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Geht auch ganz einfach:

E-Bike-Test: Cowboy, Vanmoof, Riese & Müller

Smarte E-Bikes erobern die Städte

Holger Ippen Freier Mitarbeiter
Inhalt
  1. E-Bike-Test mit Modellen von Cowboy, Vanmoof und Riese & Müller
  2. E-Bike Cowboy 2 im Praxistest: Das iPhone unter den Fahrrädern
  3. Vanmoof S3 im E-Bike-Test: Preisbrecher ohne Verlustangst
  4. Viel Fahrspaß mit dem Vanmoof S3 im E-Bike-Test
  5. E-Bike-Test: Riese & Müller Delite
  6. Datenschutz im E-Bike-Test: Keine Angst vor dem "gläsernen" Fahrrad
  7. E-Bike-Test: Hersteller bieten immer mehr Sicherheitsfeatures
  8. Fazit

Mit Elektro-Unterstützung und smarten Features mausern sich Citybikes zur Stadtauto-Alternative. Zumindest für sommerliche Kurzstreckenfahrten. Das sind unsere Erfahrungen im E-Bike-Test mit dem Trendsetter Cowboy aus Belgien, dem Vanmoof aus Holland und der Trekkingvariante von Riese & Müller!

Corona-Pandemie, Shutdown und Wirtschaftskrise – doch es gibt auch in dieser Zeit nicht nur Verlierer. Gewinner sind unter anderem Fahrrad-Hersteller, der Fahrradhandel und Fahrradfahrer:innen. Der Verkauf brummt, E-Bikes – hier im Test der AUTO ZEITUNG – und Pedelecs sind in aller Munde und bei den besonders angesagten Modellen schießen die Lieferzeiten in die Höhe. Über Fahrradstraßen wird nicht mehr lange diskutiert, sie werden einfach eingerichtet, und Pop-up-Radwege wachsen in den Städten wie Pilze nach einem Regenguss. Ergo: Fahrradfahren ist attraktiver geworden und das einmal mehr, weil derzeit aktuelle Technik mit digitaler Vernetzung, ausgeklügelter elektrischer Unterstützung, neue Materialien und schönes Design für eine kleine Revolution sorgen und inzwischen auch Fahrradmuffel hinterm Ofen vorlocken. Zeit für einen E-Bike-Test mit Modellen von Cowboy, Vanmoof und Riese & Müller! Mehr zum Thema: Das sind die fahrradfreundlichsten Städte

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Pop-up-Radwege während der Coronakrise (Video):

 
 

E-Bike-Test mit Modellen von Cowboy, Vanmoof und Riese & Müller

Allen voran sind die Fahrrad-Startups Cowboy und Vanmoof Vorreiter einer neuen Bewegung. Die belgische Designschmiede hat mit seinem viel beachteten Modell Cowboy 2 aus unserem E-Bike-Test einen klaren Trend gesetzt: Das wunderschöne City-Rad – ein echter Hingucker – hat alles serienmäßig an Bord, was den Spaßfaktor beim Radfahren in die Höhe schnellen lässt: elektrische Antriebsunterstützung per geräuschlosem Hinterrad-Nabenmotor, eine elektrische realistische Reichweite von 70 Kilometern, automatisierte Momentenregelung, die eine Gangschaltung überflüssig macht, in den Rahmen integrierte Beleuchtung, Bremslicht, hydraulische Scheibenbremsen, wartungs- und verschmutzungsfreier Zahnriemen-Antrieb sowie die smarte Integration in die digitale Welt. Das Smartphone dient dabei als personalisierte, clevere Steuerzentrale. Somit sind Diebstahlsicherung, GPS-Tracking aber auch Antriebs-Konfiguration, komfortable Fahrradnavigation, Luftgüte-Bewertung und viele Bordcomputer-Infos, wie wir sie vom Auto kennen, per Smartphone realisierbar. Der Clou: Das Cowboy 2 bringt die E-Bike-Branche mit einem Preis von 1990 Euro in Aufruhr. Daraufhin senkten zum Anfang des Jahres viele Konkurrenten den Preis für ihre Smart-Citybikes. Seit Anfang August 2020 ist das Cowboy 3 bestellbar. Mit Carbon-Belt, veränderter Übersetzung, automatischer Entsperrung des Rades und Unfall-Erkennung (e-Call) sowie integrierten Voll-Schutzblechen und zusätzlichen Smart-Remote-Funktionen kostet dieses so aufgerüstete E-Bike immer noch moderate 2380 Euro.

