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Geht auch ganz einfach:

E-Auto löschen: Wasser, Löschsack & Decke

So löscht die Feuerwehr E-Auto-Brände

Victoria Zippmann Leitende Redakteurin
Löschsack für E-Autos
Löschsack für E-Autos Foto: Imago
Inhalt
  1. Brennendes E-Auto mit Wasser löschen
  2. E-Auto in Flammen: Nach Löschen kommt Kühlen
  3. E-Autos löschen: Löschsack gegen Wiederentzündung

Geraten Elektroautos in Brand, ist das für die Feuerwehr eine Herausforderung. Denn sind die Flammen erstmal gelöscht, muss eine Lösung für die Akkus her. Diese können thermisch durchgehen, sodass die Hitzeentwicklung kaum zu stoppen ist. Wie das Löschen von E-Autos sicher und effektiv funktionieren kann, zeigen diese Patente und Entwicklungen.

Auch wenn Elektroautos kein höheres Risiko bergen, in Brand zu geraten, als Autos mit anderen Antriebskonzepten: Ein E-Auto zu löschen, ist keine einfache Aufgabe. Die ersten Flammen sind zwar oft schnell erstickt, doch kann der Akku sich durch den "thermal runaway"-Effekt auch nach Tagen noch weiter entzünden. Wie die Feuerwehr am besten vorgeht, wenn ein Elektroauto brennt und welche teils patentierte Erfindungen beim Löschen von Elektroautos helfen sollen, erklärt die AUTO ZEITUNG hier. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Brennendes E-Auto mit Wasser löschen

Wenn die Feuerwehr ein brennendes E-Auto löschen muss, geht sie zuerst mit Wasser gegen die Flammen vor. Bei einem Lithium-Ionen-Akku ist laut dem Deutschen Feuerwehrverband Löschwasser das am besten geeignete Mittel. Dabei reiche es allerdings nicht, die sichtbaren Flammen des Feuers zu ersticken. Denn vor allem im Inneren des Akkus wird Energie freigesetzt, wenn Elektroautos in Brand geraten. Dieser Brand könne von Teilzelle zu Teilzelle überspringen. Nur durch eine möglichst frühzeitige und ausreichend lange Kühlung des Speichermediums könne dieses sogenannte thermische Durchgehen ("thermal runaway") verhindert werden. Damit die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht der Gefahr von überspringender Spannung in elektrischen Anlagen ausgesetzt sind, kommt bei solch einem Einsatz ein spezieller Wasserstrahl zum Einsatz. Löschmittel wie Metallbrandpulver, Sand, ABC-Pulver oder CO2 würden keinen ausreichenden Kühleffekt erzielen, weshalb in der Regel auch mehr Wasser zum Löschen benötigt werde und der Löschvorgang mitunter sehr zeitaufwendig sei. Um die Ausbreitung der Flammen zu verzögern und den Brand zum Teil zu ersticken, kann die Feuerwehr auch hitzebeständige Löschdecken einsetzen. Sie sollen Temperaturen von 1000 bis 1300 Grad Celsius aushalten und bremsen die Brandentwicklung. Dazu muss jedoch das gesamte Fahrzeug mit der Löschdecke eingepackt werden. Dieses Vorgehen bietet zudem einen Schutz für die Umgebung und beim Abtransport des Wagens.

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E-Auto in Flammen: Nach Löschen kommt Kühlen

Konnte die Feuerwehr die Flammen am E-Auto erfolgreich mit Wasser löschen, sollte das Autowrack idealerweise gekühlt werden, um ein erneutes Entzünden durch die beschädigten Akkus zu verhindern. Laut dem Deutschen Feuerwehrverband soll die Temperaturentwicklung auch nach dem Löschen eines E-Autos im Bereich der Batterie mittels Wärmebildkamera kontrolliert werden, um ein drohendes Wiederentzünden frühzeitig erkennen zu können. Um einen erneuten Ausbruch von Feuer zu verhindern, kann das E-Auto mittels Kran in einen mit Wasser gefüllten Container platziert werden. Das ist jedoch sehr aufwendig, da nicht nur ein geeigneter Kran, sondern auch ein entsprechend großer Container an die Unfallstelle bestellt werden muss und eine enorme Menge an Wasser benötigt wird, um diesen zu füllen. Zudem muss das E-Auto für längere Zeit im Container verbleiben.

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E-Autos löschen: Löschsack gegen Wiederentzündung

Anstatt gelöschte Elektroautos in einem Container zu versenken, hat sich der Kommandant der Feuerwehr Dettingen an der Iller, Leo Steinhauser, etwas anderes einfallen lassen. Er hat einen Löschsack für E-Autos erfunden. Vor seinem Einsatz muss die Temperatur des Autowracks mit einem Wärmescanner geprüft werden. Ist es bis auf 70 Grad Celsius heruntergekühlt, kann der Löschsack aus beidseitig PVC-beschichtetem Polyestergewebe zur Anwendung kommen. Mittels Luftkissen, die unter das zu bergende Fahrzeug geschoben werden, wird das Auto aufgebockt. So kann der Löschsack unter dem Fahrzeug platziert werden. Aufgefaltet ist er 500 x 250 x 120 Zentimeter groß. Ist der Sack richtig positioniert, helfen unterschiedlich konstruierte Gurte, ihn um das Auto zu fixieren. Wenn alles verzurrt ist, kann Löschwasser in den Sack geleitet werden. So verhindert der Löschsack ein erneutes Entflammen des Wagens und das Auto kann an den Gurten mit 6300 Kilogramm Traglast an den Haken eines Krans genommen werden. Die Menge an benötigtem Wasser, um den Löschsack zu füllen, ist weitaus geringer als bei einem Container. Außerdem er kann mit einem Gewicht von 46 Kilogramm im zusammengefalteten Zustand im Feuerwehrfahrzeug problemlos mitgeführt werden. Für die Anwendung sind drei Personen nötig. Leo Steinhauser hat den Löschsack 2019 zum Patent angemeldet. Seit März 2022 wird er unter der Bezeichnung Vetter E-Vehicle Isolation System (EIS) für rund 6000 Euro ausgeliefert.

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