Der Alfa Romeo 159 2.0 JTDm 16V im Test Alfa Romeo 159 2.0 JTDm 16V
Frisch renoviert und mit einem neuen 170-PS-Diesel geht der Alfa 159 in die zweite Lebenshälfte. Findet der Italiener damit wieder den Anschluss an die Spitze?
Eckdaten | |
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PS-kW | 170 PS (125 kW) |
Antrieb | Vorderrad, 6 Gang manuell |
0-100 km/h | 9.1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 218 km/h |
Preis | 29.000,00€ |
Bislang fristet Alfas Mittelklassemodell hierzulande eine trauriges Dasein. Der schöne Italiener findet nur selten den Weg aus den Ausstellungsräumen der Händler. Gerade einmal knapp 4000 Alfisti konnten sich 2008 für den 159 erwärmen. Eigentlich unverständlich, ist der Italiener mit seinem rassigen Design doch eine willkommene Abwechslung im grauen Allerlei à la Passat, Mondeo und Co.
Die Turiner Ingenieure haben sich der neuralgischen Punkte des Viertürers angenommen. So bringt der stämmige Alfa Romeo 159 mit 1490 Kilogramm laut Werk nun derer 45 weniger auf die Waage. In Wirklichkeit fällt das Leergewicht jedoch um zwei Zentner höher aus. Grund für den zusätzlichen Speck auf den formschönen Hüften ist im äußerst umfangreichen Ausstattungspaket „ti“ zu sehen, mit dem der Testwagen ausgestattet war.
Wer die 3700 Euro dafür aufbringt, erhält unter anderem 19-Zoll-Räder, eine Brembo-Bremsanlage mit rot lackierten Sätteln vorn, ein Fahrwerk mit kürzeren Federn sowie einige sportive Details für den Innenraum. Damit wird der Alfa 159 optisch wie auch fahrdynamisch zur Sportlimousine. Die großzügig dimensionierte 19-Zoll-Bereifung mit Pirelli P Zero Nero-Gummis ermöglicht im Zusammenspiel mit dem Sportfahrwerk, das die Karosserie 20 Millimeter näher an den Asphalt bringt, hohe Kurvengeschwindigkeiten und verleiht dem massigen Wagen ein Maß an Neutralität und Agilität, wie es sich für einen Träger des Scudetto gebührt.
Da passt es ins Gesamtbild, dass das knackige Sechsganggetriebe ebenso wie die mitteilsame Lenkung durchaus nach einer kräftigen Hand verlangen. Zur großen Überraschung wird die gebotene Dynamik nicht mit übetriebener Härte erkauft. Zwar werden Kanaldeckel und Querfugen von den Feder-Dämpfer-Elementen mitunter etwas sorglos an die Insassen weitergereicht, doch insgesamt lässt sich mit dem gebotenen Komfort durchaus leben.
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Einen großen Anteil daran haben die hervorragenden Sportsitze, die seit der Modellüberarbeitung tiefer montiert und Teil des ti-Pakets sind und Fahrer wie Beifahrer erstklassig stützen. Die Rücksitzbank gefällt mit guter Konturierung und bequemen Polstern, das Platzangebot und dabei insbesondere die Beinfreiheit haben jedoch allenfalls Kompaktklasse-Format. Auch das Kofferraumvolumen von 405 Litern, das gegen 360 Euro Aufpreis mit Hilfe der umlegbaren Rücksitze auf 1235 Liter erweitert werden kann, fällt in Anbetracht der Fahrzeuggröße zu klein aus.
DURCHSCHNITTLICHER DIESEL
Doch beschäftigen wir uns nicht mit für wahre Alfi sti so unwichtigen Dingen wie Platzangebot und Kofferraumvolumen. Vielmehr sind für die Anhänger der Marke neben dem Design vor allem temperamentvolle und wohlklingende Motoren von Interesse. Aber da kann der 159 die Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Der 170 PS starke Zweiliter-Diesel gibt den braven Alltagsmotor, der etwas im Widerspruch zum dynamischen Äußeren steht. Ist die spürbare Anfahrschwäche erst einmal überwunden, arbeitet sich die Ausbaustufe des bekannten 1.9-Multijet-Diesels durchaus druckvoll durch das Drehzahlband.
Die Laufkultur ist wie die gemessenen Fahrleistungen (0 bis 100 km/h in 9,1 s) guter Durchschnitt, der Verbrauch liegt mit 6,7 l/100 km auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Hier ist der Anschluss also geschafft.
SPORT-LEDERSITZE
Sie sind Bestandteil des 3700 Euro teuren ti-Ausstattungspakets und jeden Cent wert. Dank der verlängerten Beinauflage und des verstärkten Seitenhalts stützen sie den Körper bestens
INFOTAINMENT-SYSTEM
Den Aufpreis von 1750 Euro für das Audio-/Navigationssystem sollte man anderweitig investieren. Es missfällt mit umständlicher Bedienung und langsamen Reaktionen auf Eingaben
Fazit
Der Alfa Romeo 159 gibt mit dem ti-Sportpaket den rassigen Sportler in der Mittelklasse. Fahrdynamisch ist er damit vorn dabei – und dank seines betörenden Designs ist man geneigt, ihm einige seiner Schwächen wie die umständliche Bedienung oder das mäßige Platzangebot zu verzeihen. Leider bietet der neue Diesel nur Hausmannskost und passt nicht recht zum Charakter des Italieners. Da sollte man eher zum neuen Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung und 200 PS greifen.
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | Vierzylinder-Turbodiesel |
Hubraum | 1956 |
Leistung kW/PS 1/Min | 125/170 4000 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 360 1750 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 6 Gang manuell |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 235/40 R 19 h: 235/40 R 19 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1590 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 9.1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 218 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | 6.7l/100km (Diesel) |
EU-Verbrauch | 5.4l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | k.A. |