 

E-Bike Cowboy 2 im Praxistest: Das iPhone unter den Fahrrädern

Die Testfahrten während des E-Bike-Tests mit dem Cowboy 2 zogen immer wieder Schaulustige an. Der schöne, gut designte und komplett nahtlos gefertigte Rahmen nimmt in seinem V-förmigen Sattelrohr den per Schlüsseldreh herausnehmbaren Akku auf. Für das Freischalten des Cowboy 2 per Button-Tipp oder des Cowboy 3 per Annäherung (ähnlich Keyless-Go) muss das Smartphone stets dabei sein. Schon beim Antritt lässt der 250-Watt-Motor kraftvoll seine Unterstützung spüren. Das ist richtig gut für ein City-Rad, denn so wird der anstrengende Ampelstart zum lässigen Losfahren, dass einem Spurt gleicht und manch motorisierten Verkehrsteilnehmer:innen ins Staunen versetzt. Der Motor bleibt stets erfreulich leise, eigentlich unhörbar. Solange man mittritt gleitet das Cowboy geräuschlos dahin. Lediglich im Freilauf nerven die Sperrklinken mit typischem Klackern. Die elektrische Unterstützung gewährt das Bike je nach Voreinstellung bis 25 oder auf Privat-Terrain bis 30 km/h. Bei unseren Touren, mit vielen Sprints und kleinen Anhöhen, reichte die Akkuladung für die angegebene Reichweite von 70 Kilometern. Mit abgeschalteter Stromzufuhr tritt sich das Cowboy 2 mit seiner großen mechanischen Übersetzung (und ohne Gangschaltung) allerdings recht schwer. Das Fahrrad selbst ist dagegen ein echtes Leichtgewicht. Mit 16 Kilogramm (davon 2,4 kg Batterie-Gewicht) gehört es derzeit zu den leichtesten Pedelecs überhaupt.

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Vanmoof S3 im E-Bike-Test: Preisbrecher ohne Verlustangst

Vor allem die Holländer:innen von Vanmoof haben mit dem S3 aus unserem E-Bike-Test ein ähnlich gutes Angebot im Programm zum (mittlerweile) ebenfalls sehr günstigen Preis von 1998 Euro. Dafür gibt es ein eigenständig-schönes Design mit in den Rahmen integriertem Akku, der den Vorderrad-Nabenmotor antreibt. Die vollgekapselte Kette treibt – wie üblich – das Hinterrad mit eingebauter Nabenschaltung an. Der Clou: Das Vierganggetriebe wird elektrisch geschaltet. Dabei werden die einmal per Smartphone vorgewählten Schaltstufen automatisch eingelegt. Auch hier sind die Scheinwerfer (mit ECE-Zulassung) geschickt in den Rahmen integriert. Verkabelung und Leitungen für die hydraulischen Scheibenbremsen befinden sich im Rahmen – was das aufgeräumt-klare Design noch schöner wirken lässt. Eine schlaue Lösung fanden die Holländer:innen für eine in das Rahmen-Oberrohr integrierte Anzeige. Hier erkennt man den Ladezustand und die gefahrene Geschwindigkeit. Das Smartphone kann also in der Tasche bleiben, auch ein extra Fahrradcomputer ist überflüssig. Per Annäherungssensor erkennt die Vanmoof-Elektronik seinen Besitzer, entsperrt sich und setzt zudem dann den E-Antrieb in Bereitschaft. Versucht dagegen ein Langfinger das Vanmoof S3 wegzuschieben – was wegen des mechanisch blockierten Hinterrades mühsam ist – oder wegzutragen, dann gibt es direkt was auf die Ohren. Aus einem Lautsprecher ertönt lautes Löwengebrüll, Scheinwerfer und Rücklicht flackern, und die Anzeige lässt einen Totenkopf aufblinken. Das sollte Ganov:innen das Fürchten lehren. Kommt das Vanmoof S3 dennoch "abhanden", dann lässt es sich mit Spezial-Technik orten. Vanmoof verspricht es schnell wiederzufinden. Schafft es das holländische Hunter-Team nicht innerhalb von 14 Tagen, dann gibt es vom Hersteller ein gleichwertiges Ersatzrad. Ein klasse Service, wie wir meinen, der nicht nur den schmerzlichen Verlust ausgleicht, sondern obendrein auch noch den Fahrradnutzer:innen mit nervenschonender Gelassenheit den Café-Besuch genießen lässt. 

