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Geht auch ganz einfach:

Analyse: Deshalb steht der Diesel vor dem Aus

Die Dieseldämmerung

Markus Bach Chefredakteur Crossmedia
Inhalt
  1. Es werden mittlerweile mehr Elektroautos als Diesel verkauft
  2. Der Dieselskandal löste den Niedergang des Selbstzünders aus
  3. Fazit

In ganz Europa brechen die Verkäufe der Selbstzünder ein. Wir nennen die Gründe und sagen, warum dem Diesel auch ein Ausstieg aus dem Verbrenner-Aus nicht mehr helfen würde.

 

Es werden mittlerweile mehr Elektroautos als Diesel verkauft

Der Diesel war eine der größten Erfolgsgeschichten der Autobranche: Von einem unkultivierten Motor für schwere Nutzfahrzeuge hatte er sich dank Direkteinspritzung und Turbounterstützung zu einem modernen Triebwerk gemausert. Seiner Effizienz und Sparsamkeit konnten Benziner nichts mehr entgegensetzen. Und spätestens mit dem ersten Sieg eines Dieselboliden bei den 24h von Le Mans 2006 bewies der Selbstzünder, dass er auch sportlich sein konnte. Kein Wunder, dass 2011 satte 56 Prozent aller in Europa verkauften Neuwagen von einem Diesel angetrieben wurden. In Frankreich lag der Anteil mit 72 Prozent sogar noch höher.

Heute steht der Diesel dagegen kurz vor dem Aussterben: 2023 arbeitete in nur noch zwölf Prozent aller Neuwagen in Europa ein Selbstzünder unter der Haube. Seit 13 Jahren sinkt der Selbstzünder-Anteil kontinuierlich – mittlerweile werden deutlich mehr reine Elektroautos als Diesel verkauft. Parallel zum Rückgang der Verkäufe ist auch das Angebot stark geschrumpft: Gab es bei uns 2014 noch 249 Neuwagen-Modelle mit mindestens einem Dieselmotor im Portfolio, sind es heute nur noch 131. Seit April 2024 werden überhaupt keine neuen Kleinwagen mit Diesel mehr in Deutschland angeboten. Der Einstieg wird dadurch immer teurer: 2014 kostete der günstigste Selbstzünder bei uns 11.890 Euro, heute muss man für den billigsten Diesel, den Dacia Duster dCi, 19.900 Euro aufbringen.
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Der Dieselskandal löste den Niedergang des Selbstzünders aus

Der Niedergang des Selbstzünders begann ausgerechnet auf seinem Höhepunkt: Angespornt durch den großen Erfolg des Motors in Europa wollte der VW-Konzern mit dem sogenannten "Clean Diesel" auch den US-Markt erobern. Doch um die strengen Abgasgrenzwerte in Amerika zu bestehen, verwendeten die Wolfsburger Fahrzeuge eine illegale Abschalteinrichtung. Das dadurch ausgelöste "Dieselgate" zog weltweit seine Kreise und schadete dem Image des Selbstzünders. Außerhalb Europas blieb die Ablehnung des Diesels bestehen, und auch in der Alten Welt zog die EU die Grenzwerte deutlich an. Um diese zu erfüllen, musste der Diesel technisch immer weiter hochgerüstet werden. Vorläufiger Höhepunkt ist die Abgasnachbehandlung mit AdBlue, einer Harnstofflösung. Dadurch verteuerte sich Entwicklung, Produktion und Betrieb der Selbstzünder.

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In Folge brachen die Dieselverkäufe bei Klein- und Kompaktwagen ab 2016 ein. Die Autohersteller reagierten und strichen gerade in der Phase der Produktionsengpässe während und nach der Corona-Pandemie viele Dieselvarianten aus ihrem Angebot. Ein weiterer Rückschlag für den Selbstzünder kam mit dem Verbrenner-Verbot für Neuwagen durch die EU ab 2035. Spätestens jetzt lenkten die Konzerne ihre Entwicklungskapazitäten in Richtung Elektromobilität um. Was am schwersten wiegt: Während Benziner auch nach 2035 noch in weiten Teilen der Welt verkauft werden dürfen, sind Diesel in vielen Ländern außerhalb Europas schon heute verboten, etwa in Brasilien – oder sie spielten noch nie eine Rolle, etwa in China oder Japan.

 
Markus Bach Markus Bach
Unser Fazit

Selbst wenn das Verbrenner-Aus in der EU noch gekippt oder verschoben wird: Die Zeit des Diesels im Auto neigt sich dem Ende entgegen. Außerhalb Europas spielte er noch nie eine große Rolle, und bei uns hat die Abgasgesetzgebung die Kosten explodieren lassen – die Nachfrage brach dramatisch ein. Zudem muss die Autoindustrie immer strengere Flottengrenzwerte einhalten. Daher setzt sie lieber auf Elektro statt auf Diesel. Nur bei Nutzfahrzeugen und Wohnmobilen kann der sparsame Antrieb weiter punkten.

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