch ihre Düsen in den Zylinder spritzen sollen. Ein elektromagnetisches Signal öffnet dann das Ventil mit einer Öffnung von bis zu 0,2 mm Durchmesser und der Kraftstoff wird unter hohem Druck fein zerstäubt in den Brennraum gespritzt. Eine feine Zerstäubung sorgt für eine schnelle und saubere Verbrennung und damit für einen effizienten Motorlauf.
Einspritzdüsen setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu zählen Ventilkörper mit Magnetwicklung und Führung für die Düsennadel mit Magnetanker. Gibt das Steuergerät einen Impuls für die Magnetwicklung, hebt sich die Düsennadel von ihrem Sitz und lässt Kraftstoff durchs Einspritzloch oder mehrere Einspritzlöcher durchfließen.
Bei Ottomotoren wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch im Verbrennungsraum von der Zündkerze gezündet. Bei einem Dieselmotor entzündet sich der fein dosierte Kraftstoff am Ende des Verdichtungstaktes selbständig an der heißen und sehr stark komprimierten Luft (Zur Geschichte des Dieselmotors, hier).
Je nach Ottomotor kann eine Einspritzdüse im Saugrohr des Ansaugluftstroms liegen oder im Zylinderkopf für jeden einzelnen Brennraum. Günstigere und leistungsschwache Ottomotoren setzen auf einen Injektor im Saugrohr, sportliche und leistungsstarke Motoren auf eine Düse pro Brennraum. Bei Dieselmotoren versorgt eine Düse einen Brennraum. Bei einem Vierzylinder-Diesel sind also vier Einspritzdüsen eingebaut.
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Gibt es Unterschiede zwischen Benzin- und Diesel-Einspritzdüsen?
Den Unterschied macht natürlich der verwendete Kraftstoff. Dieselkraftstoff enthält ausreichend Schmierstoffe, sodass die feinen Einspritzventile durch den Kraftstoff geschmiert werden. Der nächstgrößte Unterschied liegt aber in den verwendeten Drücken. Während Benzin mit wenig Druck durch die Einspritzdüsen gespritzt wird, liegt bei modernen Dieselmotoren häufig ein Druck von rund 2000 bar an. Diesel-Einspritzdüsen sind daher massiver ausgelegt als Düsen von Ottomotoren.
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Was für Einspritzdüsen gibt es?
Je nach Motor und Antriebsart gibt es verschiedene Düsen, wie unter anderem die Lochdüse und Pumpedüse. Lochdüsen kommen in der Regel bei Motoren mit Direkteinspritzung zum Einsatz, meist als Sitzlochdüsen oder Sacklochdüsen. Bei einer Pumpedüse handelt es sich um eine Kombination aus Einspritzdüse und Einzelstempelpumpe. Historische Dieselfahrzeuge mit Vor- oder Wirbelkammer nutzen auch Zapfendüsen. Diese Düsenart ist aber bei modernen Motoren nicht mehr gebräuchlich.
Wo werden Einspritzdüsen eingebaut?
In alten Fahrzeugen kamen Einspritzdüsen lediglich bei Dieselmotoren zum Einsatz. Ab Mitte der 1960er-Jahre gab es bei Sportwagen statt eines Vergasers eine mechanische Einspritzung mit entsprechenden Ventilen. Seit Mitte der 1980er-Jahre kommen vermehrt Einspritzdüsen als Zentraleinspritzungen und Direkteinspritzer für Dieselmotoren zum Einsatz. Moderne Motoren setzen auf Einspritzdüsen am Motor, weil sich dadurch die Einspritzmenge sehr fein regulieren lässt. Das senkt den Verbrauch und damit auch die Emissionen (die Top-10 der sparsamsten Autos). Einspritzdüsen sitzen entweder als Zentraleinspritzung im Saugrohr oder direkt am Motor im Zylinderkopf.
Wodurch können Einspritzdüsen kaputtgehen?
