Dodge Charger R/T & Super Bee: Classic Cars
Mopar-Muscle Cars unter sich
Selten waren das Abfackeln fossiler Brennstoffe und das artgerechte Pulverisieren von Hinterrad-Pneus schöner als mit den beiden Muscle Cars Dodge Charger R/T und Dodge Super Bee. Die Mopar-Classic Cars im Vergleich!
Mopar. Fünf Buchstaben, bei denen eingefleischte US-Car-Fans durchaus mit der Zunge schnalzen. Denn zumeist verbergen sich hinter diesem Begriff hochpotente Muscle Cars des US-Herstellers Chrysler – etwa Dodge Challenger, Plymouth Road Runner oder auch Dodge Charger R/T und Dodge Super Bee aus diesem Classic Cars-Vergleich. Entweder sind diese riesigen V8-Monster bereits von Hause aus mit gehörig Leistung und Drehmoment gesegnet oder aber ihre Besitzer:innen spendierten den Classic Cars leistungssteigernde Bauteile wie mächtige Vergaser oder scharfe Nockenwellen aus dem Mopar-Programm.
Derart topmotorisiert erfreuten diese mehr oder weniger gedopten Muscle Cars schon zu ihrer Zeit nicht nur mit brachialem Vortrieb auf der Straße, sondern auch mit spektakulären fahrdynamischen Darbietungen in allerlei Hollywood-Streifen. So erlangte ein 1968er Dodge Charger R/T mit Steve McQueen in "Bullitt" weltweite Berühmtheit. In der Fernsehserie "Ein Duke kommt selten allein" avancierte ein 69er Charger zu den bekanntesten TV-Autos überhaupt. Last but not least feuerte Peter Fonda in "Dirty Mary – Crazy Larry" einen Dodge Charger, Jahrgang 1969, so lange über den Asphalt, bis das schöne, in Lime-Grün lackierte Stück schließlich am Bahnübergang mit einem Zug kollidierte, publikumswirksam explodierte und in den Flammen verendete. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Dodge Challenger SRT Hellcat & Redeye im Video:
Classic Cars Dodge Charger R/T & Dodge Super Bee im Vergleich
Womit wir beim Thema wären. Denn der Dodge Charger R/T in unserer Geschichte stammt ebenfalls aus dem Jahr 1969 und ist in Grün lackiert. Und wie es sich für ein Mopar-Car gehört, hat ihm sein Besitzer Armin Pohl aus dem Schwäbischen höchst ordentlich auf die Sprünge geholfen. "Ich liebe den Wagen wegen seiner schieren Kraft, dem brutalen Sound und dem epochalen Design", fasst der Unternehmer die Qualitäten seines Classic Cars zusammen. Pohl wollte schon immer einen Charger aus dem Jahr 1968 oder 1969 in seiner Garage haben und besitzt sein Schmuckstück seit 2017. "Weniger wichtig waren mir Farbe und Ausstattung, auch dogmatische Originalität war nicht die Top-Priorität, eine hohe Motorleistung sollte es aber sein", gesteht der Petrol Head. Sein Charger wurde von einem früheren Besitzer in Dänemark in jahrelanger Arbeit komplett "Frame-off" restauriert und besitzt noch das originale Interieur.
"Es war das technisch und optisch beste Auto, das ich am Markt finden konnte", erklärt Pohl. Gefunden hat er ihn nach längerer Suche in Deutschland in der Gegend von Fürth. "Mein Mechaniker und ich haben uns viele 68er und 69er Charger angeschaut. Zunächst dachte ich, es müsse ein Schaltwagen sein, weil dieser noch sportlicher und exklusiver sei, musste aber bei Probefahrten feststellen, dass mir die klassische Automatik zum Charakter dieser Autos viel passender erscheint. Wir haben sehr seltene Exemplare angeschaut, sehr originale, aber auch üble Zumutungen in lausigem Zustand, mit fragwürdiger Herkunft und unklarer Geschichte", beschreibt er die Suche nach seinem Dodge Charger R/T. Schließlich stieß er auf sein "Green Beast". Während der intensiven Begutachtung fing sein Mechaniker irgendwann unter dem Auto an zu lachen, kroch hervor und meldete mit einem Strahlen im Gesicht: "Armin, ich find' einfach nix! Der Wagen ist perfekt!"
