Die coolsten Retro-Autos: Top-10
Der Retro-Charme ist was feines
Alpine A110
Während neue Autos in einem steten Teufelskreis dazu neigen, immer größer und schwerer zu werden, kommt die Alpine A110 wie eine eiskalte Erfrischung daher – und das nicht nur wegen ihrer klassischen Silhouette. In der französischen Flunder treffen gerade einmal 1100 Kilogramm auf mindestens 252 PS (185 kW). Und das fühlt sich mindestens genauso spaßig an, wie es klingt.
Foto: Frank Ratering
Alpine A110
Dass die Neue den Vierzylinder im Gegensatz zu ihrer Ahnin nicht mehr im Heck, sondern mittig direkt hinter den Sitzen trägt, nimmt man ihr weniger übel als die Sitzverstellung per Schraubenschlüssel. Immerhin gibt es optional mittlerweile auch einfacher verstellbarer Gestühl, während das digitale Cockpit inklusive Klimaautomatik als Komfort-Zugeständnis stets an Bord ist.
Foto: Frank Ratering
BMW Z8
BMW hält sich traditionsgemäß gerne zurück, wenn es um die Fertigung von "Halo Cars", also absoluten Highlights der Produktpalette, geht. Doch wenn sie sich in München dann dochmal trauen, ist das Ergebnis umso überragender. Der BMW Z8 tritt im Jahr 2000 nicht nur formal in die Fußstapfen von illustren Modellen à la 507 oder M1, sondern bedient sich auch gleich der betörenden Linienführung von Ersterem.
Foto: BMW
BMW Z8
Unter der von Henrik Fisker gezeichneten Außenhaut sitzt ein leichtes sowie verwindungssteifes Aluminium-Chassis. Das braucht es auch, wenn der fünf Liter große V8 aus dem M5 von der Leine gelassen wird und 400 PS (294 kW) auf die Hinterachse niederprasseln lässt. Bei optimaler Traktion spurtet der Roadster in gerade einmal 4,7 Sekunden auf Landstraßentempo. Ein beeindruckender Wert, ist das verspielte Z8-Interieur doch mit so ziemlich jedem Schnickschnack ausgerüstet, den man bei anderen zeitgenössischen BMW-Modellen teils weder für Geld noch für gute Worte bekam.
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Fiat 500
Wenn Italiener:innen etwas können, dann aus simplen Zutaten meisterhafte Schöpfungen und große Emotionen zaubern. Das gilt nicht nur für Pizza, sondern auch für den 2007 eingeführten Fiat 500. Auf Basis des Panda gelingt dem Centro Stile Fiat eine charismatische Reminiszenz an den Nuova 500 von 1957, der mit seinem Erfolg das Unternehmen nachhaltig prägt. Nicht umsonst folgen der Van 500L und das SUV 500X wenige Jahre später.
Foto: Fiat
Fiat 500
Doch auch der normale 500er versteht es, sowohl Männer- als auch Frauenherzen zu erobern: Mal als kerniger Abarth, mal als bunte Knutschkugel mit stilvollem Innenraum. Dass der in Italien liebevoll "Cinquecento" genannte Kleinwagen in zweiter Generation als Elektroauto eine langfristige Zukunft erhält, verwundert da niemanden mehr.
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Ford Mustang
1963 landete Ford mit dem Mustang einen unvergleichbaren Hit, die sich allerdings über die Jahrzehnte inklusive Ölkrisen und Sicherheitsbedenken in einen höchstens leidlichen Evergreen verwandelt hatte. Das ändert sich gut 40 Jahre später mit der fünften Generation, die sich auf alte Werte besinnt. So wie der Urahn die Pony-Car-Gattung begründete, belebt der Enkel diese mit Retro-Design und fulminanter V8-Power wieder.
Foto: Ford
Ford Mustang
Es folgen rasch altbekannte Konkurrenten wie der Chevrolet Camaro und der Dodge Challenger, die sich bis heute PS-Kriege liefern. Würde es Ford Mustang Nummer fünf nicht geben, so wäre die Muscle Car-Kultur vielleicht schon längst am Ende.