Einspritzdüsen sind zum Teil mechanische Bauteile, die mit der Zeit verschleißen können. Zwar halten die meisten Düsen über ein langes Motorleben – meist bis rund 160.000 km – aber sie können auch schneller verschleißen. Vor allem verschmutzter oder minderwertiger Kraftstoff kann die sehr feinen Einspritzlöcher verstopfen und die Düsen schädigen. Ablagerungen vermindern ebenfalls das Einspritzbild der Düsen. Daher ist es wichtig, dass immer der vorgeschriebene Kraftstoff getankt wird und die Kraftstofffilter nach Herstellerangaben gewechselt werden.
Weitere Ursachen für einen Defekt:
Verstopftes Filtersieb im Einspritzventil
Kurzschluss in der Spule
Kabelunterbrechung zum Steuergerät
Schlecht schließendes Nadelventil
Verschlossene Ausflussbohrung
Alte und poröse Dichtungen
Wann müssen Einspritzdüsen gewechselt werden?
Sollte sich der Verbrauch des Autos massiv ändern und der Motor gleichzeitig deutlich an Leistung verlieren, kann eine defekte Einspritzdüse die Ursache sein. Dazu läuft der Motor nicht rund, vibriert stärker als üblich und macht seltsame Geräusche. Bei modernen Motoren leuchtet im Cockpit auch die Motorkontrollleuchte (Kontrollleuchten im Auto - das bedeuten sie!). Spätestens dann müssen erfahrene Mechatroniker:innen die Einspritzanlage überprüfen und gegebenenfalls eine oder mehrere Einspritzdüsen tauschen. Das sollte rasch geschehen, weil eine defekte Einspritzdüse weitere Schäden verursachen kann – zum Beispiel am Motor, Partikelfilter oder Katalysator.
Wie lassen sich Einspritzdüsen wechseln und reinigen?
Abhängig vom Motor und den verwendeten Einspritzdüsen sind die Düsen recht schnell ausbaubar. Je nach Bauteil lassen sich die Einspritzdüsen in einem Ultraschallbad reinigen. Auf gar keinen Fall dürfen Hobbyschrauber:innen mit Draht, Drahtbürste, Stahlwolle oder anderen mechanischen Werkzeugen an den feinen Bohrungen hantieren – damit würden sie die Düse zerstören. Oft hilft es schon, den über den Düsen montierten Mikrofilter zu reinigen oder zu erneuern.
Wer reinigt oder (de)montiert Einspritzdüsen?
Mit Additiven für den Kraftstoff lassen sich laut Herstellerangaben Einspritzdüsen bequem während der Fahrt reinigen. Das hilft aber meist nur bei geringen Ablagerungen an den Düsen – selten an Düsen, die schon ausgefallen sind. Läuft der Motor extrem unrund, empfiehlt sich eine Fahrt in die Werkstatt. Erfahrene Mechatroniker:innen erkennen den Defekt und können die entsprechende Düse entweder fachgerecht reinigen oder eine neue Einspritzdüse montieren.
Diese Additive fürs Auto gibt es
Was kostet eine Reinigung oder Reparatur von Einspritzdüsen?
Additive für den Tank, die Einspritzventile von Rückständen oder Verkokung reinigen sollen, kosten je nach Anbieter zwischen zehn und 30 Euro (Benzin-Additive: So sinnvoll sind sie & Alles zu Diesel-Additiven). Meist versprechen die Hersteller der Additive nach dem Gebrauch einen runderen Motorlauf, mehr Leistung und weniger Verbrauch. Je nach Laufleistung und Verunreinigung der Düsen kann eine Besserung möglich sein. Die professionelle Reinigung in einer Fachwerkstatt kann zwischen 50 und 200 Euro kosten. Je nach Motor kostet eine neue Einspritzdüse weniger, daher rechnet sich die Reinigung einer einzelnen Düse oft nicht. Das hängt allerdings stark von der verbauten Einspritzdüse ab.