 

Viel Fahrspaß mit dem Vanmoof S3 im E-Bike-Test

Das Testrad von Vanmoof S3 wiegt mit 19 Kilogramm etwas mehr, überzeugt in unserem E-Bike-Test aber mit seinem Allradantrieb: vorn elektrisch, hinten mechanisch. Hier ist der Motor stets hörbar, also nicht ganz so leise wie beim Cowboy. Statt eines wartungsfreien Zahnriemens gelangt die mechanische Antriebskraft über eine Kette an das Hinterrad. Die Schaltstufen lassen sich separat für das Hoch- und Herunterschalten auf ein gewünschtes Tempo individuell voreinstellen. Für den ultimativen Zwischenspurt sorgt ein Fahrerlebnis-Button: Hält man diesen mit dem rechten Daumen gedrückt, dann boostet der 250-Watt-Motor mit einem Drehmoment von 56 Newtonmetern. Das verstärkt den Antritt zum kraftvollen Turbo Boost. Coole Sache, denn damit lässt man beim Kavalierstart GTI & Co. definitiv stehen – zumindest auf den ersten zehn Metern. Sowohl das Dahingleiten auf langer Tour als auch die immer mal wieder eingelegten Turbo-Spurts sorgen für viel Fahrspaß. Zumal hier auch eine recht aufrechte Sitzposition für lange Ausdauer möglich ist. Die in den Rahmen fest eingebaute Batterie hat eine Kapazität von 504 Wattstunden, was für eine Reichweite von 60 bis 150 Kilometern reichen soll. Bei unseren ausgiebigen Testfahrten kamen wir mit einer Ladung je nach Tempo und Streckenprofil 70 bis 120 Kilometer weit. Durchaus genug für ein Citybike. Der Clou beim Vanmoof ist der Diebstahlschutz. Das herkömmliche Fahrradschloss hat ausgedient. Statt des fummeligen Ankettens reicht hier ein Fußtritt gegen den soliden Metall-Knopf am Hinterrad. Dieser verriegelt das Vanmoof gleichzeitig mechanisch und elektrisch, also digital. Damit lässt es sich dann nicht mehr schieben und die elektronische  Diebstalsicherung ist scharf geschaltet.

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E-Bike-Test: Riese & Müller Delite

Auch von der Funktionsweise eines ABS für Fahrräder von Bosch konnten wir uns bei unserem E-Bike-Test selbst überzeugen. Installiert in dem Riese & Müller Delite legten wir viele Kilometer auf unterschiedlichstem Terrain zurück. Durch die hydraulisch betätigte "Stotterbremse", die auf das Vorderrad wirkt, wird bei einer scharfen Notbremsung das Blockieren des Rades verhindert. Das Fahrrad bleibt auf jedem Untergrund sauber in der Spur und kann nicht seitlich wegrutschen. Ein Sturz bei einer Notbremsung wird so vermieden. Wer kraftvoll den Handbremshebel zieht, spürt die hydraulische Bremswirkung sehr deutlich und ist erstaunt, welch scharfe Bremswirkung realisierbar ist. Denn statt zum Beispiel auf losem Untergrund mit blockiertem Rad in den Gefahrenbereich zu rutschen, verzögert sogar das mit schweren Packtaschen behängte Pedelec sehr effizient. Die Verzögerung auf trockenem Asphalt ist enorm. Auch auf nassem Basalt oder mit feuchtem Laub bedeckte Straßen konnten wir in noch so provokanten Situationen sturzfrei bremsen. Grenzwertig wird es lediglich bei in Schräglage durchfahrener Kurve auf losem Sand. Da kommt das ABS an seine Grenzen und die Fliehkraft wirkt stärker, schlimmstenfalls mit seitlichem Wegrutschen.