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Lamborghini Countach LPI 800-4
814 PS (599 kW), 355 km/h Topspeed: Der Lamborghini Countach LPI 800-4 ist ein Automobil der Extraklasse. Was ihn aber neben all den Ferrari, Bugatti und Koenigsegg so besonders macht, ist sein Name. Die Sportwagenschmiede aus Sant'Agata Bolognese besitzt nämlich die Verwegenheit, dem ultimativen Supersportler der 70er- und 80er-Jahre neues Leben einzuhauchen. Als Traditionalist:in kann man den hybridisierten Boliden auf Aventador-Basis durchaus kritisch sehen.
Foto: Lamborghini
Lamborghini Countach LPI 800-4
Doch nur wenige Blicke reichen aus, um den Geist des Countach in der Neuinterpretation wiederzuentdecken. Sei es die glattflächige Front oder die einzigartige Fassung der Rückleuchten: Der Entwurf beschwört geradezu Zeiten auf, in denen Börsenmakler im Vollrausch ihre eigenen Auffahrten unter kreischenden V12-Fanfaren ruinierten. Hoffen wir nur, dass die 112 Exemplare der Retro-Version besser behandelt werden.
Foto: Lamborghini
Mini Cooper S
Der Ur-Mini war insbesondere für zwei Talente bekannt: Seine unübertreffbare Raumökonomie und sein wuseliges Fahrverhalten mit Go-Kart-Feeling. Dass BMW 2001 bei der Neuauflage des Klassikers nur Letzteres in die Serie übertragen kann, verzeihen wir nur zu gerne. Denn dafür ist der Neue eine kleine Fahrspaßrakete, vor allem als Cooper S mit 163 PS (120 kW).
Foto: Mini
Mini Cooper S
Und beim Styling passt einfach alles: rundliche Retro-Proportionen, der klassische Kühlergrill und das farblich abgesetzte, dadurch förmliche schwebende Dach. Bis heute ist der Erfolg des Mini ungebrochen, auch wenn er im Vergleich zum Ur-Mini alles andere als erschwinglich ist.
Foto: Mini
Nissan Figaro
Na, überrascht, dieses Coupé in unserem Ranking wiederzufinden? Gleich vorneweg: Der Nissan Figaro bedient sich stilistisch nicht an der japanischen Ahnengalerie, sondern am Gutbrod Superior. Nie gehört? Der vergessene Wirtschaftswunder-Kleinwagen aus der Nähe von Saarbrücken kommt Nissan anno 1991 gerade Recht – Klagen wegen möglicherweise patentiertem Design sind ziemlich ausgeschlossen.
Foto: Nissan
Nissan Figaro
In Japan riecht man den Retro-Trend schon zehn Jahre früher als in Europa und den USA. Und auch wenn bei Modellen wie dem Figaro auf Micra-Basis fast schon die Augen vor lauter barocken Stylingelementen schmerzen (insbesondere im Innenraum), erfreuen sie sich auf dem Heimatmarkt großer Beliebtheit. Tatsächlich wird die Kundschaft für die 20.000 Exemplare große Serie per Los ermittelt.
Foto: Nissan
Toyota FJ Cruiser
Der Toyota FJ Cruiser bleibt dagegen nicht ausschließlich in Japan. Der kultige Offroader beweist vor allem in den USA, dass auch Geländewagen in Retro-Optik funktionieren. Und wie: Beim FJ Cruiser handelt es sich keineswegs nur um ein Lifestyle-Opfer, sondern um einen echtes Abenteuer-Talent. Der robuste Sechszylinder kommt mit Allradantrieb fast überall hin und macht seinem stilistischem Vorbild Toyota FJ40 damit alle Ehre.
Foto: Toyota
Toyota FJ Cruiser
Obwohl der FJ Cruiser noch heute gebaut wird, hat er es nie offiziell bis nach Deutschland geschafft. Schade eigentlich, wirkt der 2006 eingeführte Offroader doch noch heute modern und vor allem sehr stylisch.