Heftiges Tuning für den Dodge Charger R/T
Ähnlich muss es wohl auch den dänischen Vor-Vorbesitzern des Dodge Charger R/T ergangen sein, einem jungen Pärchen, das sich nur schweren Herzens von dem guten Stück trennen konnte. "Als ich wegfuhr, fing das Mädchen an zu weinen. Da wusste ich, dass ich das richtige Auto gekauft hatte", gibt Pohl die Aussage des Vorbesitzers weiter. Tatsächlich hat Pohl an seinem Charger nicht viel zu bemängeln. "Allerdings gibt es immer etwas zu verbessern", weiß er. "Die Ölmenge ist mir mit 3,5 Litern viel zu gering. Wir werden eine größere Ölwanne verbauen, um circa neun Liter Öl zirkulieren lassen zu können. Das ist bei so einem großen Motor empfehlenswert", schildert er seinen Plan zur weiteren Optimierung des Classic Cars: "Außerdem ist die kurze Hinterachsübersetzung für längere Ausfahrten, insbesondere auf Schnellstraßen und Autobahnen, ungeeignet. Bei 140 km/h dreht der Motor bereits 4500 Touren. Das werden wir durch eine längere Hinterachse ändern.
Bei der enormen Kraft der Maschine wird die Beschleunigung dadurch noch nicht beeinträchtigt, sondern immer noch ausschließlich durch die Traktionsfähigkeit der Straßenbereifung limitiert. Aber die Reisegeschwindigkeit wird sich dadurch deutlich erhöhen lassen", erklärt Besitzer Pohl. Tatsächlich verfügt der 69er Charger über reichlich Brause. So ist der 440 Kubikzoll oder 7210 Kubikzentimeter große V8 kräftig gedopt. Schmiedekolben, scharfe Nockenwelle, einstellbare Kipphebel an Stelle der Hydrostößel, MSD-Zündanlage, Six-Pack-Vergaser und Fächerkrümmer verhelfen ihm zu rund 430 PS (316 kW) bei 4700 Touren und einem garstigen Drehmoment von 700 Newtonmetern bei 4000 Umdrehungen pro Minute. So verwundert es uns nicht, dass der rund 1,8 Tonnen schwere Dodge Charger R/T aus dem Stand antritt, als gäbe es kein Morgen. Dann bleiben zwei fette schwarze Streifen als glaubhafte Zeitzeugen veritabler Beschleunigung zurück. Und der ortsansässige Reifenhändler reibt sich erwartungsfroh die Hände.
Dodge Super Bee: Vierfach-Vergaser für den Big-Block
Nicht minder beeindruckend geht der Dodge Super Bee von Martin Anders zur Sache, wenn es darum geht, fossilen Brennstoff in brachialen Vortrieb und veritablen V8-Sound zu verwandeln. Der Fahrzeugtechnik-Ingenieur besitzt sein Classic Car seit 2016. "Ich habe mir den Dodge Super Bee gekauft, weil es schon immer ein Traum von mir war, ein echtes Muscle Car, sprich ein Mopar aus der Zeit von 1968 bis 1970, zu fahren. Am meisten gefällt mir an diesem Auto, dass es puristisch ist und sich alles auf das Wesentliche konzentriert", erklärt der Wahl-Schwabe. Entsprechend verfügt die Super Bee aus dem Jahre 1968 weder über Servolenkung noch Bremskraftverstärker. Auch elektrische Fensterheber sucht man vergebens. Für Martin Anders dominiert ganz klar der 383 Kubikzoll oder 6276 Kubikzentimeter große V8.
Er generiert 335 PS (250 kW) bei 5000 Touren und stemmt ein Drehmoment von 576 Newtonmetern bei 3400 Umdrehungen pro Minute auf die Kupplung. Neben diesem ohnehin schon bärenstarken 383-Magnum-Triebwerk war die Super Bee aber auch mit dem 7,0-Liter-Hemi-V8 und 425 PS (313 kW) erhältlich. Zur Serienausstattung zählten generell ein Sportfahrwerk und der um das Heck laufende Zierstreifen mit dem legendären Bienen-Logo. Gegen Aufpreis war zudem ein Viergang-Schaltgetriebe an Stelle der Dreigang-Automatik erhältlich. "Die Automatik ist zwar durchaus gut, aber mit dem Schaltgetriebe wäre es nochmals eine ganz andere Nummer", sinniert Anders, dem an seiner Dodge Super Bee in puncto Design vor allem auch das Heck mit den wunderschön arrangierten Rückleuchten und natürlich das "Super Bee"-Logo gefallen.
