Digitaler Führerschein auf dem Handy
EU will den Karten-Führerschein abschaffen
Seit 2020 besteht der Plan, einen digitalen Führerschein in Deutschland einzuführen. Die EU-Kommission forciert nun eine Gesetzesänderung, die den Führerschein aufs Smartphone bringen soll.
(Stand: 02.03.2023)
Die EU-Kommission will den Führerschein digitalisieren und den Karten-Führerschein, so wie ihn aktuell noch alle Autofahrer:innen im Portemonnaie tragen, abschaffen. Der Plan: Künftig soll das Dokument digital auf dem Smartphone verfügbar sein. So kann dann in einer Verkehrskontrolle oder bei einer Autoanmietung einfach das Smartphone gezückt werden. Ziel ist es, den aktuell hohen Verwaltungsaufwand durch die Digitalisierung zu reduzieren. Dazu gehört auch ein vereinfachter Führerscheinumtausch. Damit bekräftigt EU-Kommissarin Adina Valean die Pläne, welche die EU-Kommission bereits im Sommer 2020 formuliert hatte. Es soll allerdings auch weiterhin möglich sein, einen physischen Führerschein zu beantragen. Bevor es hier jedoch zu einer Gesetzesänderung kommt, müssen nun zunächst die EU-Staaten und das EU-Parlament verhandeln. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Wird der Führerschein überflüssig? (Video):
Digitaler Führerschein auf dem Handy in Deutschland
Auch in Deutschland gab es bereits Bemühungen, einen digitalen Führerschein einzuführen, der bei Verkehrskontrollen auf dem Smartphone vorzuzeigen ist. Dazu gab es eigene Pläne des Bundes, eine ID-Wallet-App anzubieten. Die Bemühungen stocken jedoch seit September 2021. Kurz nach dem Start der eigenen App verschwand diese schon wieder aus den App-Stores – wegen Sicherheitsbedenken. So ist seit Sommer 2022 das Verimi ID-Wallet die einzige App, die eine Digitalisierung des Führerscheins (vorerst nur Klasse B) in Deutschland ermöglicht. Solange ausschließlich physische Dokumente als Nachweis akzeptiert werden, dient der digitale Führerschein allerdings lediglich als Ergänzung. Verimi verspricht eine durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geprüfte Sicherheit.
Die Möglichkeit eines zusätzlichen digitalen Führerscheins hatte der ADAC 2020 ausdrücklich begrüßt. Es sei jedoch wichtig, die Einhaltung hoher Datenschutzstandards zu gewährleisten. "Außerdem muss im Sinne der Verkehrssicherheit gewährleistet sein, dass ein temporärer Führerscheinentzug oder ein Fahrverbot auch hier und zeitgleich abgebildet werden", so eine Sprecherin des Verkehrsclubs. Während die rechtlich abgesicherte Einführung des digitalen Führerscheins in Deutschland noch aussteht, kann man in Norwegen bereits seit längerem seinen Führerschein per Smartphone vorzeigen. Dies ist mithilfe einer App namens "Førerkort" (norwegisch für "Führerschein") möglich. Autofahrer:innen geben einen persönlichen Code ein und gelangen so auf die Seite der staatlichen Verkehrsbehörde, auf der die Details der jeweiligen Fahrerlaubnis hinterlegt sind. Darüber hinaus gibt es auch einen QR-Code, den die Polizei im Zuge einer Verkehrskontrolle scannen kann.
Mit dpa