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Datenschutz im E-Bike-Test: Keine Angst vor dem "gläsernen" Fahrrad

Mit Minichip und eSIM-Karte im Fahrrad-Rahmen sind Radler:innen künftig "always online". Damit sind sie ganz nebenbei auch Daten-Sammler:innen, ebenso wie Fahrer:innen moderner Autos. Doch sollten wir das nicht als hinterhältige Finte emsiger Cyber-Ganov:innen und krimineller Daten-Missbrauchende ansehen. Denn all jene Daten, die via Auto oder Smartbike in die Cloud gelangen, offenbaren Smartphone-Fahrende und User:innen in sozialen Netzwerken ohnehin schon ganz freiwillig und in viel riskanterem Umfang. Vielmehr sind Digitalisierung und Vernetzung für E-Bikes eine neue Qualität, die enorme Funktionserweiterungen ermöglicht. Zum einen für die interne Vernetzung zwischen Motor, Akku, Sensoren und Display, zum anderen für die Integration des Fahrrads als Trainingsgerät, Transportmittel und Spaßmobil in unserem digitalen Leben. Kurz ein Teil des "Internet of Things". Nur so sind GPS-Echtzeit-Navigation, "over-the-air"-Reparaturen, Luftgüte-Informationen (mit Umweg-Empfehlung in stark belasteten Ballungsräumen) sowie der E-Call, der schlimme Stürze erkennt und Hilfe holt, möglich. Dabei erkennt ein Algorithmus aus Informationen des Beschleunigungs- und Lagesensors einen echten Notfall. Nur dann wird das System aktiv. Für den Datenschutz stellen diese Funktionen bei smarten E-Bikes keine neuen Herausforderungen dar.

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E-Bike-Test: Hersteller bieten immer mehr Sicherheitsfeatures

Auch bei den Sicherheitsfeatures legen Fahrradhersteller und Zulieferer kräftig nach. Bei Schutzblechen kommen klapperfreie Konstruktionen aus leicht nachgiebigen (und zurückschnellenden) Materialien zum Einsatz, die beim Crash Verletzungen ausschließen. Aktuelle Reifen-Konstruktionen gelten als unplattbar, widerstehen also Reißzwecken, Dornen-Geäst, scharfen Steinchen und Glasscherben. Aktuelle Fahrradscheinwerfer mit 40, 60 oder gar 100 Lux leuchten die Straße gleichmäßig hell aus. Allerdings blenden zu hoch eingestellte Strahler immer häufiger Entgegenkommende. Hier bedarf es noch einer cleveren Abblend-Automatik à la Fernlichtassistent, wie wir ihn aus modernen Autos kennen. In einem anderen Bereich arbeiten Auto-Zulieferer längst mit der Fahrradindustrie zusammen. So bietet Bosch bereits ein ABS für Fahrräder an, was nicht nur eine clevere Idee ist, sondern auch erstaunlich gut funktioniert. 

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Holger Ippen Holger Ippen
Unser Fazit

Die smarten E-Bikes werden immer stärker zur wichtigen Ergänzung künftiger Mobilität. Sie können natürlich nicht Autos im städtischen Individualverkehr komplett ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Denn sie sind leicht, smart und schnell; lassen sich mit wenigen Handgriffen auf dem Fahrrad-Heckträger des Autos befestigen. Statt sich mit dem eigenen Fahrzeug durch den Innenstadt-Stau zu quälen, Zeit bei der Parkplatz-Suche zu vergeuden und dafür noch überteuerte Gebühren zu löhnen, sollte das Auto besser außerhalb des quirligen City-Bereichs sicher abgestellt und die "letzte Meile" per Pedelec zurückgelegt werden. Das ist allemal die gesündeste, cleverste und preiswerteste Variante, um schnell ans Ziel zu kommen. Und macht mit den Edel-Bikes aus unserem Test obendrein noch richtig viel Spaß.

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