Dodge Charger R/T & Super Bee: zwei Mopar-Muscle Cars
Seine Dodge Super Bee – einst als Gegenstück zum Plymouth Road Runner platziert – wurde im Jahr 2005 komplett neu aufgebaut. Karosserie, Lackierung, Motor, das volle Programm. "Das weiße Vinyl-Dach gab es damals zwar, der Dodge hatte dieses aber nicht ab Werk. Da es in Verbindung mit den weißen Streifen aber einfach toll aussieht, wurde es ihm ein paar Jahre nach der Restaurierung spendiert", berichtet Anders weiter. Außerdem erhielt seine Super Bee noch eine geänderte Abgasanlage, ein verbessertes Fahrwerk und breitere Felgen im Originallook. Lediglich 7841 Stück der Super Bee wurden gebaut, davon 7716 mit dem 383 Magnum. Damit zählt das Muscle Car heute zu den wahren Raritäten. In Deutschland sind gerade mal rund 20 Super Bee bekannt. Selbst auf den Mopar Nationals in Herten sieht man meist nur eine Handvoll Superbienen.
"Gehandelt werden diese Autos, sofern es sich denn um originale Exemplare und nicht um Replikas handelt, sehr selten. Meistens wechseln sie unter der Hand den Besitzer", weiß Anders. Umso wichtiger war es ihm, dass seine Super Bee genau verifiziert werden konnte. Sie ist im "Super Bee Registry" gelistet, was ihre Echtheit bestätigt. Dass Dodge Super Bee und Dodge Charger R/T nicht nur fotografisch und fahrdynamisch, sondern auch historisch ein stimmiges Paar abgeben, hat Gründe. Denn der Charger teilt sich seine Plattform, den sogenannten B-Body, sowie auch einige Teile der Karosserie mit dem Dodge Coronet. So herrschten anfangs durchaus auch optisch gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Classic Cars. Besonders beliebt war vor allem die zweite Charger-Generation, die von 1968 bis 1970 gebaut wurde. Diese Charger-Versionen waren denn auch die erfolgreichsten und sind heute mit die begehrtesten.
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Technische Daten von Dodge Charger R/T und Dodge Coronet Super Bee
Classic Cars 02/2019 | Dodge Charger R/T | Dodge Coronet Super Bee |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | V8/2 | V8/2 |
Hubraum | 7210 cm³ | 6276 cm³ |
Leistung | 316 kW/430 PS bei 4700/min | 250 kW/335 PS bei 5000/min |
Max. Drehmoment | 700 Nm bei 4000/min | 576 Nm bei 3400/min |
Getriebe | 3-Gang-Automatik | 3-Gang-Automatik |
Antrieb | Hinterrad | Hinterrad |
L/B/H (mm) | 5290/1950/1375 | 5248/1948/1380 |
Leergewicht | 1795 kg | 1620 kg |
Baujahr | 1969 | 1968 |
Stückzahl | 89.199 (alle Charger) | 7841 (alle Super Bee) |
Beschleunigung | 0 auf 100 km/h in 6,3 s | 0 auf 100 km/h in 6,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h | 190 km/h |
Verbrauch | 25,0 l/100 km | 25,0 l/100 km |
Grundpreis (Jahr) | 3575 US-Dollar (1969) | 3135 US-Dollar (1968) |
Dodge Charger R/T oder Dodge Super Bee? Was für eine Frage! Würden es Geldbeutel und Garagengröße erlauben, dann würde ich mir beide sofort in den Stall holen. Beide Dodge verkörpern das Muscle-Car-Thema auf eine extrem begeisternde Weise. Die Drehmomentgebirge ihrer V8-Kraftwerke sind derart mächtig, dass sie im Bedarfsfall Reifenkarkassen geradezu zur Kapitulation zwingen. Und beide Autos bieten nicht nur schiere Beschleunigungskraft, sondern sehen auch noch unglaublich gut aus. Schließlich isst das Auge ja mit.