Foto: Toyota
VW ID. Buzz
Bedeutete beim VW Bus bislang "Traditionspflege", das Modell einfach immer weiterzubauen und gelegentlich mit Zweifarblackierung anzubieten, hat Volkswagen mit dem ID. Buzz einen echten Sympathieträger geschaffen. Der Retro-Van schägt nicht nur die Brücke zum seeligen T1 Bus, sondern fährt dank Elektroantriebs serienmäßig mit grünem Gewissen vor.
Foto: VW
VW ID. Buzz
Dass der Nutzwert mit lediglich fünf Sitzplätzen deutlich geringer ausfällt als beim historischen Vorbild, ist ein Wermutstropfen, den künftige Varianten beseitigen sollen. Zum Retro-Charme gehört wohl auch, dass der ID. Buzz wegen seiner begrenzten Reichweite in ähnlichem Schneckentempo in Richtung Urlaub unterwegs sein dürfte wie der Ur-Bulli von 1950.
Foto: VW
VW New Beetle
Mehr als zwei Jahrzehnte zuvor wagt sich VW erstmals an ein Retro-Auto – und legt mit dem Käfer seinen Klassiker schlechthin neu auf. Der New Beetle gefällt durch die gleiche ulkige Kugeligkeit, die schon sein Urahn besaß. Dass unter dem Blech statt eines Boxer-Heckmotors standfeste Golf IV-Technik penibel ihre Arbeit verrichtet, kommt dem VW entgegen.
Foto: VW
VW New Beetle
So bleiben die Kosten niedrig und die Haltbarkeit ist gegeben. Eine Beschädigung des "Er läuft und läuft und läuft"-Images will in Wolfsburg niemand riskieren. Dafür wagt man sich an den rasanten wie irrwitzigen RSi ran, der mit 224 PS (165 kW) und atemberaubender Verspoilerung heute zu den gesuchtesten Modellen mit VW-Wappen gehört.
Foto: VW
Um die Jahrtausendwende entwickelte sich ein Trend in der Automobilbranche, der heute bedeutsamer ist denn je: Mit Mini, Fiat 500 und Ford Mustang rollten coole Retro-Autos vor, die lang verlorene Qualitäten zurückbrachten und im Namen ihrer Ahnen nun selbst zu Klassikern werden. Das ist unsere Top-10!
Auch wenn unsere Top-10 der coolsten Retro-Autos dies vielleicht implizieren: Früher war beileibe nicht alles besser. Fahrzeuge mussten alle 5000 Kilometer zur Inspektion, rosteten schneller als sie fuhren und hatten als einziges Sicherheitsmerkmal häufig nur ein aufgeschäumtes Armaturenbrett, damit der Aufprall im Falle eines Crashs nicht ganz so schmerzhaft ausfiel. Bis heute ungeschlagen sind die Modelle von damals dagegen vor allem in Sachen Sympathie, denn in ihren rundlichen Kulleraugen schwingt so manche schöne Erinnerung mit. Die damit verbundenen Emotionen gingen im Automobilbau um die Jahrtausendwende nur allzu oft unter. Auf der Suche nach Inspirationen liefen die Designteams nun nicht mehr nur die Neuwagenmessen ab, sondern auch die angestaubten Kellergewölbe ihrer Arbeitgeber. Und entdeckten dabei einen Trend, der bis heute ungebrochen ist. Das Besondere dabei: Die klassische Formensprache passte vom Kleinwagen bis zum Offroader nahezu in jedes Segment und benötigte zum Erfolg nur eine simple Großserienplattform. Und gerade im Zeitalter der Elektrifizierung sind Retro-Autos der Schlüssel zur Emotion, weshalb wir uns in den nächsten Jahren noch auf einige Sensationen freuen dürfen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Leslie checkt den VW ID. Buzz (2022) im Video:
Top-10 der coolsten Retro-Autos